Was ist Business Process Management?

06.07.2021
Von  und
Thor Olavsrud ist Senior Writer bei CIO.com und beschäftigt sich mit IT-Security, Big Data, Open-Source-Technologie sowie Microsoft-Tools und -Server-Systemen. Er lebt in New York.
Paul Rubens ist Journalist mit dem Fachgebiet Technologie und lebt in England.
Mit Business Process Management (BPM) lassen sich Geschäftsprozesse und -ziele in Einklang bringen. Das sollten Sie zum Thema wissen.
Damit das Unternehmen wie ein Uhrwerk läuft, müssen die Geschäftsprozesse nahtlos ineinandergreifen. Dabei unterstützt Business Process Management.
Damit das Unternehmen wie ein Uhrwerk läuft, müssen die Geschäftsprozesse nahtlos ineinandergreifen. Dabei unterstützt Business Process Management.
Foto: HQuality - shutterstock.com

Wer Prozesse verbessern möchte, muss erst einmal wissen, welche überhaupt vorhanden sind und wie diese genau aussehen. Dabei unterstützt Business Process Management (BPM).

Business Process Management - Definition

Business Process Management beschreibt die Analyse und Kontrolle von Unternehmensprozessen, um diese mit den Geschäftszielen in Einklang zu bringen. BPM Software hilft Firmen dabei, die für einen Business Task nötigen Schritte zu definieren, existierende Prozesse zu skizzieren und diese anschließend zu vereinheitlichen oder effizienter zu gestalten.

Weil Unternehmen dynamisch agieren, verändern sich auch ihre Ziele und Prozesse fortlaufend. Business Process Management sollte deshalb als kontinuierlicher Prozess und nicht als einmalige Angelegenheit wahrgenommen werden.

BPM - Ziele & Einordnung

Das Ziel von Business Process Management ist, es Fehler und Ausschuss zu reduzieren, sowie Produktivität und Effizienz zu verbessern. Laut dem BPM Institute sollte Business Process Management im Wesentlichen drei Ziele fokussieren:

  1. Klarheit über die strategische Zielrichtung

  2. Ausrichtung der Unternehmensressourcen

  3. Erhöhte Disziplin im Alltagsgeschäft

Geschäftsprozesse sind für den Betrieb eines Unternehmens so gut wie immer unabdinglich. Sie stellen Blaupausen für alle möglichen Business-Funktionen dar und ermöglichen sowohl die Zusammenarbeit verschiedener Unternehmensteile als auch die Kommunikation und Interaktion mit Kunden und Partnern.

Ein Unternehmen ist nur so effizient, flexibel und agil, wie es der Interaktionsgrad seiner Geschäftsprozesse erlaubt. Das Problem dabei ist häufig, dass Geschäftsprozesse isoliert von den Prozessen entwickelt werden, mit denen sie verknüpft werden sollen. Schlimmer ist nur, ganz auf die Entwicklung von Geschäftsprozessen zu verzichten. In solchen Unternehmen gibt es zwar ebenfalls Prozesse, die basieren allerdings eher auf dem Grundsatz "das haben wir schon immer so gemacht" oder sind IT-Systemen "geschuldet".

BPM vs. RPA - Unterschiede

Robotic Process Automation ist eine Technologie, um Geschäftsprozesse zu automatisieren. Dabei folgt sie einer Business-Logik und strukturierten Inputs. RPA Tools ermöglichen es, Softwarebots zu konfigurieren, um Transaktionen zu verarbeiten oder mit anderen digitalen Systemen zu kommunizieren.

Im Gegensatz dazu handelt es sich bei Business Process Management um einen ganzheitlichen Ansatz, um Geschäftsprozesse zu optimieren und automatisieren. RPA kann also Bestandteil einer BPM-Strategie sein.

Business Process Management - Software

BPM Tools ermöglichen Unternehmen, ihre Geschäftsprozesse systematisch zu optimieren. Dazu werden Workflows designt, ausgestaltet, implementiert und gemessen. Auch Nicht-IT-Experten können Business Workflows aufsetzen und verschiedene Systeme miteinander verbinden. Zu den Kernfähigkeiten von BPM-Software gehören:

  • Workflow Management: Interaktionen zwischen Mitarbeitern, Daten und Systemen designen, testen und etablieren;

  • Business Rules Engine: Geschäftsregeln und -konditionen aufsetzen;

  • Form Generator: Web-Forms erstellen;

  • Collaboration: Tools für Diskussionen, Entscheidungs- und Ideenmanagement;

  • Analytics: Metriken und KPIs definieren und Reportings generieren;

  • Integrationen: Daten systemübergreifend und über Interfaces wie Salesforce nutzen;

Zu den Herstellern der besten BPM Tools gehören unter anderem:

  • Agiloft

  • Appian

  • Arrayworks

  • AzuraPortal

  • Bizagi

  • Bonitasoft

  • BP Logix

  • IBM

  • Newgen Software

  • Nintext

  • OpenText

  • Oracle

  • Pegasystems

  • SAP

  • Software AG

  • TIBCO Software

BPM - Beispiele

Folgende Beispiele zeigen, wie Unternehmen Business Process Management nutzen, um Business-Probleme zu lösen:

  • Mitel Networks: Nach einigen Akquisitionen hatte man es beim kanadischen TK-Provider mit 18 ERP-, zwölf CRM- und fünf HR-Systemen zu tun - unter anderem. Um seine IT-Systemlandschaft zu verschlanken, setzte das Unternehmen auf das Managementsystem Kaizen, beziehungsweise KVP.

  • Eaton: Der irische Maschinenbauer nutzt BPM und RPA, um diverse Tasks zu automatisieren.

  • Anthem: Der US-Versicherer nutzt BPM und RPA, um seine Datacenter Workloads auszubalancieren und den IT-Betrieb zu verschlanken.

Business Process Management - Jobs

Es gibt diverse Jobs im Bereich Business Process Management mit unterschiedlichen Ausrichtungen und Gehältern. Zu den populärsten zählen beispielsweise (Durchschnittsgehälter via Stepstone):

  • Business Process Manager (ca. 62.600 Euro)

  • Business Process Analyst (ca. 52.900 Euro)

  • Prozessberater (ca. 58.500 Euro)

  • Softwareentwickler BPM (ca. 55.100 Euro) (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation CIO.com.