Projekt-Management

Was ist eigentlich Prince2?

09.07.2009
Von Martin Rother

Prinzip 3: Definierte Rollen und Verantwortlichkeiten

Der Erfolg eines Projekts hängt von der Interessenwahrung der Beteiligten ab. Es gibt in jedem Projekt drei primäre Interessen:

  • Unternehmensinteresse: Die Sponsoren des Projekts wollen investieren, um einen bestimmten Nutzen von dem Projekt zu haben.

  • Benutzerinteresse: Die Anwender müssen später mit den Projektergebnissen arbeiten. Von ihrer Akzeptanz hängt der Erfolg ab.

  • Lieferanteninteresse: Die Leute stellen die Projektergebnisse her und sind für deren Qualität verantwortlich.

Die Interessen der verschiedenen Parteien ("Stakeholder") müssen im Projekt adäquat repräsentiert sein. Prince2 arbeitet mit Rollen. So kann man die drei Interessen unabhängig von der tatsächlichen Personenanzahl in drei Rollen unterbringen. Jede Rolle in einem Projekt-Management-Team wird zu Beginn eines Projekts definiert und abgestimmt.

Die Steuerung der Ressourcen muss vom Projekt aus möglich sein. Wenn in einer Organisation ausschließlich die Linienorganisation über die Ressourcen entscheidet, besteht immer die Gefahr, dass die Ziele des Projekts und die Ziele einer Linie nicht deckungsgleich sind. Die Lösungsansätze "Matrixorganisation" oder "Projektorganisation" sind oft nicht praktikabel, da die Arbeitsverträge in den meisten Fällen keine temporäre Übergabe der disziplinarischen Verantwortung an einen Projekt-Manager erlauben oder ein Umbau der Organisation unerwünscht ist. Deshalb besteht Prince2 darauf, dass im Lenkungsausschuss eines Projekts diejenigen sitzen, die auch in der Linie über die Ressourcen entscheiden. Dieser Ansatz definiert also nicht den Projekt-Manager als zentrale Rolle eines Projekts, sondern das Projekt-Management-Team, in dem der Lenkungsausschuss alle wichtigen Entscheidungen trifft.