FAQ zu USB, Thunderbolt, Firewire

Was ist USB 3.0?

24.05.2014
Von 
Bernd Reder ist freier Journalist und Autor mit den Schwerpunkten Technologien, Netzwerke und IT in München.
Der Universal Serial Bus (USB) ist die Standardtechnik für die Anbindung von Peripheriegeräten an Rechner. Doch die aktuelle Version USB 3.0 sieht sich mit Konkurrenten wie Thunderbolt konfrontiert. Unsere FAQ erläutert die Vor- und Nachteile der Verfahren.

Welches sind die Kernfunktionen von USB 3.0?

Der Universal Serial Bus (USB) ist eine serielle, Host-orientierte Bus-Technik für die Verbindung von unterschiedlichsten Peripheriegeräten mit Rechnern. Sie erlaubt Datenraten von 480 MBit/s (USB 2.0) beziehungsweise 4,8 GBit/s (USB 3.0). USB verwendet eine Master-/Slave-Architektur: Der Master ist mit einem Host-Controller ausgestattet, der die angeschlossenen Slaves (Endgeräte) steuert. Bis zu 127 Endgeräte lassen sich an einen USB-Bus anschließen. Die maximale Kabellänge beträgt bei USB 3.0 jetzt 5 Meter

Wie unterscheidet sich USB 3.0 von USB 2.0?

Die USB-3.0-Spezifikation ("SuperSpeed USB") wurde im Herbst 2008 vom USB Implementers Forum (USB-IF) verabschiedet. Sie enthält im Vergleich zu 2.0 ("Hi-Speed USB") unter anderem folgende Änderungen:

  • Eine Bruttodatenrate von 4,8 GBit/s statt 0,48 GBit/s.

  • Der Verzicht auf "Device Polling", also die regelmäßige Überprüfung des Busses, ob neue Endgeräte hinzugefügt wurden. USB 3.0 nutzt ein asynchrones Interrupt-gesteuertes Verfahren. Angeschlossene Geräte werden erst dann aus einem "virtuellen Schlafmodus" aufgeweckt, wenn sie etwas tun, also beispielsweise Daten übermitteln. Das reduziert den Strombedarf.

  • Stromversorgung von externen Geräten mit bis zu 900 mA (statt 500 mA bei USB 2.0): Dadurch lassen sich Systeme anschließen, die einen höheren Stromverbrauch haben, etwa externe Festplatten oder IP-Kameras. Pro Gerät stehen mindestens 150 mA zur Verfügung (USB 2.0: 100 mA).

  • Vollduplex-Datenübertragung statt Halbduplex wie bei USB 2.0.

  • Die Sync-N-Go-Technologie verringert die Wartezeiten beim Datenabgleich zwischen USB-Hosts/-Slaves.

  • USB 3.0 verwendet ein Shielded-Differential-Pair-Kabel (SDP) mit acht Drähten statt eines Unshielded-Twisted-Pair-Kabels (UTP). Zwei der Drähte stellen bei SDP die Rückwärtskompatibilität zu USB 2.0 sicher.

  • USB-Geräte können bei USB 3.0 dem Host mitteilen, welche maximalen Latenzzeiten sie "verkraften". Auch dies reduziert den Energiebedarf.

Welche externen Systeme lassen sich über USB 3.0 mit Strom versorgen?

USB 3.0 versorgt über das USB-Kabel externe Geräte wie Festplatten und SSDs mit bis zu 900 mA. Bei USB 2.0 waren es 500 mA. Die 900 mA reichen in der Regel für externe 2,5-Zoll-Festplatten aus. Bei größeren und stromhungrigeren Modellen muss entweder ein externes Netzteil verwendet werden, oder der Hersteller liefert ein Y-Kabel mit, das zur Stromversorgung an einen zweiten USB-Port angeschlossen wird. Auch mobile Massenspeicher mit eSATA-Anschluss greifen auf USB zurück, um die Stromzufuhr sicherzustellen. Unkonfigurierten USB-Geräten und solchen, die nicht aktiv sind, stehen bei USB 3.0 150 mA (100 bei USB 2.0) zur Verfügung.

