Webmethods ist komplett integriert

06.07.2009
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Susanne Franke ist freie Fachjournalistin in München.
Mit Release 8 der übernommenen Plattform setzt die Software AG vor allem auf die Vollständigkeit ihrer SOA-Infrastruktur und auf Prozessautomatisierung.

Viele Unternehmen kommen um eine Service-orientierte Architektur nicht herum", behauptet Jess Thompson, Research Vice President bei Gartner. "Auch wenn sie keine SOA planen, so werden Business-Process-Management-, Software-as-a-Service- oder Cloud-Projekte unausweichlich in eine solche Architektur münden." Mit diesem Thema befasste sich kürzlich der "SOA & Application Development and Integration Summit 2009" von Gartner in London, den die Software AG nutzte, um Release 8 von Webmethods vorzustellen, die erste vollständig integrierte Version seit der Übernahme der gleichnamigen Firma im Jahr 2007. "Die Plattform vereint mehrere bislang getrennte Produkte und schlägt eine Brücke zwischen einer Service-orientierten Architektur, Prozessautomatisierung und -optimierung sowie Governance", erklärte Peter Kürpick, Produktvorstand der Software AG.

SOA- und Prozess-Governance

Zentrales Verbindungsglied ist "Centrasite Active SOA", ein integriertes Business-Service-Repository, das sowohl der SOA- als auch der Prozess-Governance dienen soll. Es verfügt über ein erweiterbares Metadaten-Modell und ermöglich laut Hersteller die Speicherung, Katalogisierung, Überwachung und Suche aller Arten von fachlichen und technischen Services, Policies, Prozessmodellen, Key Performance Indicators (KPIs) und Regeln. Damit könnten die traditionellen Unstimmigkeiten zwischen SOA- und Prozessoptimierungsprojekten aufgrund der in unterschiedlichen Registries verwalteten SOA- und Business-Process-Komponenten entfallen. Ein Verbundmodell erlaube es auch, Governance-Prozesse und Policies über Repositories und SOA-Infrastrukturen hinweg zu synchronisieren und die Einhaltung von Richtlinien zu gewährleisten.

End-to-End-Sicht auf Prozesse

Frank Kenney von Gartner unterstrich auf der Veranstaltung die Bedeutung, Möglichkeiten zur Koordination zwischen SOA- und BPM-Governance aufgrund der gegenseitigen Abhängigkeit beider Disziplinen zu haben. "Entwickler von Prozessen sowie Enterprise-Architekten, die eine Registry beziehungsweise ein Repository nutzen, um neue Prozesse zu definieren und zu assemblieren, sollten eine End-to-End-Sicht auf diejenigen Vorgänge haben, die Abteilungen, Domänen und Silos überspannen", so der Analyst. "Ist die Wiederverwendung das wichtigste Ziel einer SOA-Initiative, so sollte die Wiederverwendung von Prozess-Artefakten in die Wiederverwendung von SOA-Artefakten einbezogen werden." Eine derart vereinheitlichte Governance bietet IT- und Fachanwendern laut Software AG die zur Zusammenarbeit erforderliche Transparenz und stellt direkte Beziehungen zwischen SOA-Komponenten und Fachprojekten her. Das bedeutet auch, dass sich jede Änderung an einem Service im Prozessmodell niederschlägt.

In Version 8 der Plattform ist auch der "Webmethods Mediator" integriert. Der Nachfolger des "Webmethods X-Broker" setzt auf den Enterprise Service Bus (ESB) auf und übernimmt Vermittlungsaufgaben bezüglich Sicherheit, Routing, Überwachung und Verwaltung von veränderlichen Beziehungen zwischen Serviceanbietern und -nutzern. Die Komponente kann verschiedene Versionen desselben Dienstes zur Laufzeit kontrollieren und soll unter anderem dafür sorgen, dass Runtime-Policies im Repository sachgerecht verwaltet werden. Integrierte Business Intelligence auf Basis von Cognos-Technik dient mit vorgefertigten Berichtsformularen zur Überwachung der aktuellen Performance anhand von Prozesskennzahlen.

Webmethods 8 liefert eine auf Eclipse basierende Designumgebung für die Planung, Implementierung und das Management von Projekten. Die Entwicklungsoberflächen wurden laut Software AG zu einem Werkzeug für die Konfiguration der gesamten Suite zusammengeführt.

(ue)