Watschenmann

01.10.1982

Nach den jüngsten "SPIEGEL"-Fechtereien um das Jobkillertrauma fühlte sich Trauerwein als Watschenmann der Computerfeinde. Da tropfte Frust aus den Zeitungsspalten, stellte sich beim Leser der große Datenjammer ein.

Widerstand im eigenen Laden ist man ja von Batch an gewohnt. Es ist beileibe nicht so, daß sich jeder Hauptabteilungsleiter mit einem Fachbereichsrechner abfinden möchte. Daß vielfach die Bereitschaft fehlt, Datenverarbeitung einzusetzen, braucht man S. T. nicht zu sagen.

Sebastian reagiert allerdings allergisch, wenn in puncto Computerfolgen hemmungslos verallgemeinert wird. Ein Gegenmittel wurde freilich von den DV-Pros noch nicht entwickelt.

Randereignisse bei der Hessenwahl haben Trauerweins Laune verbessert: Das mit der Hochrechnerei per Computer klappte diesmal ganz ausgezeichnet. Die Prognosehobel bei ARD und ZDF arbeiteten wie eine Zwillings-Maschine. Fiel richtig angenehm auf, daß nichts zu beanstanden war.

Für Spannung war dennoch gesorgt, wurde doch einmal so richtig demonstriert, daß der Mensch "unberechenbar" ist. Und dann nützt die schönste computergestützte Prognose nichts. Auch wenn die Programme fehlerfrei laufen.