Mittel Juli 2012 verabschiedete die USB 3.0 Promoter Group die USB-Power-Delivery-Spezifikation vor. Sie stellt Endgeräten über USB-Kabel bis zu 100 Watt zur Verfügung. Damit ist es unter anderem möglich, die Akkus von Notebooks via USB aufzuladen oder externe Storage-Systeme mit Strom zu versorgen.

Wie steht es um die Kompatibilität von USB 2.0 und USB 3.0?

Generell sind USB-3.0-Hosts und -Slaves (Endgeräte) abwärtskompatibel zu Version 2.0. Das heißt: USB-2.0-Systeme wie Sticks, externe Laufwerke oder WLAN-Adapter lassen sich an einen USB-3.0-Port anschließen und umgekehrt: USB-3.0-Systeme funktionieren auch an USB-2.0-Ports. Anders sieht die Lage bei den USB-Kabeln aus. USB-3.0-Stecker vom Typ A (Kennzeichen: flacher, blauer Steckverbinder) passen auf der Host-Seite, etwa einem PC, auch in USB-2.0-Ports. Anders sieht es bei Endgeräten aus, die über ein Kabel mit Typ-B-Steckverbinder (quadratische Form) angeschlossen werden: USB-3.0-Endgeräte wie etwa ein Drucker lassen sich auch mit alten Typ-B-Kabeln an den Host ankoppeln. Bei einer USB-2.0-Festplatte passen USB-3.0-Kabel vom Typ B jedoch nicht. Der Grund dafür sind die Änderungen, die USB 3.0 in Bezug auf die Stromversorgung von Geräten gebracht hat. Dies erfordert andere Kabel und bei Typ-B-Steckern einen anders geformten Steckverbinder.

Welche anderen Techniken neben USB 3.0 gibt es für die Anbindung von Peripheriegeräten an Rechner?

Neben USB 3.0 sind folgende Techniken relevant:

eSATA: Der Serial-AT-Attachment-Bus (SATA) war ursprünglich nur für den Einsatz im Inneren von Rechnern vorgesehen, speziell für die Anbindung von Festplatten. Es handelt sich um eine serielle Bus-Schnittstelle, die einen Host-Bus-Controller über Punkt-zu-Punkt-Verbindungen mit Festplatten und optischen Laufwerken koppelt. Mit eSATA steht seit 2004 eine Spezifikation zur Verfügung, die für den Anschluss externer Laufwerke und Harddisks verwendet wird. Die maximale Kabellänge beträgt 2 Meter, der Datendurchsatz 3,2 GBit/s (SATA 2G) beziehungsweise 6 GBit/s bei SATA-6G-Interfaces. Damit ist die Brutto-Datenrate von eSATA höher als die von USB 3.0 und von Firewire 800.

Firewire / IEEE 1394: Firewire / IEEE 1394 (Firewire ist eine Bezeichnung von Apple) ist ein serielles Peer-to-Peer-/Vollduplex-Übertragungsverfahren mit geringem Protokoll-Overhead. Apple begann 1986 mit der Entwicklung von Firewire. Das IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) erhob Firewire 1995 unter der Bezeichnung IEEE 1394 in den Rang eines Standards. Bis zum Jahr 2000 betrug die maximale Datenrate 400 MBit/s. Im Jahr 2002 verabschiedete das IEEE unter der Bezeichnung IEEE 1394b eine erweiterte Spezifikation (Firewire 800, S800), die eine Datenrate von 800 MBit/s bietet. Weitere Ergänzungen sind Firewire S1600 (1,6 GBit/s) sowie Firewire S3200 (3,2 GBit/s), die seit 2007 zur Verfügung stehen.

