Flash als Festplattenersatz

Was Sie schon immer über Solid State Drives wissen wollten

24.06.2008
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Was kosten SSD-Laufwerke?

Der Trumpf, mit dem die Anbieter von Festplatten nach wie vor jede Karte der SSD-Hersteller stechen können, ist der Preis. Unter Kostengesichtspunkten hat die herkömmliche Festplatte die Nase vorn. Die Preise pro Gigabyte bewegen sich bei SSDs meist zwischen zehn und 20 Euro. Damit kosten Laufwerke mit 64 GB gut und gerne zwischen 800 und 1000 Euro, 32-GB-Drives zwischen 400 und 600 Euro und SSDs mit 16 GB rund 200 zwischen 300 Euro. Vereinzelt werden deutlich günstigere Geräte angeboten, beispielsweise tauchen in Internet-Shops auch 64-GB-SSDs für etwas mehr als 200 Euro auf. Allerdings wird man bei diesen Geräten Abstriche bei der Qualität von Flashchips und Controller machen müssen.

Bei herkömmlichen Festplatten kommt das GB je nach Gesamtkapazität im Durchschnitt auf 12 bis 35 Cent. Eine 80-GB-Platte im 3,5-Zoll-Format ist ab 30 Euro zu haben und für eine Terabyte-Festplatte mit dem gleichen Formfaktor werden teilweise nur etwas mehr als 120 Euro fällig. Allerdings steigen die Preise, je kleiner die Festplatten ausfallen. Für Hard-Disks im 2,5-Zoll-Format müssen Anwender etwa zwischen 30 und 70 Cent je Gigabyte investieren. 1,8-Zoll-Platten kosten einen Euro und mehr pro GB.

Marktaussichten: unbeständig bis sonnig

Die Festplattenhersteller haben IDC zufolge im vergangenen Jahr weltweit erstmals mehr als 500 Millionen Geräte verkauft. Das bedeutet eine Steigerung von 15,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im laufenden Jahr rechnen die Marktbeobachter mit einem Plus in Höhe von rund acht Prozent. Insgesamt soll sich die Wachstumskurve in Zukunft etwas abflachen. Für die Jahre 2007 bis 2012 erwarten die Analysten ein Durchschnittsplus von 9,2 Prozent pro Jahr. In den fünf Jahren zuvor hatte das Wachstum im Mittel noch bei 14,3 Prozent gelegen.

Aufgrund sinkender Preise und verbesserter Technik wird der Anteil von SSD-Laufwerken in einzelnen Märkten stiegen, die bis dato von herkömmlichen Festplatten bestimmt waren, glaubt John Rydning, Research Director von IDC. Beispielsweise könnten Anwendungen, bei denen es auf schnelle Input-Output-Operationen ankommt, besser mit SSDs betrieben werden. Der Anteil der Flash-Technik bleibe vorerst überschaubar. Auch die klassischen Festplattenhersteller würden vorerst weiter auf die herkömmliche Hard-Disk-Technik setzen und sich nicht durch die neu aufkommenden Techniken beunruhigen lassen.

Auch wenn die Zukunft vielleicht der SSD gehört, besteht für die Flash-Protagonisten auf kurze Sicht noch kein Anlass zum Jubeln. Gerade der anhaltende Preisverfall macht der Branche zu schaffen. Nach Einschätzung der Marktforscher von iSuppli soll das weltweite Geschäft mit Nand-Flashspeichern im laufenden Jahr gegenüber 2007 um etwa neun Prozent auf 15,2 Milliarden Dollar anwachsen. Ursprünglich hatten sie ein Plus von 27 prognostiziert. In den kommenden Jahren erwartet die Hersteller iSuppli zufolge eine Achterbahnfahrt. Nach einem Zuwachs von über 30 Prozent im kommenden Jahr, sollen die Geschäfte 2010 um vier Prozent schrumpfen.

Die Preisschere dürfte sich in den kommenden Jahren allerdings zunehmend schließen. Der Preisverfall für Flashspeicher schreitet mit 50 bis 70 Prozent pro Jahr deutlich schneller voran als für herkömmliche Festplattenspeicher, die im Durchschnitt jährlich etwa 30 bis 40 Prozent günstiger werden. Krishna Chandler, Senior Analyst von iSupply geht davon aus, dass es noch drei bis vier Jahre dauern wird, bis sich die Preise für beide Speichertypen einander angeglichen haben.