Nach dem FSC-Deal

Was macht Siemens mit dem IT-Waisenkind SIS?

06.11.2008
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

SIS - übrig gebliebenes IT-Waisenkind von Siemens

Zu Recht stellt sich Ovum-Mann Brown die Frage, was nach der hundertprozentigen Übernahme von FSC durch Fujitsu mit SIS passieren wird. Sein Urteil ist ziemlich eindeutig: SIS habe sich zwar nie darauf verlassen, von FSC Geschäft zugeschanzt zu bekommen und habe insofern autark operiert. Im Siemens-Angebotsportfolio stehe SIS nach der Trennung von FSC nun aber isoliert wie ein übrig gebliebenes IT-Waisenkind im Konzern.

Siemens selbst stelle die Rolle von SIS für den gesamten Siemenskonzern zwar als die eines Partners dar. Brown glaubt aber, dass das bayerische Großunternehmen sich binnen eines Jahres auch von diesem letzten Relikt aus der IT-Welt trennen wird. Insofern sei der jetzt vollzogene Übergang des 50-Prozent-FSC-Anteils von Siemens an Fujitsu viel mehr als ein Hardware-Thema. Die Konsequenzen seien weit reichender und würden den IT-Dienstleistungsmarkt wesentlich beeinflussen und verändern.

Geburtsfehler des Joint Ventures

Brown sieht einige Geburtsfehler des Joint Ventures zwischen Siemens und Fujitsu, die den Erfolg von FSC behinderten. Er argumentiert, FSC habe zwar PCs und Industrie-Standard-Server entwickelt, zudem auch Fujitsus Unix-Server auf Sparc- und Solaris-Basis vertrieben. Letztere stammen aus einer Kooperation von Fujitsu mit Sun Microsystems. Allerdings war FSC aufgrund der Vereinbarungen der beiden Joint-Venture-Partner Siemens und Fujitsu angehalten, seine Rechner nur im Emea-Raum zu vertreiben. Es gab zwar Vereinbarungen zwischen FSC und Fujitsu North America, denen zufolge FSC PCs und x86-Server auch auf dem US-Markt verkaufen durfte. Diese Übereinkunft war aber nach Ansicht von Brown nie eine besonders gedeihliche. In der Folge habe sich Fujitsu - abgesehen von Japan und Europa - nie als führender PC- oder Server-Anbieter etablieren können.