Ein Firewire-Kabel hat eine maximale Länge von 4,5 Meter. In IEEE 1394b wurden weitere Verbindungsarten definiert, darunter Netzwerkkabel und Lichtwellenleiter. Damit lassen sich Entfernungen bis zu 72 Meter überbrücken. Ein Manko ist allerdings, dass sich Firewire S3200 nicht auf dem Markt durchsetzen konnte. Erwogen wird derzeit, eine Firewire-Version mit 6,4 GBit/s zu entwickeln.

Thunderbolt: Thunderbolt ist eine High-Speed-I/O-Technik, die Intel gemeinsam mit Apple ursprünglich unter dem Namen "Light Peak" entwickelte und im Februar 2011 vorstellte. Sie unterstützt zwei Protokolle: PCI-Express (PCIe) und Display-Port (DP). Thunderbolt ist technisch gesehen eine PCI-Express-Schnittstelle, die über ein Kabel nach außen geführt wird. Die Datenübertragungsrate beträgt bei der ersten Version von Thunderbolt 10 GBit/s, und zwar gleichzeitig in beiden Richtungen (Senden und Empfangen, Vollduplex).

Daten und Video-Informationen werden bei Thunderbolt gleichzeitig übertragen. Daher lassen sich auch externe Bildschirme wie Apples Thunderbolt-Display oder auch TV-Geräte über diese Schnittstelle an einen Rechner anschließen. Dies erfolgt in einer Reihenschaltung (Daisy Chain). Ähnlich wie bei USB können auch bei Thunderbolt Endgeräte über Kupfer-Datenkabel mit Strom versorgt werden. Bei der größtmöglichen Kabellänge von 3 Metern sind 10 W das Maximum. Ursprünglich sollte Thunderbolt Lichtwellenleiter (LWL) verwenden. Dies wurde aber aus Kostengründen zurückgestellt. Mit LWL können Entfernungen von bis zu 50 m überbrückt werden.

Welche Vor- und Nachteile haben USB 3.0 und Firewire?

Für USB 3.0 sprechen die einfache Struktur und die niedrigen Kosten. Dies führte zu einer hohen Akzeptanz, die sich der großen Zahl und dem niedrigen Preis von USB-Produkten widerspiegelt. Ein Beispiel: Ein USB-3.0-Kabel von 3 Metern Länge kostet im Online-Handel zwischen 6 und 8 Euro. Für ein vergleichbares Thunderbolt-Kabel sind fast 50 Euro fällig.

Ein Pluspunkt sind die variablen Einsatzmöglichkeiten von USB, weil unterschiedliche Typen von Endgeräten unterstützt werden – vom USB-Stick über Speichersysteme bis hin zu TV-Geräten. Die Möglichkeit, Endgeräte wie Festplatten mit Strom zu versorgen, erhöht die Flexibilität. Ein weiteres Plus: die gute Treiberunterstützung direkt über die gängigen Betriebssysteme wie Windows, Mac OS und Linux.
Ein Nachteil von USB 3.0 ist die eingeschränkte Kompatibilität zu USB 2.0 und USB 1.1. Dies betrifft bei USB 2.0 allerdings nur den Anschluss von USB-2.0-Endgeräten mithilfe von Typ-B-Kabeln, die für USB 3.0 entwickelt wurden. Ein weiterer Schwachpunkt ist das Übertragungsprotokoll BOT (Bulk-Only Transport Protocol), das den Datendurchsatz limitiert. Mit dem USB Attached SCSI Protocol (UASP) steht eine Alternative bereit, der Abhilfe schaffen soll.

Ein Vorteil von Firewire ist der hohe Datendurchsatz dank des Einsatzes eines schlanken Kommunikationsprotokolls mit einem geringen Overhead. Zudem ist im Gegensatz zu USB 2.0 ein bidirektionaler Datentransfer möglich, also gleichzeitiges Senden und Empfangen. Diese Funktionen weisen jedoch auch USB 3.0 und Thunderbolt auf. Zudem kommt Firewire ohne Host aus, beispielsweise einen PC, Mac-Rechner oder einen USB-Hub. Das schlägt sich in niedrigeren Komponentenkosten nieder.
Das größte Manko von Firewire ist, dass die Weiterentwicklung stockt. Zwar statten immer noch viele Anbieter von externen Geräten wie Festplatten und DVD-Laufwerken sowie von Notebooks und PCs ihre Rechner mit Firewire-800-Interfaces aus. Es fehlen jedoch Produkte für Firewire S1600 und S3200. Mit Apple, das neuerdings auf Thunderbolt und USB 3.0 setzt, hat Firewire zudem seinen stärksten Verbündeten verloren.

