Web

Was macht eigentlich... Kim Polese?

04.11.2004
Die einstige Dotcom-Ikone meldet sich zurück als Chefin einer Service-Start-up für Open Source. Sie glaubt an ein neues goldenes Zeitalter für die Softwarebranche.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - 1997 zählte das "Time Magazine" Kim Polese noch zu den einflussreichsten Menschen Amerikas. Wenige Jahre später war die schöne erste Java-Produkt-Managerin von Sun Microsystems und spätere Gründerin von Marimba (erst Push-Dienste, dann Softwareverteilung im Unternehmen) regelrecht von der Bildfläche verschwunden.

Nun ist sie wieder da, und zwar als CEO der Firma Spikesource, die Firmenkunden Dienstleistungen rund um Open-Source-Produkte andienen will. Und wie damals in der Frühzeit des Web wähnt sich Polese an der Spitze von etwas Großem. In einem Interview mit "Cnet" erklärte sie, die Kombination von fertig verfügbaren Softwarekomponenten mit der Nutzung des Netzes für gemeinsames Arbeiten werde in ein goldenes Zeitalter der Softwarebranche münden.

Die Software-Industrie werde reif, findet Polese - das sei aber keine schlechte, sondern eine gute Sache. Software wandere in jedes vorstellbare Gerät oder Ding, mit dem wir im Alltag umgehen, weswegen der Markt ständig weiter wachse. Das bedeute eine Renaissance, bedeute Wachstum und die nächste Generation des Software-Geschäfts.

Allerdings habe Larry Ellison sicher nicht unrecht mit seiner Prognose, dass in der Industrie eine massive Konsolidierung bevorstehe. Viele Start-ups verschwänden, weil sie sich die Kosten, den Vertriebs-Overhead und andere Dinge nicht leisten könnten, die man im Wettbewerb gegen die Großen brauche. Es gebe aber eine neue Art von Firmen, die das Web nutzten, um ihre Services anzubieten, und die Open-Source-Software als Grundlage für Innovationen verwendeten und auf diese Weise Commodity und Hülle und Fülle ausnutzten - und das sei manchem womöglich entgangen.

Spikesource jedenfalls hat mehr als 50 quelloffene Komponenten, darunter Klassiker wie Apache, Tomcat, JBoss, Axis, Hibernate und PHP, zu einem "LAMP and LAMJ Stack" kombiniert. Dieser enthält auch sechs Language-Runtimes für eine komplette Entwicklungs- und Deployment-Umgebung für dynamische Websites, die in Java, C, C++, PHP, Perl oder Python programmiert sind. Das Gesamtpaket ist laut Anbieter voll integriert und für Interoperabilität und Performance auf den Linux-Distributionen Suse 9.0, Red Hat 9, Red Hat Enterprise Linux 3.0 sowie Fedora Core 1 getestet. (tc)