Datenbanken und Open Source

Was wird aus MySQL?

28.05.2009
Von 


Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch positive Stimmen. So könnte sich Gartner-Analyst Donald Feinberg vorstellen, dass die erfahrenen Oracle-Entwickler eigene Technik in MySQL einbringen, um die Datenbank leistungsfähiger zu machen. Auch die von Konkurrenten angestoßene Debatte, ob durch die Heirat von Oracle und MySQL ein Monopolist im Datenbankmarkt entsteht, scheint nur wenige zu besorgen.

Kaum Geld mit MySQL zu verdienen

Dies liegt vor allem daran, dass Oracles Umsätze durch MySQL nur geringfügig steigen werden. So konnte Sun 2007 gerade einmal 38 Millionen Dollar mit der kommerzielle "Enterprise"-Version von MySQL einnehmen und landete damit laut IDC auf Platz 19 im Datenbankmarkt noch hinter Herstellern wie Siemens, Unisys oder Hitachi. Selbst Apples Datenbank "FileMaker" brachte dreimal mehr ein als MySQL.

Ferner muss sich Oracle trotz seiner Marktführerschaft bei relationalen Datenbanken einer wachsenden Konkurrenz erwehren. Neben traditionellen Rivalen wie IBM und Microsoft formieren sich vor allem im Data-Warehouse-Segment innovative Anbieter unter Führung von Teradata und Sybase sowie Spezialisten wie Netezza. Ebenso spielt Oracle bei Desktop-, Mainframe- und nichtrelationalen Datenbanken keine beziehungsweise nur eine geringe Rolle.

Aus vergangenen Zeiten: MySQL-Chef Marten Mikos (links) und Sun-Chef Jonathan Schwarz, 2008 bei der Übernahme von MySQL AB. Sun konnte Sun in der Folgezeit nur wenig Profit aus dem Deal ziehen.
Aus vergangenen Zeiten: MySQL-Chef Marten Mikos (links) und Sun-Chef Jonathan Schwarz, 2008 bei der Übernahme von MySQL AB. Sun konnte Sun in der Folgezeit nur wenig Profit aus dem Deal ziehen.

Auch im Open-Source-Lager gibt es Stimmen, die Oracle als potenzielle MySQL-Mutter willkommen heißen. So erhoffen sich manche mehr Ordnung in der Produktentwicklung und im Support, die in der letzten Zeit chaotisch gewesen seien.

Beispielsweise hatte MySQL-Mitbegründer Michael "Monty" Widenius Sun 2008 aus Protest über die Produktentwicklung verlassen, um mit seiner Firma Monty Program AB an der eigenen, auf MySQL-Code basierenden Datenbank MariaDB und ihrer Speicher-Engine "Maria" zu arbeiten. Damit stieg die Zahl der Produktabspaltungen (Forks) auf mindestens drei an. Doch um wirklich die Gemeinde hinter sich zu bekommen, muss sich Oracle entscheiden, wie es sich die Weiterentwicklung der Datenbank vorstellt - mit der Open-Source-Gemeinde oder als internes "Closed-Source"-Programm?

Lesen Sie, wie die Open-Source-Gemeinde bereits mobil macht.