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Web 2.0: Chancen und Risiken für die Musikbranche

22.01.2007

Das interaktive, vom Internetsurfer selbst gestaltete Web 2.0, das erst seit rund eineinhalb Jahren in dieser Form existiert, wächst weiter rasant. MySpace allein hat mittlerweile mehr als 140 Millionen Nutzer. "Im Spätsommer werden vermutlich 20 Milliarden Videos pro Monat im Web abgespielt, doppelt so viel wie heute", sagte Downing. Da der große Teil dieser Videos irgendwie Musik enthält, müsste die Musikindustrie nur den Bruchteil eines Cents pro Video bekommen, um zweistellige Millionenbeträge pro Monat einzunehmen. Doch dazu müssten Lieder schneller für Portale lizenziert werden, forderte Kenswil: "Die Verleger müssen die Chance ergreifen und die Musik freigeben, sonst ist es irgendwann zu spät."

Die Plattenindustrie sieht aber auch bei den Portalen nicht unbedingt den freien Willen, für die urheberrechtlich geschützten Inhalte auf ihren Seiten zu zahlen. "Wir sind jeden Tag in Gesprächen mit den Internetunternehmen. Und häufig müssen wir erst vor Gericht ziehen, damit es zu ernsten Verhandlungen und Abschlüssen kommt", sagte der Präsident des Welt-Phonoverbandes IFPI, John Kennedy, am Sonntag zur Eröffnung der Musikmesse Midem in Cannes. Die Gerichte stehen dabei durchaus auf Seiten der Rechteinhaber, also der Musiker, Plattenfirmen und Verlage. Die deutsche Verwertungsgesellschaft GEMA hat erst am vergangenen Donnerstag einstweilige Verfügungen gegen die Download-Seiten Rapidshare.de und Rapidshare.com wegen rechtwidriger Nutzung von Musik-Dateien erwirkt. Bei beiden Diensten können Nutzer ihre Dateien, Videos und persönlichen Webseiten speichern und mit anderen Nutzern teilen, darunter auch Dateien mit Musikinhalten. Im Anschluss an den Rechtsstreit will die GEMA über die Zahlung von Lizenzgebühren mit dem Unternehmen verhandeln. (dpa/ajf)