Wie viel Urlaub haben Arbeitnehmer pro Jahr?
Katrin Scheicht: Bei einer Fünf-Tage-Woche stehen jedem Mitarbeiter mindestens 20 Tage, bei einer Sechs-Tage Woche mindestens 24 Tage Urlaub pro Jahr zu, das sagt das Gesetz. Schwerbehinderte mit mindestens 50-Grad-Behinderung haben fünf Tage mehr Urlaub. Jedoch: In etlichen Arbeits- und Tarifverträgen sind mehr Urlaubstage vorgesehen, so dass in Deutschland die meisten Arbeitnehmer auf 25 bis 30 Tage Urlaub pro Jahr kommen.
Wann darf ein Arbeitgeber den Urlaubswunsch seiner Angestellten ablehnen?
Katrin Scheicht: Der Grundsatz heißt: Arbeitnehmer können den Zeitpunkt ihres Urlaubs frei wählen. Arbeitgeber dürfen den Urlaub nur ablehnen, wenn dringende betriebliche Belange vorliegen oder Urlaubswünsche mit denen von Kollegen kollidieren, die Vorrang haben. "Dringende betriebliche Belange" sind beispielsweise: die Unterbesetzung der Abteilung wegen hohen Krankenstands, ein großes Arbeitsaufkommen wegen eines zusätzlichen Auftrags oder branchenspezifische Hochphasen wie etwa das Vorweihnachtsgeschäft im Einzelhandel.
Im Kollisionsfall: Was gilt, wenn mehrere Mitarbeiter gleichzeitig in Urlaub gehen möchten?
Katrin Scheicht: Entscheidet der Chef über kollidierende Urlaubswünsche, geben soziale Gesichtspunkte den Ausschlag. Nicht vorrangig ist die Hierarchie: Auch der Chef muss beispielsweise als Single zurückstecken, wenn seine Mitarbeiterin Kinder hat und auf die Schulferien angewiesen ist.
Wer den Wunschurlaub kriegt, hängt von sozialen Gründen ab. Muss ein Vorgesetzter eine Abteilung koordinieren, sind dies die Kriterien, die er beachten muss:
Höheres Alter
lange Betriebszugehörigkeit
schulpflichtige Kinder
Erholungsbedürftigkeit sowie
berufstätige Ehepartner von Mitarbeitern.
Die Entscheidung, wer Vorrang hat, hängt immer vom konkreten Fall ab. Als Faustregel gilt:
Während der Schulferien dürfen vorrangig Mitarbeiter mit schulpflichtigen Kindern Urlaub nehmen.
Vorfahrt hat, wer gesundheitliche Gründe vorweisen kann. Zum Beispiel: Wenn ein starker Allergiker vor der Pollenflugzeit ans Meer flüchten will
Urlaubswünsche älterer, kinderloser Arbeitnehmer mit langer Betriebszugehörigkeit haben Vorrang vor denen ihrer jüngeren, kinderlosen Kollegen mit kürzerer Betriebszugehörigkeit.
Aber auch ein jüngerer, alleinstehender oder kinderloser Arbeitnehmer muss nicht immer im November seinen Urlaub nehmen, vor allem wenn Fernreisen aus finanziellen Gründen ausscheiden.
Um den Urlaubswünschen aller Mitarbeiter gerecht zu werden, bietet sich oft - ggf. in Abstimmung mit dem Betriebsrat - ein rollierendes System bzw. eine frühzeitige Planung und Koordination an.
Wie viel Zeit darf sich der Arbeitgeber beim Genehmigen oder Ablehnen eines Urlaubsantrags lassen?
Katrin Scheicht: Arbeitgeber müssen in angemessener Zeit über den Urlaubsantrag entscheiden. Dabei spielt es eine Rolle, ob ein einziger Mitarbeiter kurzfristig Urlaub nehmen möchte oder ein Großteil der Belegschaft bereits im Januar den Sommerurlaub plant. Wichtig ist: Schweigen heißt nicht Zustimmen. Schweigt der Arbeitgeber auf einen Urlaubsantrag, gilt er deshalb nicht als genehmigt. Gibt es einen Betriebsrat, gibt es meist auch Vereinbarungen im Unternehmen, die das Verfahren und die Gründe der Urlaubserteilung oder -ablehnung detailliert regeln.
Arbeitnehmer müssen nicht erreichbar sein
Was passiert, wenn der Arbeitnehmer im Urlaub krank wird?
Katrin Scheicht: Wird der Mitarbeiter in seinen Ferien krank, kann er diese Tage retten, indem er sich am Urlaubsort ein Attest vom Arzt geben lässt. Dann kann er diese Tage später nachholen. Dies gilt auch, wenn er schon vor dem Urlaub krank wird und die Ferien daher gar nicht erst antreten kann.