In welchen Bereichen punkten die USB-3.0-Konkurrenten eSATA und Thunderbolt?

eSATA ist ein robustes Transportverfahren mit einer hohen Datenrate (3 oder 6 GBit/s), die für alle derzeit verfügbaren Festplatten und SSDs vollkommen ausreicht. Die Anbindung an Rechner ist einfach, weil nahezu alle Systeme mit SATA-Schnittstellen und den entsprechenden Treibern ausgestattet sind.

Ein Nachteil ist die kurze Kabellänge von maximal 2 Metern. Zudem lassen sich externe Geräte nicht über das Kabel mit Strom versorgen. Dafür ist entweder ein externes Netzteil erforderlich, oder, etwa bei mobilen Platten, ein separates USB-Kabel, über das die Platte den Strom über die USB-Schnittstelle eines Rechners bezieht. Ein weiterer Minuspunkt: Die Marktdurchdringung ist noch nicht sonderlich hoch.

Thunderbolt glänzt durch die hohen Datenraten von 10 GBit/s, die in den kommenden Jahren auf 100 GBit/s erhöht werden soll. Hinzu kommt die Option, Systeme über das Datenkabel mit Strom zu versorgen. Hier hat Thunderbolt mit 10 Watt mehr zu bieten als die aktuelle Version von USB 3.0. Allerdings steht seit Mitte Juli 2012 eine Erweiterung von USB 3.0 zur Verfügung, die bis zu 100 Watt unterstützt.

Ein Problem bei Thunderbolt sind die – noch – hohen Komponentenkosten. Dies ist unterer anderem darauf zurückzuführen, dass jedes Thunderbolt-Kabel mit vier Signalprozessoren bestückt ist. Dies treibt den Preis in die Höhe: Im Apple-Online-Store kostet ein Thunderbolt-Kabel von 2 Meter Länge 49 Euro. Das ist fast das Zehnfache des Preises für ein vergleichbares USB-3.0-Kabel.

Ein Vorteil von Thunderbolt ist, dass es den Target-Display- und Target-Disk-Modus beherrscht und sich mittels Daisy Chain mehrere Systeme in Reihe schalten lassen. Dies ist jedoch im Vergleich zur sternförmigen Struktur von USB auch ein potenzielles Risiko: Wenn ein Gerät in der Kette nicht richtig funktioniert, kann dies die anderen in Mitleidenschaft ziehen.

Für welche Einsatzbereiche sind USB und eSATA konzipiert?

Universal Serial Bus: USB ist speziell für die Anbindung von Peripheriegeräten an Windows-, MacOS- und Linux-Rechner gedacht. Dies sind unter anderem Eingabegeräte wie Maus und Tastatur, externe Massenspeicher wie USB-Sticks, Festplatten und Solid State Drives, Netzwerkadapter (Wireless LAN, Bluetooth, Mobilfunk), Drucker, Scanner, Digitalkameras oder IT-Sicherheitsgeräte wie Fingerabdruckscanner. Weniger tauglich ist USB für die Kopplung von Rechnern an Displays und TV-Geräte. Dies ist die Domäne von HDMI, eventuell auch von Thunderbolt, falls sich diese Schnittstellentechnik auf dem Markt durchsetzt.

Die Domäne von eSATA ist die Anbindung externer Massenspeicher, sprich Festplatten, SSDs und optische Laufwerke über eine Verbindung, die vergleichbare Datenraten wie im Rechner integrierte Harddisks bietet. Ein externes Laufwerk arbeitet daher ebenso schnell wie eine rechnerinterne Festplatte oder SSD.

