Was will Microsoft bei der OpenDocument-Standardisierung?

28.03.2006
Microsoft hat die Mitarbeit in einem technischen Komitee beantragt, das die Standardisierung des quelloffenen Dokumentenstandards "OpenDocument" bei der ISO abstimmt.

Den Antrag zur Mitarbeit am INCITS/V1 Technical Committee stellte Microsoft am 15. März. Erklärte Gegner des Konzerns mutmaßen nun bereits, er wolle die Ratifizierung von ODF sabotieren oder zumindest so verschleppen, dass seine eigene Technik "Office Open XML" zeitgleich standardisiert wird - nachzulesen beispielsweise bei Pamela Jones, die die Rechts-Website "Groklaw" betreibt.

Microsoft weist diese Vorwürfe zurück. Es habe seinen Mitarbeiter Jim Thatcher nur aus organisatorischen Gründen ins INCITS/V1 geschickt. Er werde dort nicht am Abstimmungsprozess teilnehmen, genauso wenig wie bei der OASIS, wo Microsoft gleichfalls einen Sitz im Verwaltungsrat habe.

Microsoft hatte in der vergangenen Woche die Open XML Formats Developer Group ins Leben gerufen, die Entwicklungen rund um seine kommenden Dokumentenformate vorantreiben soll. 39 Firmen seien bereits mit von der Partie, so die Redmonder, darunter Intel, Apple Computer und Toshiba. Microsoft tritt damit in Konkurrenz zur ODF Alliance, die unter anderem von der IBM und von Sun Microsystems unterstützt wird.

Suns StarOffice und dessen quelloffene Variante OpenOffice.org unterstützen OpenDocument bereits seit geraumer Zeit. Microsoft propagiert seine eigene Entwicklung und stellt sich auf den Standpunkt, mit OpenDocument ließen sich wichtige Features seiner Bürodokumente nicht realisieren. (tc)