Web-Hosting ist inzwischen mehr als das Bereitstellen von Plattenplatz auf einem Server. Verfahren und Techniken wie das Wireless Application Protocol (WAP), Application-Service-Providing, Firewalls, Online-Shops, E-Payment - der Druck auf die Internet-Dienstleister wird immer größer: Sie müssen neueste Lösungen anbieten, um den steigenden Anforderungen zu genügen. Wer den Anschluss verliert, muss damit rechnen, dass die Kundschaft zum nächsten Provider wechselt. Immer mehr professionelle Web-Hoster haben sich deshalb vom einfachen Webspace-Modell verabschiedet und wandeln sich zum kundenorientierten Dienstleistungsunternehmen, das Kunden beim Internet-Auftritt mit einem Rundum-Service-Paket unterstützt.
Basisgeschäft beim Web-Hosting bleibt das Bereithalten von Plattenplatz und Internet-Ressourcen. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen nehmen solche Dienste in Anspruch, um zu einem günstigen und zuverlässigen Web-Auftritt zu kommen. Statt einen eigenen Web-Server mit zugehöriger Infrastruktur zu betreiben, mietet sich der Anwender lediglich Platz auf dem Server eines Web-Hosters. Auch auf technisches Know-how oder Personal für Installation, Betrieb und Wartung des Web-Servers kann man dann verzichten. Server-Betrieb, Administration, Wartung, Ausfallsicherheit und Datensicherung - alles ist im Service des Providers inbegriffen.
Basisfunktionen reichen nicht mehr ausProfessionelle Web-Hoster übernehmen für ihre Kunden zumindest die Registrierung einer .de- oder .com-Domain, viele bieten auch weitere Domains wie .org oder .net. Üblich ist auch, E-Mail-Adressen zur Verfügung gestellt zu bekommen - zehn und mehr Adressen sind fast schon die Regel. Zu den Grunddiensten gehört ferner der Einblick in die Log-Dateien, in denen beispielsweise die Benutzerzugriffe gespeichert sind. Auch die Möglichkeit, Datenbanken und eigene CGI-Scripte (CGI = Common Gateway Interface, dient zur interaktiven Gestaltung von Web-Seiten) einzubinden, ist meist im Angebot enthalten. Dazu gibt es in der Regel FTP-Zugang, Frontpage-Unterstützung, regelmäßige Datensicherung und statistische Auswertungen.
Doch solche Basisfunktionen reichen für einen professionellen Betreiber als Angebot nicht mehr aus. Inzwischen erwarten die Auftraggeber Rund-um-die-Uhr-Service, umfassende Sicherheitsvorkehrungen, Highspeed-Zugang und auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Dienstleistungspakete. Nicht selten erstrecken sich die Anforderungen der Geschäftskunden auch auf die Konzeption von Web-Auftritten und dem Web-Design. Mit diesem Katalog wird aus einem Web-Hosting-Anbieter ein Full-Service-Provider, der für seine Kundschaft ein Dienstleistungsspektrum abdeckt, das sämtliche Bereiche einer professionellen Internet-Präsenz umfasst: vom Webspace für die eigene Homepage über E-Commerce-Lösungen bis hin zur Auslagerung des Betriebs von Kunden-Servern in das unternehmenseigene Rechenzentrum.
Nachfrage im Audio- und VideobereichBisher unbekannte Herausforderungen an die Web-Hoster kommen nicht nur von den Kunden, sondern resultieren auch aus neuen Techniken und aktueller Applikationssoftware. Besonders rasch wächst derzeit die Nachfrage nach Anwendungen und Funktionen im Audio- und Videobereich, die hohe Übertragungsleistungen erfordern. Damit lassen sich nicht nur aktuelle Nachrichten, Werbespots oder Produktbeschreibungen mit Ton und bewegten Bildern im Internet bereitstellen, sondern auch Veranstaltungen live übertragen. Ein großer Bedarf besteht schon seit geraumer Zeit an der Integration von E-Commerce-Lösungen, speziell im Bereich Online-Shops. Die integrierten Shops sind für manche kleinere Firma ein günstiger Einstieg ins elektronische Business. Viele Webspace-Provider gehen hierbei mit Herstellern von Online-Shop-Systemen Koperationen ein oder entwickeln selbst Shop-Lösungen.
Die meisten Web-Hoster versuchen, mit der Vermietung von Software ein weiteres Standbein zu schaffen. Der Erfolg von Application-Service-Provider (ASPs) in den USA, wo bereits viele Unternehmen ihre kompletten Internet-Dienste von einem Provider managen und nicht nur hosten lassen, lässt die Anbieter auf eine ähnliche Entwicklung in Deutschland hoffen. Die Analysten bestärken sie in dieser Annahme, denn obwohl der ASP-Markt in Deutschland im Vergleich zu dem in den USA bisher noch klein ist, gehen die Experten auch hierzulande von einem großen Potenzial aus.
Für sämtliche Dienste gilt jedoch eine überzeugende Sicherheitstechnik als K.o-Kriterium. Spektakuläre Angriffe und Ausfälle machen deutlich, wie wichtig hohe Sicherheitsstandards sind. Sie helfen erhebliche finanzielle Einbußen zu vermeiden, die sich aus Server-Ausfällen ergeben. Schließlich hängt der Erfolg von E-Business-Unternehmen zu großen Teilen von der Verfügbarkeit und Skalierbarkeit der Systeme ab, auf denen sie gehostet werden. Eine redundante Anbindung der Infrastruktur des Dienstleisters an die wichtigen nationalen und internationalen Internet-Knotenpunkte sowie ein 24-Stunden-Service sind daher unerlässlich.
Moderne Business-Provider bieten ihren Kunden deshalb heute nahezu 100 Prozent Ausfallsicherheit und setzen dazu verschiedene Sicherheitsvorkehrungen ein. Zum guten Ton gehört es, die Server in Sicherheitsräumen unterzubringen, die unter anderem mit Warnanlagen, Feuerlöschsystemen und Doppelböden ausgestattet sind. Letztere sollen Vibrationen verhindern und für gute klimatische Bedingungen sorgen. Das tägliche Backup sollte zudem an einem örtlich getrennten und sicheren Ort zur Verfügung stehen. Einige Provider statten ihre Sicherheitsräume mit Brandfrüherkennungssystemen und automatischen Gaslöschanlagen aus. Wenn die Stromversorgung ausfällt, sollte außerdem ein vorgewärmtes Diesel-Notstromaggregat bereitstehen.
*Klaus Manhart ist freier Journalist in München.
Abb.1: Wer bietet Hosting an?
Nicht allein die Spezialisten haben den Bedarf an Web-Hosting-Diensten aufgegriffen. Vor allem Internet-Service-Provider bieten auch entsprechende Services an. Quelle: Ovum
Abb.2: Warum Web-Hosting?
Die meisten Anwender entscheiden sich für das Web-Hosting, weil Know-how und Ressourcen im Hause nicht vorhanden sind. Quelle: Ovum