Müssen Arbeitnehmer im Urlaub für ihren Chef erreichbar sein?
Katrin Scheicht: Laut Gesetz muss das Unternehmen den Urlaub unwiderruflich und "unter Freistellung von der Arbeitspflicht" gewähren. Daher sind Arbeitnehmer im Urlaub nicht verpflichtet, gegen ihren Willen über Smartphone & Co. erreichbar zu sein.
Darf die Firma Mitarbeiter aus dem Urlaub zurückbeordern?
Katrin Scheicht: Solange Arbeitnehmer nicht ausdrücklich zustimmen, können Arbeitgeber nicht erzwingen, dass er ihn abbricht oder unterbricht. Ausnahme: In echten Notfällen wie Gefahr in Verzug, Brand- oder Überschwemmungskatastrophen oder das drohende Verderben größerer Warenmengen. In einer existenziellen Krise der Firma kann auch ein rettender Großauftrag ein Grund sein, Mitarbeiter ausnahmsweise aus dem Urlaub zurückzuholen zu dürfen.
- Mr. International
Patrick Naef, CIO bei Emirates Airlines, wurde 2011 gleich mehrfach preisgekrönt für seine Arbeit. Vermutlich der wichtigste Preis: der Gewinn des Global Exchange Awards beim 'CIO des Jahres'. Wo da noch Zeit zum Erholen bleibt? - Abtauchen
... heißt die Devise, im wahrsten Sinne des Wortes! - Gutes Selbst-Management ist alles
Matthias Moritz, CIO bei BayerHealthcare und Zweitplatzierter beim Wettbewerb 'CIO des Jahres 2011' kann von einer 40-Stunden-Woche mit geregelten Arbeitszeiten nur träumen. Dennoch... - Work-Life-Integration
.... schafft es Moritz, als Bassist mit seiner Band aufzutreten, hier beim Event 'CIO of the decade 2011'. Familienleben findet trotzdem statt, seine Frau ist als Sängerin dabei. - Osteuropäische Exotik
Steinel-CIO René Heinz ist für seinen Arbeitgeber häufig in Moldawien unterwegs. Sein Job: das dortige Werk des Elektrotechnik-Unternehmens samt neuem SAP-ERP-System in den globalen Verbund einbinden. Ein spannender Job... - Freiheit auf zwei Rädern
...von dem sich der CIO bevorzugt auf dem Motorrad erholt. Ein Hobby, das nicht nur CIOs fasziniert. - Kosten transparent machen
Ralf Weißbeck, Deutsche Post DHL-CIO im Bereich IT Services ist immer auf der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich der Kosten- und Preistransparenz. - Mach mal Urlaub!
Von diesem nicht ganz einfachen Job erholt sich Weißbeck mitsamt seiner Familie am liebsten in der Toskana. - Der Banker
Lars Ludwig, CIO beim Bankhaus Donner & Reuschel hat in den letzten Jahren eine anstrengende Fusion hinter sich gebracht. Um die Übersicht nicht zu verlieren... - Übersicht bewahren
... geht der studierte Musiker gerne Gleitschirmfliegen. "Es macht riesig Spaß, die Welt auf diese Weise von oben zu sehen.", meint Ludwig. - Vielfalt unterstützen
Ralf Nyenhuis hat dieses Jahr als CIO der Firma Markenfilm eine komplizierte Migration mit verschiedensten Client-Versionen durchgezogen. Zur Erholung - 'Heart Rock Café'
... tobt sich Nyenhuis als Sänger mit seiner Rockcoverband aus. - Präzise in Beruf...
