World IPv6 Day

Was kommt mit IPv6 auf Internet-Nutzer und -Anbieter zu?

08.06.2011
Von Manuel Scharf

Offload zum CDN-Provider

Eine alternative Konstellation für Anbieter von Webinhalten kann das "Off-Load” der kritischen IPV6-Bereiche zu einem Content-Delivery-Network-Provider sein. Die Aufgaben eines CDN sollte dann in der Auslieferung der Webinhalte zu allen Endanwendern, egal in welcher IP-Version, sein. In solch einem Szenario würde das CDN also der ausliefernde Part dieser Zusammenarbeit auf dem Content-Level sein und die auf dem Packet-Level vorhandenen Problematiken dem Inhalteanbieter abnehmen. Es agiert sozusagen als öffentlicher IPv6-Part für E-Commerce-Seiten, Publisher, Ad-Networks oder soziale Netze. Praktisch bedeutet das, Objekte und Daten würden via IPv4 vom Webserver oder einer Web-Applikation auf das CDN übertragen. Das CDN liefert dann - entsprechend der Nutzeranfrage - über IPv4 oder IPv6 aus. Ein solches Setup wird nicht nur Problematiken in der Kommunikation zwischen Endanwender und Inhaltsanbieter eliminieren, sondern löst gleichzeitig auch aufkommende Konflikte mit Suchmaschinen, ISPs und dementsprechend auch dem DNS System. So entfällt ein duales Setup bei Inhalte-Anbietern und schont hierbei die internen Ressourcen. Ein fließender Übergang von IPv4 zu IPv6 ist gewährleistet und die unterschiedliche Gewichtung der jeweiligen Protokolle ist für die Zukunft gesichert und skalierbar. Die Möglichkeit, beide Nutzergruppen mit IPv4 und IPv6 zu bedienen ist auf alle Fälle gewährleistet.

In den nächsten Jahrzehnten wird sich IPv6 zu 100 Prozent als das genutzte Netzwerkprotokoll durchsetzen. Bis dahin wird allerdings kein Anbieter von Hardware, Software oder Inhalten diese Problematiken ausblenden können. Dieses "duale Internet-System" wird uns in den nächsten Jahren begleiten und alle müssen darauf vorbereitet sein. (mb)