Cobol-Generator im Service

Was ist ein Genegramm ?

30.05.1975

FRANKFURT - Wie spart der Anwender Programmierkosten? Er soll ein "Genegramm" erstellen, - die in Kurzform niedergeschriebene komplette Programmvorgabe mit allen Parametern und verarbeitungsrelevanten Faktoren. Ein Genegramm wird in den Computer eingegeben und in ein Cobol- Quellenprogramm übersetzt. Die Genegramm-Schreibweise ist unabhängig von Landessprachen und verzichtet auf schwer erlernbare Programmiersprachen, - so die Werbung der Firma "Gen 2000", Frankfurt.

Internationale Schreibweise

Ein Genegramm besteht zu 90 Prozent aus Parametern in eindeutiger Ziffernschreibweise und zu 10 Prozent aus einer in der jeweiligen Landessprache frei wählbaren Symbolik.

Im Gesamt-System werden fünf Arten von Genegrammen unterschieden: Für die Feldbeschreibung der Dateien, für die Befehle, für die Generierung, für das Drucken und für das Sortieren. Mehrere Genegramme bilden ein Genegramm-Paket und als solches ein Anwenderquellenprogramm.

Das System soll den Schreibaufwand gegenüber vergleichbarer Cobol-Programmierung angeblich auf die Hälfte reduzieren.

Ein in Form von Genegrammen festgelegtes Programm ist über Lochkarten, Magnetbanderfassung oder Bildschirmterminal einzugeben. Ein fertiges Genegrammpaket wird von dem Generator GEN 2000 in ein Cobol-Quellenprogramm umgewandelt: Das Cobol-Quellenprogramm ist dann mit einem normalen Compiler in ein lauffähiges Programm zu übersetzen.

128 K erforderlich

Der Generator benötigt eine Anlage mit 128 KB Hauptspeicher. Da Anwender mit kleinerer Anlage das System nicht nutzen können, hat die Firma "Gen 2000" in fünf Städten Westdeutschlands Stützpunkte geschaffen, die die Generierungsarbeit übernehmen, und zwar in Frankfurt, München, Stuttgart, Hagen und Solingen. Wegen der angeblich großen Nachfrage sind weitere sechs Zentren vorgesehen.

Den Anwender kostet die Übersetzung eines Statements eine Mark. Für Testläufe mit Daten wird die normale Rechenzeit in Rechnung gestellt. Mit dem generierten Cobol-Programm geht der Anwender zu seinem eigenen Rechner und läßt es dort compilieren und binden, wie es bisher üblich ist.

Software ohne Softwarepaket

Der Anwender, der Gen 2000 benutzen möchte, kauft aber kein Softwarepaket, sondern nur Know-how. Er kauft für 527 Mark ein Anwenderhandbuch und Genegramm-Codierblätter. In diesem Preis ist eine Schulung von einer Woche eingeschlossen. Es heißt, "interessierte Laien" sollen in dieser einen Woche lernen können, einfache Programme zu schreiben. Das bietet sich insbesondere an, wenn die Fachabteilungen selbst Programme erstellen.

Vor allem Anwender mit Arbeitsspeichern kleinerer Auslegung (zum Beispiel 32 K) sollen angesprochen werden. Aber es entsteht die Frage, welcher Anwender die Mühe auf sich nimmt, mit seinem Genegramm in ein anderes Rechenzentrum zu fahren, um dort übersetzen zu lassen. Bei Änderungen und Erweiterungen muß er zudem in ein von ihm nicht geschriebenes Cobol-Programm einsteigen.

Informationen: Gen 2000 System-Center, 6000 Frankfurt/Main 71