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IDN

Web-Adressen werden internationaler

30.10.2009
Die Internationalisierung des Internets schreitet voran.

Nach jahrelanger Vorbereitung werden vom kommenden Monat an erstmals Adressen-Endungen für Webseiten wie ".de" - sogenannte Top Level Domains - in nicht-lateinischen Schriftzeichen wie zum Beispiel Chinesisch, Koreanisch oder Arabisch zugelassen. Die Internet-Verwaltungsorganisation ICANN beschloss am Freitag (Video-Link) in Seoul zum Abschluss ihres 36. Treffens die Einführung einer zunächst begrenzten Zahl von "internationalisierten" Domain-Namen.

"Das ist nur ein erster Schritt, aber es ist ein unglaublich großer und ein historischer Schritt Richtung Internationalisierung des Internets", sagte der ICANN-Geschäftsführer Rod Beckstrom in der südkoreanischen Hauptstadt.

Die schon im vergangenen Jahr beschlossenen Pläne zur Vergabe von Domains in nicht-lateinischen Schriften sollen schrittweise umgesetzt werden. Im Rahmen eines Schnellverfahrens sollen die ersten internationalisierten Domain-Namen (IDN) am 16. November eingeführt werden.

Anfangs soll allerdings nur die Registrierung von Codes zur Bezeichnung von Ländern, wie beispielsweise ".kr" (Korea) oder ".ru" (Russland), zugelassen werden, die von den jeweiligen Regierungen kontrolliert werden. Die Verwendung von IDN soll zu einem späteren Zeitpunkt zu allen Arten von Internetadressnamen erweitert werden.

"Wir haben damit den Zugang zum Internet für Millionen von Menschen in Regionen wie Asien, Nahost und Russland, vergrößert", sagte Beckstrom. Den Veränderungen seien Jahre der Arbeit, Tests, Studien und Diskussionen innerhalb der ICANN-Gemeinde vorausgegangen, teilte der Vorsitzende des Verwaltungsrats, Peter Dengate Thrush mit.

Die Änderung begründet ICANN damit, dass von den 1,6 Milliarden Internetnutzern mehr als die Hälfte Sprachen verwenden, die nicht auf lateinischer Schrift basieren. Die bisherige Beschränkung hatte technische Gründe. Die Internet-Lenker haben nun ein neues Übertragungssystem entwickelt, das auf die Top Level Domains ausgeweitet werden kann. Besteht sie aus einer anderen Schriftart als der lateinischen, wird sie künftig doppelt "übersetzt". (dpa/tc)