Arbeitsmarkt

Was SAP-Quereinsteiger brauchen

28.04.2010
Von 
Michael Schweizer ist freier Autor in München.

Entscheidend ist der rote Faden

Andy Beyer, HSC: "Quereinsteiger müssen doppelt überzeugen - fachlich und von der Persönlichkeit."
Andy Beyer, HSC: "Quereinsteiger müssen doppelt überzeugen - fachlich und von der Persönlichkeit."

Andy Beyer, Niederlassungsleiter der Personalberatung HSC in Hannover, sagt im Interview, wer für einen SAP-Quereinstieg in Frage kommt.

CW: Wie oft kommt es vor, dass Quereinsteiger in der SAP-Beratung oder -Entwicklung Fuß fassen?

BEYER: Wenn man ehrlich ist, eher selten. Chancen haben vor allem erfahrene Berater, die zwar noch nichts mit SAP-Software gemacht haben, aber auf andere Anknüpfungspunkte verweisen können, etwa auf ein bestimmtes Prozesswissen. Wenn jemand in einer Bank schon Erfahrung mit Konsolidierung gesammelt hat, könnte sich ein Arbeitgeber entschließen, ihn in die SAP-Banking-Module einzuarbeiten.

CW: Was sollte ein Bewerber sonst noch mitbringen?

BEYER: Quereinsteiger müssen doppelt überzeugen: Es muss fachlich passen, und die Persönlichkeit des Bewerbers muss so sein, dass das Unternehmen zum Beispiel sagt: Ja, das ist der Vertriebler, den wir brauchen.

CW: Wo hat man als Quereinsteiger die besten Aussichten?

BEYER: Eher beim Dienstleister als beim Anwender. Anwender suchen Leute, die passgenau auf bestimmte Aufgaben vorbereitet sind und dort gleich anfangen können zu arbeiten. Dienstleister nehmen sich öfter die Zeit, jemanden, den sie wollen, noch mit SAP-Software vertraut zu machen.

CW: Sollte man sich bei Konzernen bewerben oder bei Mittelständlern?

BEYER: Den Ausschlag gibt nicht die Größe des Unternehmens, sondern seine Philosophie. Konzerne haben es natürlich leichter, einem Quereinsteiger eine interne Weiterbildung zu finanzieren. Aber auch qualitätsbewusste Mittelständler sind bereit dazu.

CW: Verdient ein Quereinsteiger schlechter als ein gelernter SAP-Spezialist?

BEYER: Bei sonst gleichen Bedingungen ist das Gehalt des Quereinsteigers auf jeden Fall niedriger. Um wie viel, hängt allerdings stark davon ab, ob die beruflichen Erfahrungen, die jemand vor dem Quereinstieg gemacht hat, ihm angerechnet werden. Man sollte sich vorher überlegen, zu welchen Abstrichen man bereit ist.

CW: Sollte man sich durch Weiterbildung auf den Quereinstieg vorbereiten?

BEYER: Zurzeit werden viele kurze Trainings zu einzelnen SAP-Modulen angeboten. Ich will das gar nicht schlechtreden, Weiterbildung ist immer gut. Wenn es aber darüber hinaus keine Anknüpfungspunkte zu dem gewünschten neuen Arbeitsfeld gibt, werden solche Kurse für die Bewerbung nicht viel bringen. Entscheidend ist immer der rote Faden.