Wo kommen die USB-3.0-Konkurrenten Firewire und Thunderbolt zum Einsatz?

Typische Einsatzgebiete von Firewire sind die Adhoc-Vernetzung von Systemen über kürzere Entfernungen und zeitkritische Anwendungen im Bereich Multimedia (Audio, Video). Dazu zählt der Datentransfer zwischen externen Speichermedien wie Festplatten und Rechnern. In beiden Fällen kann Firewire seine Vorteile ausspielen, etwa die hohe Datenrate und die niedrigen Latenzzeiten, bedingt durch das schlanke Übertragungsprotokoll. Bislang profitierte Firewire von der starken Unterstützung durch Apple. Dies könnte sich wegen der Integration von Thunderbolt in Macs ändern. Beim MacBook Pro mit Retina-Display hat Apple beispielsweise erstmals auf ein Firewire-Interface verzichtet. Dies ist ein Indikator für die schwindende Unterstützung der Technik.

Thunderbolt: Gegenwärtig sind nur wenige Systeme mit Thunderbolt-Schnittstelle verfügbar. Dies sind überwiegend externe Festplatten und NAS-Systeme (Network-attached Storage), etwa von Seagate, Western Digital, G-Technology, LaCie und Freecom. Elgato bietet zudem ein externes SSD-Laufwerk (Sold State Drive) mit Thunderbolt-Interface an. Hinzu kommen derzeit (Stand: Ende Juli 2012) zwei Displays von Apple und Hanns-G sowie Hubs und Docking-Stationen, wie etwa von Belkin. Apple stattet seine Rechner seit 2011 mit Thunderbolt-Schnittstellen aus.

Welche Betriebssysteme unterstützen USB 3.0?

Windows: Ein Pluspunkt von USB ist die breite Unterstützung durch die Hersteller von Betriebssystemen. Für PCs, die unter Windows XP, Vista und Windows 7 laufen, haben Halbleiterhersteller wie etwa Renesas und Intel Software-Stacks herausgebracht, die USB 3.0 unterstützen. Ab Windows 8 wird Microsoft USB 3.0 "nativ" im Betriebssystem unterstützen. Für das neue Betriebssystem haben die Entwickler von Microsoft eine völlig neue Software entwickelt. Sie setzt nicht, wie etwa bei Windows 7, auf den vorhandenen Treibern für USB 1.1 und 2.0 auf. Windows 8 soll zudem USAP unterstützen.

MacOS: Apple unterstützt USB 3.0 erst seit Mitte 2012, als die ersten MacBooks mit "Ivy-Bridge"-CPUs von Intel auf den Markt kamen, der dritten Generation der Core-i-Prozessorlinie des Herstellers. In die aktuelle Version MacOS 10.8 Mountain Lion, die Ende Juli herauskam, ist Support von USB-3.0-Komponenten integriert.

Linux: Das Open-Source-Betriebssystem unterstützt USB 3.0 seit der Kernel-Version 2.6.31, die im September 2009 herauskam.

Virtualisierte Betriebssysteme: Virtualisierungslösungen wie VMware vSphere (ab Version 5) und Kernel-based Virtual Machine (KVM) sind für USB 3.0 ausgelegt. In einigen Fällen, etwa bei KVM, haben die entsprechenden Versionen derzeit (Stand: Juli 2012) noch experimentellen Charakter. Microsofts Hyper-V dagegen verfügt dagegen nicht über eine USB-3.0-Pass-through-Funktion.

Welche Endgeräte gibt es für USB 3.0?

