Web

PHP, Python, Ruby, Java

Web-Programmiersprachen im Vergleich

11.08.2011
Von   
Bernhard Steppan arbeitet als IT-Chefarchitekt bei DB Systel GmbH (Deutsche Bahn) in Frankfurt am Main. Er hat 100+ Artikel und zahlreiche Bücher über C++ und Java verfasst. Er betreibt mehrere Blogs, unter anderem http://steppan.net, http://artouro.org und http://tourbine.com

Hervorragende Tools-Landschaft

Eclipse und Netbeans sind in Java implementierte Entwicklungswerkzeuge, die nicht nur beweisen, dass man in Java hervorragende Programme entwickeln kann. Die IDEs gehören zudem auch zu den besten überhaupt erhältlichen Tools. Gerade diese ausgereiften quelloffenen Entwicklungsumgebungen und die Möglichkeiten der Fehlersuche sowie der nahtlosen Einbindung von Fremdwerkzeugen wie Build-, Test- und UML-Tools ist eine der großen Stärken von Java.

Unterm Strich ist festzuhalten, dass man relativ viel Know-how benötigt, um hochklassige Java-Web-Anwendungen zu schreiben. Ist dieses Wissen vorhanden, muss sich die Leistung einer solchen Anwendung hinter keiner verstecken, die mit einer anderen Technik entwickelt wurde.

PHP

PHP ist ungefähr zur selben Zeit wie Java entstanden und heute unangefochten die Nummer eins unter den Techniken für Web-Anwendungen. Gerade in der Lamp-Kombination (Linux, Apache, MySQL und PHP) kommt die Skriptsprache auf mehr Web-Servern zum Einsatz als alle anderen hier genannten Verfahren. Das liegt sicher zu einem Großteil an dem geringen Entwicklungsaufwand für PHP-Anwendungen, zum Teil aber auch an anderen Merkmalen.

Der Programming Community Index von Tiobe Software listet die Popularität von Programmiersprachen anhand der im jeweiligen Kontext gemessenen Aktivitäten in Suchmaschinen wie Google, Bing und Yahoo.
Der Programming Community Index von Tiobe Software listet die Popularität von Programmiersprachen anhand der im jeweiligen Kontext gemessenen Aktivitäten in Suchmaschinen wie Google, Bing und Yahoo.
Foto: Tiobe Software

Für viele Entwickler bietet PHP genau das, was sie brauchen: ein performantes Datenbanksystem, einen ebenfalls performanten Web-Server und ein stabiles, kos-tenfreies Betriebssystem. Es gibt zwar mehrere Alternativen zum genannten Rüstzeug einer PHP-Anwendung, aber Entwickler werden fragen: wozu das? Das bedeutet nicht, dass PHP inflexibel ist. Es lässt sich um viele nützliche Bibliotheken erweitern, so zum Beispiel um eine Datenbank-Abstraktionsschicht mit PDO, um diverse Widget-Sammlungen, oder man verwendet gleich eine Kombination von Frameworks à la Symfony.

Viele Lücken sind geschlossen

Die Wartungsfreundlichkeit eines Programms geht mit der Unterstützung von gutem Design und guter Lesbarkeit einher. PHP wurde erst spät um heute selbstverständliche Konzepte wie objektorientierte Programmierung, Namespaces und Datenbankabstraktion erweitert. Solche und andere Lücken wurden mittlerweile immer mehr geschlossen. Der Tribut der späten Entwicklung ist, dass PHP zeitweise wild gewachsen ist, was die Lesbarkeit teilweise erschwert und zu uneinheitlichen Programmen führen kann.

PHP bildet in vielen Vergleichen das Schlusslicht in puncto Robustheit. Die schwache Typisierung der Sprache ist Teil des Konzepts, aber eben auch Fehlerquelle. Es ist ein prinzipieller Unterschied, ob Fehler zur Laufzeit oder zur Entwicklungszeit auftreten und gefunden werden können. Tatsache ist, das PHP ein Auffinden von Fehlern zur Entwicklungszeit nicht so gut unterstützt, wie es beispielsweise strikt typisierte Compiler-Sprachen erlauben.