Enterprise Mobility

Was leisten Container-Lösungen?

05.08.2014
Von 
Boris Schröder ist freier Journalist aus Karlsruhe.

Anforderungen an Container-Lösungen

Bei der Auswahl einer Container-Lösung zur sicheren Verteilung und zum sicheren Betrieb von mobilen Lösungen sind allerdings einige Dinge zu beachten. So liefern die einschlägigen Anbieter zusammen mit ihren Containern einige Basisanwendungen mit aus. Auf diese Weise können zum Beispiel Dienste wie Mail, Kontakte und Kalender ohne großen Aufwand gleich genutzt werden. Bei der Auswahl eines Systems sollte daher nicht nur das Serversystem, die Anbindungsmöglichkeiten, die Sicherheit und die Administrationsmöglichkeiten betrachtet werden. Es ist auch wichtig, die mitgelieferten Anwendungen und die Erweiterbarkeit der Lösung durch eigene Anwendungen beziehungsweise fertige Lösungen anderer Hersteller zu betrachten. Hierauf wird im Folgenden etwas genauer eingegangen.

Anwenderfreundlichkeit der mitgelieferten Anwendungen

Nicht selten wird versucht, mit einer universellen mobilen Lösung möglichst viele Plattformen mit nur einer Anwendungsentwicklung bedienen zu können. Bei solchen Lösungen bleibt dann leider oft die Anwenderfreundlichkeit auf der Strecke. Wichtig ist, dass der Nutzer einer mobilen Lösung sich auf seinem Endgerät auch bei der Nutzung der Firmenanwendung zu Hause fühlt und dass grundlegende Anforderungen an die Benutzeroberfläche und das Bedienkonzept entsprechend der Endgeräteplattform umgesetzt sind. Dies sollte natürlich nicht nur bei diesen Container-Anwendungen beachtet werden, sondern auch bei allen Anwendungen, die auf mobilen Lösungen zum Einsatz kommen. Weiter ist, wie zu Beginn schon erwähnt, die klar merkbare Trennung zwischen Privat und Geschäft ein wichtiger Punkt.

Ressourcenverbrauch

Wegen der nur begrenzt zur Verfügung stehenden Ressourcen ist auch bei Container-Lösungen wie bei jeder mobilen Lösung auf den Verbrauch des Endgerätes zu achten. So kann es z. B. bei einer unsauberen Konfiguration der Firmenanbindung (z. B. via VPN) ganz schnell zu einer hohen Netzwerklast kommen. Dies kann dann schnell zu Unzufriedenheit der Anwender führen, da unter Umständen die mobilen Datenoptionen schnell aufgebraucht werden, selbst wenn die Anwendung nur selten genutzt wird. Weiter ist z. B. auch darauf zu achten, wie speicher- oder CPU-intensiv eine Container-Anwendung oder -Umgebung auf dem mobilen Endgerät ist, da hier ganz schnell die Akkulaufzeit reduziert werden kann.

Datenschutz und Datensicherheit

Neben der Usability und dem gewissenhaften Umgang mit den Ressourcen auf dem Endgerät stehen bei der Evaluierung auch der Datenschutz und die Sicherheit im Vordergrund. Hier sind einige Punkte zu beachten. Neben der sicheren (verschlüsselten) Ablage der Daten auf dem Gerät sind durch das Container-System auch Dinge wie z. B. die Interaktion von Applikationen und somit auch der Austausch von Daten zu kontrollieren bzw. zu unterbinden. So können durch viele Container-Systeme eine Vielzahl von Sicherheitsregeln auf die Container-Applikationen angewendet werden. Hier lässt sich auch eine Prüfung nach der Integrität des Endgerätes vornehmen. So bieten die Hersteller der Systeme verschiedene Möglichkeiten an um beispielsweise vor Start einer Unternehmensanwendung zu prüfen ob ein Jailbreak oder Rooting des Gerätes vorliegt. Bei Feststellen eines Fehlers kann dann je nach Konfiguration des Container-Systems nicht mehr auf die Daten zugegriffen werden. Da das Gerät nicht zwingend gemanagt sein muss, können die Applikation und Daten allerdings meist nicht zentral entfernt werden. Es kann lediglich der Start einer verwalteten Applikation und der Zugriff auf die Daten entzogen werden. Diese Prüfungen setzen allerdings meist die Integrität der Container-Anwendung voraus.

Erweiterbarkeit

Neben der PIM-Funktionalität (Personal Information Management) wie Mail, Kalender, Kontakte bieten einige Containersysteme standardmäßig auch Anwendungen zum sicheren Surfen oder zum Dateiaustausch. Weiter gibt es in den jeweiligen Marktplätzen schon einige Applikationen, die für die jeweiligen Containerhersteller spezifische Lösungen bieten. Im Unternehmenseinsatz reicht das häufig nicht aus, da hier meist noch speziell für die Unternehmung geschriebene Lösungen zum Einsatz kommen. Hier ist es wichtig dass das Containersystem eine Plattform bietet, um auch diese speziellen Anwendungen zu integrieren - beispielsweise durch Wrapping.

Die Herausforderung für die Hersteller der Wrapping-Lösungen sind die sich immer wieder ändernden Umgebungsparameter auf den Endgeräten. So kann es durchaus möglich sein, dass bei einem größeren Release-Wechsel eines mobilen Betriebssystems die Kompatibilität nicht mehr sichergestellt werden kann. Aktuell etwa stellt Apple die Hersteller mit der Einführung von Swift als neue Sprache für iOS vor eine Herausforderung. Bei Android werden die Container-Hersteller auf den Wechsel auf die neue Runtime ART (Android RunTime) mit Ahead-Of-Time-Compiler (AOT) und die daraus resultierenden Veränderungen reagieren müssen.

Verfügbare mobile Plattformen

Zusätzlich ist zu beachten, dass die für das Containersystem notwendige Applikation auch auf allen notwendigen mobile Plattformen verfügbar ist. Die meisten Hersteller bieten ihre Lösungen für iOS und Android an, viele haben heute schon Lösungen für Windows Phone im Angebot oder zumindest bereits angekündigt. Bei den hier betrachteten Lösungen bieten Good Technologies und Citrix Lösungen für alle drei Mobile-OS an. Blackberry bietet aktuell nur eine Lösung für Android und iOS, Unterstützung für Windows Phone ist für die nächste Version BES 12 geplant.