Web-Architekturen ante portas

12.04.2002
Von 
Daniela Hoffmann ist freie IT-Fachjournalistin in Berlin.

Das Prinzip der neuen Architektur: Der Web-Client baut zwei Kommunikationskanäle zur Server-Umgebung auf. Über den einen Kanal werden die Elemente der Benutzeroberfläche übertragen, über den anderen die Daten. Anders als in einer traditionellen HTML-Umgebung lassen sich so in einem bestehenden Formular lediglich die Daten aktualisieren.

Siebels Smart-Web-Architektur

In Sachen Geschwindigkeit sieht Siebel keine Abstriche. Allerdings habe man nur Vergleichsmessungen mit anderen Interaktionsmodellen wie dem von Amazon angestellt, erklärt Uwe Ritter, Marketing-Direktor Emea (Emea = Europe, Middle East and Africa). Im Ergebnis benötige der "Smart Web Client" nur rund 16 bis 18 Prozent der Bandbreite. Um die Software im Browser zum Laufen zu bringen, muss beim ersten Zugriff auf die Benutzeroberfläche ein Interaction-Manager in Form eines etwa 150 k großen Java-Script-Pakets heruntergeladen werden. Dieser steuert die Interaktion mit der Server-Umgebung. Ansonsten bleibt es bei der Drei-Schichten-Architektur von Siebel, die aus GUI (Grafical User Interface), der in C++ programmierten Anwendungs-Server-Schicht und der Datenbank besteht. Bei der Migration auf Siebel 7 stehen automatisierte Prozesse für die

Übernahme der alten, in objektorientierten Repositories abgelegten Windows-Masken in die Web-Umgebung zur Verfügung.

SAP: Teils Java, teils ABAP

Siebel-Konkurrent SAP, der für seine CRM-Lösung zunächst Anleihen bei Clarify gemacht hatte, geht mittlerweile endgültig seinen eigenen Weg. In der Version 3.0 setzt SAP vor allem beim Frontend stärker auf Java, andere Bereiche der Software sind jedoch noch in der proprietären Sprache ABAP geschrieben. Laut SAP stehen alle relevanten CRM-Funktionen für Marketing, Sales und Service über den Browser zur Verfügung. "MySAP CRM" basiert auf Portaltechnik, die mit verschiedenen Benutzerrollen unterschiedliche Blickweisen auf Funktionen und Daten vorgibt.