In Bereichen, in denen es auf eine hohe Datenrate ankommt, etwa bei Massenspeichern wie USB-Sticks, externen SSDs und Festplatten, Kartenlesern und Digitalkameras, hat sich USB 3.0 etabliert. Komponenten, die weder die Geschwindigkeit noch die erweiterten Stromversorgungsfunktionen von USB 3.0 benötigen, werden dagegen häufig noch mit USB 2.0 ausgeliefert, etwa Tastatur-/Maus-Sets. Aber auch Drucker und Multifunktionssysteme sowie Netzwerkspeicher (NAS, Network-attached-Storage) sind meist noch mit einer USB-2.0-Schnittstelle ausgerüstet. Ein Grund ist, dass für diese Systeme USB 2.0 ausreicht, ein zweiter, dass solche Systeme häufig in ein Netzwerk eingebunden werden, entweder über eine kabelgebundene Ethernet-Schnittstelle oder ein Wireless LAN.

Noch selten anzutreffen sind Monitore für USB 3.0. AOC hat beispielsweise mit dem E2251Fwu Portable einen portablen 22-Zoll-USB-Monitor vorgestellt. Er wird über USB 3.0 an einen Rechner, etwa ein Notebook, angeschlossen. Der Transport der Videosignale wie auch die Energieversorgung des Displays erfolgen über die USB-Schnittstelle.

Ebenfalls auf die Anbindung von Displays zielen USB-3.0-Videoadapter wie etwa der Targus USB 3.0 Dual Video Adapter. Mit solchen Geräten lassen sich mehrere Displays an einen Rechner anschließen. Auch andere – mobile – Endgeräte wie etwa Projektoren im Miniformat nutzen USB 3.0 für die Anbindung an PCs oder mobile Rechner. Ein Beispiel ist der Beamer Acer C120.

Wie stehen die Marktchancen von USB 3.0, Thunderbolt und Co.?

Einen Hinweis auf die Marktrelevanz der einzelnen Technologien gibt der Blick auf die Produktliste eines der führenden Online-Preisvergleichsportale (Idealo.de). Dort waren Ende Juli rund 1460 externe Festplatten aller Kategorien, Formate und Kapazitäten gelistet. Rund 800 verfügten über eine USB-2.0-Schnittstelle und an die 650 über USB 3.0. Nur rund 90 waren exklusiv oder parallel dazu mit einem eSATA-Interface zu haben, fast ebenso viele mit Firewire. Thunderbolt spielte mit 6 Systemen eine marginale Rolle.

USB: Nach Angaben der amerikanischen Marktforschungsgesellschaft In-Stat wurden 2010 weltweit 3,5 Milliarden Geräte mit einer USB-Schnittstelle verkauft. Bis 2015 soll die Zahl auf 6 Milliarden Systeme steigen. USB 3.0 hatte 2011 mit weltweit 70 Millionen Geräten einen relativ kleinen Anteil. Im Jahr 2014 werden laut In-Stat eine Milliarde Komponenten mit USB-3.0-Interface einen Käufer finden. Die Marktforschungsgesellschaft IDC prognostiziert, dass 2016 alle PCs und Notebooks über USB-3.0-Schnittstellen verfügen.

Thunderbolt: Im Vergleich zu USB wird Thunderbolt eine weniger dominante Rolle spielen. IDC geht davon aus, dass 2016 rund 16 Prozent der mobilen Rechner und etwa 13 Prozent der Desktop-Systeme mit einer Thunderbolt-Schnittstelle ausgestattet sind. Dies dürfte vor allem am höheren Preis der Komponenten (Chips und Kabel) liegen. Peripheriegeräte mit Thunderbolt-Anschluss sind derzeit noch rar. Das könnte sich ändern, wenn die Zahl der Notebooks und Rechner-Mainboards mit integriertem Thunderbolt steigt. Derzeit liefert Apple alle seine Rechner, außer dem MacPro, mit dieser Schnittstelle aus.

Neben Apple gehen auch andere Hersteller dazu über, ihre Geräte mit Thunderbolt auszustatten. Dazu zählen die Mainboard-Hersteller Asus, Asrock, Gigabyte, Intel und MSI. Gigabyte beispielsweise hat gleich drei Mainboards mit Z77-Chipsatz und je zwei Thunderbolt-Buchsen angekündigt, an die sich zwölf externe Geräte anschließen lassen.

