EJB-Sammlungen ein erster Schritt

Web-Services gehört die Zukunft

16.03.2001
Mit Produkten wie "Weblogic Commerce Server" und "Personalization Server" erweitert Bea Systems seinen App-Server um EJB-Komponenten, die eine Reihe von Basisfunktionen für E-Commerce-Systeme liefern. Mit Chief Executive Officer Alfred Chuang sprach CW-Redakteur Sascha Alexander über deren Bedeutung.

CW: Für wen eignen sich Softwarepakete wie der Commerce Server?

Chuang: Bisher waren diese Produkte vor allem ein Add-on für unsere Weblogic-Kunden. Mittlerweile können sie sie auch als Plattform für die Integration von E-Commerce-Anwendungen verwenden.

CW: Wächst nicht die Abhängigkeit von Bea, wenn Kunden Ihre EJBs implementieren?

Chuang: Selbst wenn bei der Entwicklung die J2EE-Spezifikationen eingehalten und der App-Server J2EE zertifiziert ist, lässt sich der Code nie völlig problemlos in anderen Umgebungen einsetzen. Doch er kann ohne Schwierigkeiten portiert werden. Viel wichtiger für die Zukunft ist aber, dass das Abstraktionsniveau höher als bei den EJB-Komponenten werden muss, damit verschiedene App-Server nebeneinander existieren können. Hier kommen die Web-Services ins Spiel. Erstellen Entwickler bisher die Geschäftslogik, so können sie mit Hilfe von Soap, WSDL, UDDI und der von uns vorgeschlagenen Beschreibungssprache BTP künftig eine Infrastruktur aufbauen, in der sich App-Server den Anwendungscode teilen.

CW: Web-Services sind aber nicht nur ein Feature der Java-Plattform.

Chuang: Umso besser. Doch warten wir einmal ab, wie sich der Markt für Web-Services entwickelt. Bisher ist alles, was Microsoft mit .NET angekündigt hat, nur Gerede. Wir hingegen helfen schon jetzt, die Technik zu implementieren und das Abstraktionsniveau zu heben. Wenn zudem IBM Web-Services für Java implementiert, so erregt das die Aufmerksamkeit der Kunden mit Legacy-Systemen, und davon profitieren auch wir.

CW: Was machen Unternehmen, die bereits Anwendungen haben, aber ihre Plattform für die Integration nutzen möchten?

Chuang: Hierzu werden bestehende Services gewrappt und über ein Directory verwaltet. Dasselbe machen ISVs mit Weblogic. Es wird also Anwendungen geben, die in Java geschrieben sind, und andere, die eine Schnittstelle zu den Java-Services besitzen. Der Endbenutzer merkt davon nichts.

CW: Schon IBM hat mit "San Francisco" vorgefertigte Geschäftskomponenten angeboten - ohne großen Erfolg. Wie wollen Sie das besser machen?

Chuang: San Francisco wollte allen Kunden ein und dieselben Standardanwendungen anbieten. Ich denke, das war dumm, denn jede Lösung hat ihre Eigenheiten. Unternehmen werden vielmehr immer mehr Programme implementieren, anpassen und sie mit anderen teilen müssen. Hierzu brauchen sie einen höheren Abstraktionsgrad der Anwendungsbausteine, und diesen bieten Web-Services. Lediglich die darunter liegende Core-Infrastruktur für die Transaktionsverarbeitung bleibt einheitlich. Bea wird deshalb nur Basiskomponenten anbieten.

CW: Sind die EJBs des Commerce Server Web-Services?

Chuang: Sie sind ein erster Schritt.