Jan Falck-Ytter arbeitet als CIO für Bader Leather, einem Unternehmen, das Autositzbezüge aus Leder herstellt. Dabei kommt es auf äußerste Präsizion an,... - ... und Freizeit
... die der IT-Chef auch bei seinem Hobby Fechten an den Tag legt. - Vom Sport in das Gesundheitswesen
Roeser Medical-CIO Ingo Roeser erweitert heutzutage seine IT-Strukturen genauso souverän, wie er früher im Fußball unterwegs war. - Auf Schalke
Da hat es Thomas immerhin bis fast in die Jugendnationalmannschaft geschafft. Er spielt auch heute noch und ist bekennender Schalke-Fan. - Zuhören, Teil I
Bodo Deutschmann ist CIO bei Eissmann Automotive, einem Zulieferer der Automobilindustrie. Ursprünglich nur als Interimsmanager engagiert, überzeugte Deutschmann durch Zuhören können und Ideenreichtum so sehr, daß ihn das Unternehmen nicht mehr gehen ließ. - Zuhören, Teil II
In seiner Freizeit ist Deutschmann begeisterter Konzert-Gänger. Wo er wohl das Zuhören interessanter findet? - Aufdrehen
Andreas Igler ist IT-Chef bei der Warner Music Group und hat dort ein neues Portal für das Service-Level-Management samt übergreifender neuer Standards eingeführt. - Abschalten
In seiner Freizeit ist Igler viel mit dem Rennrad unterwegs, eine gute Möglichkeit, einen klaren Kopf zu bewahren. - Klare Linie
Thorsten Pawelczyk ist IT-Chef bei SieMatic, einem Möbelhersteller, der vielen durch seine Edel-Küchen bekannt sein dürfte. Deren Herstellung unterstützt die IT-Abteilung durch eigens entwickelte Softwarelösungen. - Entspannung pur
Yoga ist für Pawelczyk ein bewährtes Mittel, wenn er so richtig abschalten will. - Teamplayer
Clemens Blauert arbeitet in der Sozialwirtschaft, er ist IT-Leiter beim Evangelischem Johannesstift. Dort sind eindeutig seine Teamplayer-Fähigkeiten gefragt, denn die Sozialbranche zeichnet sich nicht durch übermässige Technikaffinität aus. - Ein langer Atem
... und ein Händchen für's Team kommt Blauert auch in seiner Freizeit zugute: Er spielt Trompete im ältesten Laien-Blasorchester Berlins. - Verantwortung übernehmen
Deloitte-CIO Dietmar Schlößer hat in seinem Unternehmen ein neues Informationssicherheits-Management-System eingeführt, kein ganz einfacher Job in seiner Branche. - Kopf lüften
Schlößer geht in seiner Freizeit gerne rudern, eine großartige Möglichkeit , um draußen unterwegs zu sein und den Kopf zu lüften.
Was passiert, wenn ein Mitarbeiter zu spät aus dem Urlaub zurück kommt?
Katrin Scheicht: Dann kommt es darauf an, ob er den Grund selbst verschuldet hat: Er riskiert eine Abmahnung und - wenn es mehrmals vorkommt - sogar seine Kündigung, wenn er am Urlaubsort zu spät abgereist ist oder sich selbst eigenmächtig Urlaub nimmt. Kommt ein Mitarbeiter allerdings deshalb zu spät zurück aus dem Urlaub, weil er Opfer eines Fluglinienstreiks oder einer Vulkanwolke über Europa wurde, braucht das Unternehmen ihm für diese Tage kein Gehalt zahlen.
Dürfen Arbeitnehmer im Urlaub andere Jobs ausüben?
Katrin Scheicht: Während des Urlaubs darf der Mitarbeiter keine Arbeit leisten, die dem Urlaubszweck widerspricht - er soll sich erholen. Bezahlte Tätigkeiten, die ihn anstrengen, sind daher in der Regel ausgeschlossen. Allerdings ist beispielsweise bei Büro-Angestellten ein gewisses Maß an körperlicher Ausgleichsarbeit wie etwa in der Landwirtschaft möglich. Arbeitsgerichte haben auch schon entschieden, dass körperliche Ausgleichsarbeiten bei einem Geistesarbeiter durchaus Erholung darstellen können und damit zulässig sind. Was in jedem Fall verboten ist: Jede Form der Tätigkeit für einen Konkurrenten des Arbeitgebers während der Urlaubszeit.
- Leere Hängematte, aber volles Sparschwein
Chillen in den Ferien - darauf freut sich wohl jeder Schüler. Doch mancher CIO hat die freien Wochen damals genutzt, um sein Taschengeld aufzubessern. Auf den folgenden Bildern zeigen wir einige berufliche Frühbiografien. - Guus Dekkers, Airbus
Heute arbeitet er für Airbus, aber in den Urlaub zu fliegen, das war für den jugendlichen Guus Dekkers nicht drin. Statt dessen suchte er sich einen Ferienjob. - Rauf auf's Rad ...
