Marc Tremblay

Was zieht einen Chip-Mann ausgerechnet zu Microsoft?

09.04.2009
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Marc Tremblay ist ein ausgewiesener Prozessor-Experte. Nun wechselt er von Sun Microsystems ausgerechnet zu Microsoft.

Tremblay war Chief Technology Officer (CTO) der Chip-Sparte von Sun. Während seiner 18-jährigen Karriere dort sammelte er laut "Wall Street Journal" wenigstens 100 Patente ein (mehr als jeder andere bei Sun) und trieb die Weiterentwicklung der hauseigenen RISC-Architektur "Sparc" entscheidend voran. Eng in Verbindung gebracht wird der Experte unter anderem auch mit dem kommenden "Rock"-Prozessor, der mehrfach verspäteten 16-kernigen Ausprägung von Suns CMT-Konzept (Chip Multithreading) für Highend-Server.

Nun zieht es Marc Tremblay ausgerechnet nach Redmond. Microsoft ist bislang nicht unbedingt als bedeutendes Chip-Designzentrum bekannt. Eine Microsoft-Sprecherin teilte mit, Tremblay werde als Distinguished Engineer zur "Strategic Software/Silicon Architectures Group" stoßen, die Microsofts Chief Research and Strategy Officer Craig Mundie unterstellt ist.

Bislang war nur wenigen Eingeweihten bekannt, dass dieser Geschäftsbereich bei Microsoft überhaupt existiert. Die Sprecherin konnte auch nicht sagen, wann er seinen Betrieb aufgenommen hat oder wie viele Mitarbeiter dort tätig sind. Tremblay werde dort jedenfalls ein Team von Technikern führen, "das bei der Konzernstrategie für Software- und Halbleitertechniken hilft sowie bei der Pflege der Beziehungen zu Halbleiterunternehmen".

Das Know-how des gebürtigen Kanadiers Tremblay könnte für Microsoft zweifellos wertvoll sein - etwa wenn es darum geht, das Innenleben der nächsten Generation der Spielekonsole Xbox zu bestücken. Und die Windows-Sparte muss künftige Versionen des Betriebssystems stärker an die rasche Entwicklung von Prozessoren mit immer mehr Kernen anpassen.