Unklar ist dagegen, wie es mit Firewire weitergeht. Zwar ist der Standard etabliert, doch hat er mit Apple einen seiner größten Protagonisten verloren, als der Hersteller Mitte 2012 auf USB 3.0 und Thunderbolt umschwenkte. Besser sieht es dagegen für eSATA aus. Es ist davon auszugehen, dass wegen der hohen Transferraten eSATA weiterhin bei der Anbindung von mobilen SATA-Geräten eine führende Rolle spielen wird.

Die Zukunft: USB 4.0, 100-Gigabit-Thunderbolt oder eine andere Technik?

Derzeit liegen vom USB Implementers Forum noch keine Informationen vor, wann ein Nachfolger von USB 3.0 verabschiedet wird und welche technischen Spezifikationen für USB 4.0 ins Auge gefasst werden. Derzeit setzen die USB-Verfechter eher auf Evolution. Mitte Juli 2012 stellte beispielsweise die USB 3.0 Promoter Group die USB-Power-Delivery-Spezifikation vor. Sie stellt Endgeräten über USB-Kabel bis zu 100 Watt zur Verfügung.

Ein weitere Neuerung ist das USB Attached SCSI Protocol (UASP). Es ersetzt das Bulk-Only Transport Protocol (BOT), das bei allen USB-Generationen im Einsatz ist. UASP wurde vom USB-IF verabschiedet. Die Technik erhöht den Datendurchsatz, weil sie mehrere Befehle parallel verarbeiten kann (Native Command Queuing). Im Gegensatz dazu kann BOT nur ein Kommando abarbeiten. Asus hat die Technologie im Juli 2012 erstmals auf einem Mainboard integriert. Das Überspielen eines 13,8 GByte großen Films auf eine externe Festplatte dauert mit BOT laut Asus 137 Sekunden, im UASP-Modus 75 Sekunden. Der Nachteil von UASP: Es setzt spezielle Controller auf dem Mainboard und im angeschlossenen Endgerät voraus.

Bei Thunderbolt ist vorgesehen, bis 2019 eine Version zu spezifizieren, die das Zehnfache der heutigen Datenrate unterstützt – also 100 GBit/s. Die Frage ist allerdings, ob solche Datenraten noch mithilfe von Kupferkabeln bewältigt werden können. Vermutlich werden Glasfaserkabel zum Einsatz kommen. Als Zwischenschritt könnte 2013 eine Version mit der doppelten Datenrate, als 20 GBit/s herauskommen. Zudem will Intel neue, preisgünstigere Chips für Thunderbolt entwickeln, um den Preis von Thunderbolt-Komponenten zu senken.

Ab 2013 wird PCIe OCuLink auf den Plan treten. Mitte Juli 2012 veröffentlichte die Arbeitsgruppe Express Cable (PCIe Cable) der PCI Express Special Interest Group (PCIe-SIG) die erste Version dieser-Spezifikation. O steht für "Optical" und Cu für "Kupfer", also die vorgesehenen Kabeltypen. Ähnlich wie Thunderbolt ist OCuLink ein Verfahren, das ohne Host auskommt. OCuLink basiert auf PCI Express 3.0. Die Datenrate beträgt 8 GBit/s pro PCIe-Lane. Vorgesehen sind Versionen mit einer Lane (8 GBit/s), zwei Lanes (16 GBit/s) und vier Lanes (32 GBit/s). Sobald Version 4.0 der PCI-Express-Spezifikation vorliegt, sollen es 64 GBit/s sein. PCIe 4.0 wird voraussichtlich 2014 oder 2015 verabschiedet. PCIe OCuLink ist ein direkter Konkurrent von Thunderbolt. Allerdings dürften die Kosten von OCuLink-Kabel und entsprechenden Steckverbindern noch höher sein als bei Thunderbolt, weil OCuLink-Kabel mehr Adernpaare benötigen.