Wege zum eigenen Hotspot

04.03.2004
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Die von einigen Herstellern propagierte Idee, den Datenverkehr im Hotspot selbst ebenfalls per VPN abzusichern, stößt bei den wenigsten Experten auf Gegenliebe. Sie führen an, dass hier der Benutzer gezwungen sei, extra entsprechende Client-Software auf seinem Rechner zu installieren. Ein Verfahren, das nicht unbedingt benutzerfreundlich ist. Zudem scheitert es häufig daran, dass der einzelne Anwender auf vernünftig und sicher konfigurierten Firmen-Notebooks gar keine Programme installieren kann und darf.

Ruft man sich die eingangs angesprochene rechtliche Verantwortung des Hotspots-Betreibers in Erinnerung, so wird man am Router erst einmal sämtliche Ports mit "Deny all" sperren, um einen Internet-Missbrauch zu verhindern. Danach, so empfiehlt beispielsweise Lancom-Manager Traber, sollten zum Surfen die HTTP-typischen Ports (HTTP = Hypertext Transfer Protocol) freigegeben werden sowie zur Dateiübertragung die vom File Transfer Protocol (FTP) benutzten Anschlüsse. Ebenfalls zu öffnen sind die Ports für das Simple Mail Transfer Protocol (SMTP) und Post Office Protocol 3 (POP 3), damit der Benutzer im Hotspot auch seinen E-Mail-Verkehr bearbeiten kann. Ferner sind noch die Ports für IPsec und PPTP (Point to Point Tunneling Protocol) zu öffnen, weil diese in der Regel die VPN-Clients zur sicheren Verbindung verwenden.

Obige Maßnahmen nutzen jedoch wenig gegen ungebetene Filesharing-Gäste. Mittlerweile bietet nämlich die P2P-Software die Option, die genutzten Ports frei zu wählen, um eine Sperrung der typischen Filesharing-Ports zu umgehen. Um zu verhindern, dass diese Benutzer die gesamte Bandbreite eines Hotspots blockieren, empfiehlt es sich, die Bandbreite pro User zu begrenzen.

Unterschiedliche Meinungen gibt es darüber, welche Bandbreite überhaupt für die Internet-Anbindung eines Hotspots erforderlich ist. Kleinster gemeinsamer Nenner unter allen Beteiligten ist, dass ein ISDN-Anschluss nicht genügt. Ansonsten, so argumentiert Lancom-Mann Traber, reicht ein DSL-Anschluss mit 768 Kbit/s bereits aus, "denn die Benutzer benötigen die Bandbreite beim Surfen ja jeweils nur für Sekundenbruchteile, den Rest der Zeit verbringen sie hauptsächlich mit dem Lesen der Inhalte".

Um Ärger mit dem Internet-Provider zu vermeiden, ist laut Traber darauf zu achten, ob beim entsprechenden DSL-Angebot ein Usersharing erlaubt ist. Von der Hotspot-Anbindung über einen normalen DSL-Account hält dagegen Peters von Netgear wenig. Er empfiehlt, pro User eine Bandbreite von 80 bis 100 Kbit/s zu kalkulieren, "und zwar in beiden Richtungen, also symmetrisch". Im Zusammenhang mit der Internet-Anbindung warnt auch Arno Wilfert, Managing Director und Leiter Time Practice bei der Arthur D. Little GmbH in Düsseldorf, davor, neben den niedrigen Investitionskosten für einen Hotspot die laufenden Kosten zu vergessen. "Der Betreiber hat heute beispielsweise für eine 2-Mbit/s-Anbindung monatlich 500 Euro zu veranschlagen", rechnet Wilfert vor.