Wege aus der IT-Kostenfalle

02.06.2005
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

A.T.-Kearney-Geschäftsführer Buchta stellt das keineswegs in Abrede: "Häufig wird die IT nur als Kostenfaktor gesehen, nicht als Mittel zur Wertschöpfung", konstatiert er, "der Wert, den die IT erzeugt, fällt ja nicht dort an, sondern im Fachbereich." Die ausschließlich kostenbezogene Betrachtung der IT sei umso ärgerlicher, als die IT-Budgets ja zumeist nur 1,8 oder allenfalls einmal 2,3 Prozent vom Umsatz ausmachten, eine Senkung um zehn oder 20 Prozent also kaum ins Gewicht falle. Umso schwerer wiege hingegen die "strukturelle Hebelwirkung", die die IT ausüben könne.

Verantwortlich für das Dilemma - und den in der Studie nachgewiesenen schlechten Ruf - der IT sei, so räumt Buchta ein, auch ein gewisses Desinteresse des Topmanagements. Generell lasse sich beobachten, dass die IT in den Unternehmen schlecht posititioniert sei. Doch hierfür trügen die IT-Fachleute häufig selbst die Schuld: "Die IT darf sich nicht damit begnügen, die Vorgaben der Fachabteilungen einfach wegzuprogrammieren, das machen Ungarn oder Inder für deutlich weniger Geld."

Blick über den Tellerrand

Vom Tisch fegt der Berater auch den - ebenfalls online geäußerten - Einwand, für Innovationen sei die IT eigentlich nicht zuständig, sie müssten vielmehr in den Geschäftsbereichen entwickelt werden. "Selbstverständlich kommen Innovationen auch aus den Fachabteilungen, aber nur die Informatik weiß, wie sich solche Themen technisch umsetzen lassen," hält der A.T.-Kearney-Manager dem entgegen. Deshalb müsse die zunächst einmal technische Disziplin IT unbedingt ein Verständnis für das Geschäft "erwerben".

Wer jetzt fragt, wie die IT das anstellen soll, für den hat Buchta einen praktischen Tipp: "Die Anwendungsentwickler sollten nicht nur auf SAP-Schulungen gehen, sondern auch einmal eine Logistik- oder Vertriebskonferenz besuchen."