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Öffentlich-Rechtliche

WDR und ZDF schränken Internet-Angebote ein

02.06.2009
Aufgrund strengerer Bestimmungen schränkt der Westdeutsche Rundfunk (WDR) sein Internetangebot zum 1. Juni erheblich ein. Auch das ZDF streicht sein Online-Angebot massiv zusammen.

"Wir bedauern, dass wir auf Angebote verzichten müssen, die bei unserem Publikum sehr beliebt waren und einen großen Service boten", teilte WDR-Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz am Freitag in Köln mit. "Die neuen gesetzlichen Regelungen lassen uns aber keine andere Möglichkeit." Die neuen Vorschriften im Rundfunkstaatsvertrag sähen unter anderem vor, dass aktuelle Video-Angebote des WDR wie die "Aktuelle Stunde" künftig lediglich sieben Tage im Netz abrufbar bleiben, Sendungen von großen Sportereignissen sogar nur 24 Stunden lang. Alle WDR-Online-Inhalte erhalten künftig eine "Verweildauer" und bleiben nur noch für eine bestimmte Zeit im Netz.

Ebenfalls Teil der neuen gesetzlichen Regeln ist eine sogenannte Negativliste, die eine Reihe konkreter Verbote ausspricht. Als Konsequenz daraus nimmt der WDR seine Urteilsdatenbank des ARD-Ratgebers "Recht" und das virtuelle Tierheim des WDR-Fernsehens aus dem Netz. Auch ein Glückwunsch-Service des Videotextes darf nicht mehr angeboten werden. Eine Reihe von Spielen etwa auf den Seiten der Kinderradio-Sendung "Lilipuz" verschwindet gleichfalls. So sehr Schmitz dies bedauert, einen positiven Aspekt kann er zumindest entdecken: "Die WDR-Angebote im Netz sind jetzt übersichtlicher. Letztlich gilt ja: Nicht die Menge ist entscheidend."

Das ZDF streicht bis Jahresende sein Internetangebot deutlich zusammen und will künftig stärker auf Videos statt auf Texte setzen. Ein entsprechendes Konzept für den Online-Auftritt des Senders sei Ende Mai an den Fernsehrat und die Bundesländer geschickt worden, teilte der Sender am Dienstag in Mainz mit. Damit wird der Anfang Juni in Kraft getretene Rundfunkstaatsvertrag umgesetzt, der die Internet-Auftritte der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten einschränkt. Bis zu 80 Prozent der Internetangebote entfallen demnach künftig beim ZDF. Betroffen sind vor allem Seiten bei zdf.de, sport.zdf.de und heute.de. (dpa/ajf)