IBM vermittelt

Web-Services-Standards nicht ohne Sun

10.05.2002
MÜNCHEN (CW) - Die IBM gibt ihre bislang ablehnende Haltung zum Beitritt von Sun Microsystems in das Board der Web Services Interoperability Organization (WS-I) auf.

Das rund drei Monate alte Industriekonsortium, zu dessen Gründungsmitgliedern IBM und Microsoft gehören, gilt als eine der Schlüsselorganisationen zur Standardisierung von Web-Services-Techniken. Seine Teilnahme am WS-I hatte Sun bislang ausgeschlossen, weil die Java-Company nicht wie gefordert den Status eines "Founding Board Member" erhielt, sondern nur als "Contributing Member" eingeladen wurde.

Ebenfalls ein Verfechter von Java als Programmierumgebung für Web-Services, will Big Blue nun erreichen, dass Sun eine gleichberechtigte Rolle in der Organisation eingeräumt wird. Der dazu eingebrachte Vorschlag sieht die Erweiterung des derzeit neunköpfigen Vorstands um zwei Sitze vor, die beide in einem zweijährigen Turnus wechselnd besetzt werden.

Microsoft nicht interessiertDoch der Weg ist steinig, denn Microsoft hat schon jetzt seine Ablehnung derartiger Strukturveränderungen signalisiert. Selbst wenn die Gründungsmitglieder, darunter Bea, HP, Oracle und Intel, dem IBM-Vorschlag mehrheitlich zustimmen, ist die Aufnahme Suns in das Board keineswegs gesichert. Dann müssten die über 100 WS-I-Mitglieder entscheiden, welche Unternehmen die beiden neuen Vorstandsposten einnehmen dürfen. Kandidaten gibt es genug: Cisco, Compaq, Iona, Tibco und KPMG sind nur einige der Bewerber.

Dennoch bewerten Analysten den Vorstoß IBMs als äußerst wichtig, um die noch jungen Bemühungen um einheitliche Web-Services-Standards nicht von vornherein zu fragmentieren. Die Branche setzt auf Web-Services, die eine völlig neue Nutzung des Internet und damit auch bessere Geschäfte versprechen. Eine Lagerbildung in diesem Stadium würde nur den schnellen Durchbruch verhindern, meint Giga-Experte Daryl Plummer. (ue)