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Websites mit Social Media erfolgreicher machen

12.09.2013
Von 
Stefan von Gagern ist diplomierter Medientechniker (FH) und war als Redakteur und Ressortleiter bei den Fachtiteln "Screen Busines Online" und "Page" tätig. Später lehrte er als Dozent für Medienkonzeption im Master-Studiengang "Multimedia Production" an der Fachhochschule Kiel. Heute schreibt er als freier Fachjournalist und Autor über Themen wie Publishing, Internet, Social Media und Digital Lifestyle. Parallel berät er Unternehmen bei der Konzeption und Umsetzung von Social-Media-Auftritten.

Die Weiterempfehlungs-Maschine

Die Social-Plug-Ins-Übersichtsseite bietet Weiterempfehlungs-Werkzeuge für die eigene Website.
Die Social-Plug-Ins-Übersichtsseite bietet Weiterempfehlungs-Werkzeuge für die eigene Website.
Foto: Stefan von Gagern

Jeder kennt die Knöpfe, die unter vielen Artikeln stehen, mit denen sich Inhalte auf den sozialen Plattformen weiterempfehlen lassen. Auch diese Funktion ist in Blog-Systemen wie Wordpress schon an Bord, sie muss nur noch eingeschaltet werden. Wer ein CMS ohne Empfehlungs-Feature einsetzt, kann auf die Share-Buttons von Addthis zurückgreifen. Das "Teilen"-Feature ist mittlerweile ein obligatorisches Mittel, um einen Artikel oder ein Foto von einer Website bekannt zu machen.

Auch Twitter hat einen Entwicklerbereich (https://dev.twitter.com), auf dem sich Follow-Buttons und vieles mehr kostenlos per Quellcode holen lassen.
Auch Twitter hat einen Entwicklerbereich (https://dev.twitter.com), auf dem sich Follow-Buttons und vieles mehr kostenlos per Quellcode holen lassen.
Foto: Stefan von Gagern

Was sich immer lohnt, ist ein Blick in die Entwickler-Abteilung eines Social Network. Weil auch dessen Anbieter daran interessiert ist, auf möglichst vielen Websites präsent zu sein, gibt es Unmengen von Embed-Optionen, die sich per Quellcode-Copy-and-Paste verwenden lassen. Facebook beispielsweise bietet eine ganze Reihe hochinteressanter Social Plug-Ins, die zwar aus Sicht von Datenschützern oft fragwürdig sind, aber eine Menge Potenzial für den eigenen Webauftritt bieten. So lassen sich Facebook-Postings direkt in die eigene Website einbinden, umgekehrt Website-Beiträge liken, per Facebook kommentieren oder Inhalte ohne Umweg an Facebook-Freunde versenden.

Fans und Follower gewinnen

Die Standardformel ist ganz einfach: Masse statt Klasse. Je mehr Fans und Follower sich zusammenfinden, desto größer ist die Chance, einige davon auf die eigene Website zu lenken, desto höher die Zugriffszahlen und desto erfolgreicher der Webauftritt. Daher machen sich Maßnahmen zur Gewinnung von Fans und Verfolgern bezahlt.

Die Plattform, auf der sich derzeit am effizientesten und einfachsten das Publikum erweitern lässt, ist Facebook. Facebook-Fanseiten sind zwar komplett kostenlos, doch viele Firmen mussten schon feststellen, dass ihre Fanzahlen trotz guter Inhalte und gründlicher Pflege nur langsam vor sich hindümpeln. Ein Grund dafür ist Facebooks Algorithmus, der bestimmt, welche Inhalte überhaupt in den Hauptmeldungen der Fans gezeigt werden. Facebook blendet Vieles - vermutlich weniger Interessantes - automatisch aus. Beiträge von den Freunden und Firmenseiten, mit denen der Facebook-Nutzer mehr interagiert (kommentiert, "Gefällt mir" klickt…), werden höher eingestuft und erscheinen eher im normalen Nachrichtenstrom des Nutzers.

Ein Mittel, möglichst präsent zu bleiben, ist es deshalb, die Nutzer zur Interaktion aufzufordern. Das darf man jedoch nicht übertreiben - zu plumpes und ständiges "like, kommentiere oder teile mich" wird von den dauerüberfütterten Facebook-Lesern schnell ignoriert - oder schlimmstenfalls dazu verwendet, einen Nachrichtenfeed komplett auszublenden respektive eine Firmenseite zu "unliken".

Reichweite gefällig?

Wahre Wunder bewirken in vielen Fällen etwas Budget für gesponserte Beiträge oder die Seitenwerbung. Dabei geht es nicht um große Kampagnen, die fünfstellige Investitionssummen verschlingen, sondern nur um kleine Beträge, mit denen sich das Publikum leicht erweitern lässt. So können mit Facebook-Posts, die auf "organische" Weise (also ohne Zuhilfenahme von Werbemaßnahmen) ein paar hundert Leser erreichen würden, mit den per Voreinstellung vorgeschlagenen elf Euro schon eine Reichweite im tausendfachen Bereich erzielen.

Facebook gibt hierfür schon im Klappmenü eine Prognose ab, die meistens erstaunlich exakt auch erreicht wird. Praktisch ist auch, dass sich genau bestimmen lässt, wer mit dem hervorgehobenen Inhalt angesprochen werden soll: So lassen sich etwa die Freunde der bestehenden Fans, die oft natürlich ähnliche Interessen haben, anpeilen. Aber auch bestimmte Altersgruppen, oder nur Nutzer aus einem Ort oder mit definierten Interessen, sind gezielt ansprechbar. Die zweite Möglichkeit für eine Promotion ist, keinen bestimmten Beitrag, sondern die ganze Seite zu bewerben (zu finden unter "Publikum erweitern > Seite bewerben...). Hier wird die Seite den angepeilten Nutzern zum "Gefällt mir"-Klicken angeboten. Es lassen sich sowohl die Dauer der Kampagne als auch ein tägliches Budget angeben.

Facebook bringt bei Werbeanzeigen für eine Seite schon eine Schätzung, wie viele Fans pro Tag vermutlich dazu kommen werden.
Facebook bringt bei Werbeanzeigen für eine Seite schon eine Schätzung, wie viele Fans pro Tag vermutlich dazu kommen werden.
Foto: Stefan von Gagern

Beide Methoden sind sehr effizient, um sein Publikum zu erweitern. Die Schätzungen von Facebook für die täglich gewonnenen Fans werden meistens erreicht - zu überschaubaren Kosten. Es lässt sich natürlich auch mit beiden Mitteln gleichzeitig arbeiten.

Bei Google+ lassen ähnliche Möglichkeiten leider noch auf sich warten, immerhin sind aber seit einem Jahr auch Firmenseiten möglich. Twitter bietet zwar auch schon gesponserte Posts, bügelt derzeit aber Interessenten mit einem geplanten monatlichen Werbebudget unter 5000 Dollar noch mit einer lapidaren Meldung ab, man habe derzeit keine passenden Angebotsformate im Programm. Beide müssen in Sachen einfach zugänglicher Werbung noch deutlich nachlegen, um den Bedienkomfort und die Zugänglichkeit der Werbeformate der Marketingmaschine Facebook zu erreichen. (sh)