... hieß es frühmorgens um halb sechs für Guus Dekkers. Er lud sich kostenlose Wochenzeitungen mit "endlos viel Werbung" auf den Drahtesel und strampelte. 90 Minuten mit 20 Kilo Gepäck zeigten positive Ergebnisse - nicht nur pekuniär. - Kondition - körperlich und geistig
Guus Dekkers schätzt noch heute die gute physische Kondition des ersten Ferienjobs. Hinzu kommt: Er merkte, dass man mit Programmierskills mehr Geld verdienen kann - so kam die heutige Karriere in Schwung. - Erich Ehbauer, Apollo-Optik
Den Durchblick in Sachen Geld verdienen hatte Erich Ehbauer früh. Der heutige CIO von Apollo-Optik probierte seit dem dreizehnten Lebensjahr verschiedene berufliche Rollen aus. - Lustvolle Motivation
Dabei war Ehbauers Motivation durchaus hedonistisch: Rauchen und Moped Kreidler RS fahren. - Handfeste Jobs
Das wollte finanziert werden. Also trug Ehbauer Zeitungen aus (mit dreizehn), und stieg später zum Wurschtbrater auf. Er wechselte dann als Aufbauhelfer in die Volksfestbranche und machte sich außerdem mit Innendienst-Arbeiten vertraut (Wände streichen und tapezieren). - Großer Nutzerkreis
Den Überblick über einen weiteren Wirkungskreis bekam Ehbauer auf dem Führersitz eines Traktors. Mit einem großen Team von Endanwendern kooperierte er als Ausfahrer von Bier und Brot in der heimischen Region. - Christoph Heiss, Maschinenfabrik Reinhausen
Auch der damals 16 Jahre junge Christoph Heiss frönte dem Mopedfahren. Das finanzierte der heutige CIO der Maschinenfabrik Reinhausen ebenfalls mit echter Arbeit. - Gips und Geld
Blessuren zog sich Heiss dabei nicht zu. Er packte in der Gipsbindenproduktion an. "Es ging darum, den Gips richtig und gleichmäßig auf den Mull aufzubringen, Gipsbinden zu schneiden, zu verpacken, kartonieren etc.", erzählt er. - Fünfzig Mark und voller Einsatz
Dabei scheute der junge Christoph Heiss nicht den vollen Körpereinsatz. Ihm wurde nämlich angetragen, sich als "Opfer" bei Werbevorführungen und Präsentationen des Verbandstoffherstellers zur Verfügung zu stellen. "Hierfür gab es während der Arbeitszeit dann 50 Mark für einen 'großen' Gipsverband extra", erinnert er sich - und die Spannung, als "äußerst sensible" Körperstellen mit einer Säge ausgeschnitten wurden. - Marianne Schröder, Eibach
Ebenfalls nicht zimperlich war Marianne Schröder, IT-Chefin bei der Heinrich Eibach GmbH, mit ihrem ersten Ferienjob. - Aller Anfang ist analog
Ihr erster Ferienjob war Standard-Fabrikarbeit, erzählt die Informatikerin. Ein eher analoger Job denn ein virtueller. - Ingo Bachmann, Zott
Anders bei Ingo Bachmann, dem IT Leiter der Zott SE & Co. KG. Sein erster Ferienjob führte ihn bereits in die digitale Welt. - Kampf mit den Tücken der Technik
Heute würde er einen Ferienjob wählen, der "nichts mit Computern und Geschäftsprozessen zu tun" hat, sagt Zott-CIO Bachmann offen. Statt dessen könne er sich zum Beispiel vorstellen, als Aushilfe im Zoo zu arbeiten. Obwohl man sich sicher auch da durchkämpfen muss. - Ferienjobs in Zukunft
Zum Schluss ein Blick in die Zukunft: Die Diskussion um den Mindestlohn betrifft auch Ferienjobs. Laut lohn-info.de gilt der Mindestlohn nicht für Schüler, die ein Schülerpraktikum (in der Regel in der 9. Klasse) machen. Für die Beschäftigung von Schülern (Nebenjob und Ferienarbeit) soll die Bezahlung von 8,50 Euro pro Stunde ab Januar 2015 aber gelten. - Dieser Anfang war digital
Ingo Bachmann ging noch zur Schule, als er gestandenen Ingenieuren an der Volkshochschule Programmieren beibrachte. Anfang der 1980er-Jahre war das natürlich Basic. Während seines Studiums durfte er dann als Hiwi den Administrator des CIP-Rechner-Pools der Universität unterstützen.
Müssen Arbeitnehmer Betriebsferien akzeptieren, die der Arbeitgeber vorschreibt?
Katrin Scheicht: In Unternehmen ohne Betriebsrat können Arbeitgeber bei dringenden betrieblichen Gründen den Betrieb ganz oder teilweise vorübergehend schließen. Etwa weil ihre Zulieferer oder Kunden ebenfalls Urlaub machen. Dann haben alle Arbeitnehmer in dieser Zeit einheitlich Urlaub. Ein anderes Beispiel: In Arztpraxen sind abgestimmte Anwesenheitszeiten vom Chef und den Mitarbeitern erforderlich. Alleine kann die Arzthelferin keine Patienten verarzten. Ärzte sind daher berechtigt, den Betriebsurlaub anzuordnen. Sie müssen nur beachten, dass die Angestellten rund die Hälfte ihrer Urlaubstage noch frei wählen dürfen.
(Quelle: Wirtschaftswoche)