Was soll der CIO von morgen können?

05.04.2005
Von 
Manfred Buchner ist Journalist in Berlin.

Krcmar, als Initiator des CIO-Circle (www.cio-circle.org) auch in Sachen Professionalisierung des Berufsstands aktiv, will mit unterschiedlichen Anforderungsprofilen den Aufgaben des IT-Managements gerecht werden. Neben den CIO als geschäftsorientierten Ratgeber in Sachen IT-Nutzung stellt er einen technisch orientierten CTO (Chief Technical Officer). Damit weist die Münchner TU-Ausbildung einen möglichen Weg für die organisatorische Etablierung von IT und Prozess-Management in den Unternehmen.

Die Zweiteilung passt zum Einwand des Prozessexperten Thomas Davenport, der ein pragmatisches Problem bei der Zusammenführung von IT und Prozess-Management in einer Person sieht: „Ich halte das zwar für nützlich. Aber noch immer ist es nicht einfach, die IT gut zu managen. Noch schwieriger ist es folglich, IT und Prozess-Management in einem Job zu erledigen. Für die meisten Unternehmen dürfte es besser sein, getrennte Jobs mit Berichtsfunktion an einen gemeinsamen Vorgesetzten einzurichten.“

Ähnlich sieht es Brigadegeneral Hans-Herbert Schulz, Beauftragter für Prozessorientierung der Bundeswehr, die eine Doppelspitze eingerichtet hat. „Nach der Einführung von IT-Lösungen kommt es auf die kontinuierliche Prozessoptimierung an. Die Bundeswehr ist ganz bewusst den Weg der Zweigleisigkeit gegangen und hat IT- und Organisations-Manager gemeinsam verantwortlich gemacht - bis in die Leitungsebene hinauf." Damit sei der Weg für eine institutionalisierte Prozessverantwortung als Daueraufgabe vorgezeichnet.“

Ob zwei- oder eingleisig, auf einen Unterschied in der Funktion des CIO legt Krcmar besonderen Wert: „CIOs sehen sich oft als technischer Dienstleister, der stets das macht, was der Kunde will. Genau das widerspricht der angestrebten Ratgeberfunktion.“ (hk)

* Manfred Buchner ist freier Journalist in Berlin.Interview: Vom CIO zum Change-Manager

CW: Warum droht IT-Managern der Abstieg? Jost**: Weil Hard- und Software in den Unternehmen aufgrund von Standardisierung und Konsolidierung an Bedeutung verlieren. Auch wird die Technik immer häufiger an externe Dienstleister ausgelagert. Hinzu kommt, dass Fachabteilungen zunehmend selbst über ihre IT-Budgets entscheiden.