Weniger Fachwissen, mehr Management

Was IT-Manager im Mittelstand können müssen

03.04.2013
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Mehr Verantwortung und weniger Gehalt

Im Mittelstand warten interessante Aufgaben auf die gut qualifizierte IT-Experten mit Karriereambitionen. Doch die Headhunter verschweigen auch nicht die Schwierigkeiten. In manchem Stellenprofil werde zwar die entscheidungsfreudige Persönlichkeit gesucht, doch die Personalberater achten auch darauf, dass ihre Kandidaten nicht nach kurzer Zeit von einem engen Korsett und strengen Hierarchiewegen frustriert werden. "Zu meinen Aufgaben gehört es, das Job-Profil zu überprüfen. Gerade wenn dort unrealistische Versprechungen gemacht werden, die später im Arbeitsalltag keine Rolle spielen, frage ich bei meinen Auftraggebern: `Meint ihr das wirklich so?", sagt Rohrmeier.

Der Mittelstand zahlt niedrigere Gehälter und die Leistungspakete sind meistens weniger umfangreich als die von Konzernen. Außerdem bevorzugen mittelständische Firmen meistens Fixgehälter, variable Gehaltsanteile sind die Ausnahme. "Für besondere Leistungen gibt es keine extra Entlohnung, darüber sind gerade IT-Manager nicht immer glücklich?, weiß Andresen aus vielen Gesprächen. Doch dafür gelten die Jobs im Mittelstand als sicherer, da diese Unternehmen im allgemeinen seriöser wirtschaften und selbst in Krisensituationen versuchen, ihr Personal zu halten und seltener entlassen als Konzerne.

Manchen Kandidaten stört an mittelständischen Unternehmen auch der Firmensitz. Gerade jüngere Bewerber ziehen einen Arbeitgeber in einer Metropolregion einem Mittelständler auf dem Land vor. Hier heißt es für die Personalberater echte Überzeugungsarbeit leisten. Doch wer sich für den Mittelstand entscheidet, tue dies oftmals ganz bewusst. "Viele schätzen es, wenn sie Manager und Informatiker oder Ingenieur sein dürfen und beides in ihrem Arbeitsalltag verwirklichen können", beobachtet Andresen. (pg)

Die Arbeitswelt eines IT-Leiters

Paul Arndt, Invensity in Wiesbaden.
Paul Arndt, Invensity in Wiesbaden.
Foto: Invensity

Paul Arndt arbeitet seit gut einem Jahr als IT-Leiter des Beratungsunternehmens Invensity in Wiesbaden. Nach dem Diplom in Informatik an der Technischen Universität Darmstadt entschied sich Arndt für das Start-up-Unternehmen.

CW: Herr Arndt, als Sie 2008 mit dem Diplom in der Tasche auf Jobsuche gingen, standen Ihnen sicher viele Wege offen. Weshalb haben Sie sich für ein kleines Unternehmen wie Invensity entschieden?

Paul Arndt: Mich haben die Möglichkeiten gereizt, gestaltend am Unternehmen mitzuarbeiten. Anfangs war ich als Informatiker noch ein Exot, denn viele Kollegen brachten ein Wirtschaftsingenieurstudium mit. Mittelweise beschäftigen wir 120 Mitarbeiter, von denen einige auch ein Informatikstudium mitbringen. Ich habe mich auch für eine kleine Firma entschieden, weil ich schnell voran kommen wollte, was mir auch gelungen ist.

CW: Vor gut einem Jahr übernahmen Sie mit 31 Jahren die Aufgaben des internen IT-Leiters. Wie kam es zu diesem schnellen Aufstieg?

Arndt: Ich habe vor und während des Studiums als Werkstudent in einem kleinen Verlag die Aufgaben eines IT-Systemadministrators übernommen. Zwar bin ich bei Invensity im Consulting eingestiegen, doch weil ich zahlreiche Verbesserungsvorschläge für die interne IT hatte, lag es nahe, mich für die Position des IT-Leiter zu bewerben, als sie ausgeschrieben wurde.

CW: Wie sieht heute Ihr Arbeitsalltag aus. Beschäftigen Sie sich überwiegend mit strategischen Fragen?

Arndt: Ganz und gar nicht. Meistens arbeite ich vier Tage die Woche als Berater in Kundenprojekten und an einem Tag kümmere ich mich um die interne IT. Insgesamt umfasst unsere IT-Abteilung fünf Mitarbeiter, von denen nur ein Kollege ganz mit Support und Technik beschäftigt ist. Mir gefällt die Kombination von Projektalltag beim Kunden und internen IT-Aufgaben.

»

Die Autorin

Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Teaserbild: violetkaipa - Fotolia.com