Von der Forschung bis zu HR

Was Industrie 4.0 für einzelne Unternehmensbereiche bedeutet

11.05.2016
Von 
Ankit Jamwal ist Director bei ISG Germany und leitet den Bereich Engineering Services und Product Lifecycle Management (PLM) in der Region DACH. Zusätzlich beschäftigt er sich mit IoT, Digitalisierung und Software Automation. Er ist ein Outsourcing Pionier, der das Servicegeschäft sehr gut kennt, und gründet seine Expertise auf langjährige Erfahrungen in den Branchen Stromerzeugung, Maschinenbau, Fertigung, Telekommunikation und Pharma.

Informationstechnologie

Heutzutage gehören die IT-Systeme, besonders in Fertigungsbetrieben, bereits zum Herz eines Unternehmens. Doch zukünftig werden diese Systeme noch enger mit den Subsystemen und den Netzwerken der Lieferanten und Kunden verknüpft sein. Der Zusammenschluss aus IT und OT (Operations Technology) wird sich deshalb als neuer Standard durchsetzen. Das heißt: Die Geschäftsprozessautomatisierung und Büroautomation konvergieren mit der Industrieprozessautomatisierung und der Fabrikautomation.
Infolgedessen müssen interagierende Netzwerke für physische Komponenten und IT-Komponenten gemeinsam entwickelt werden. Das Ergebnis sind cyber-physikalische Systeme, welche den Grundstein für neue und Smart Services legen.

Dabei ist es die Aufgabe von CIOs und der IT-Funktionen, eine Balance zwischen Inhouse-Ressourcen und sogenannten „sourced skills“ zu finden, die diesen komplexen Anforderungen gerecht wird. Eine verstärkte Einbeziehung externer Leistungen begegnet auch den Gefahren einer zunehmenden „Schatten-IT“, bei der sich die Mitarbeiter eigenständig besorgen, was die eigene IT nicht oder nur unzureichend bietet. So hat zum Beispiel der CIO eines Hafenbetreibers mehrere Initiativen gestartet, die Effizienz des Hafenbetriebs zu steigern. Vor allem sammelte und analysierte er Daten über Schiffsbewegungen und konnte auf diese Weise das Anlanden der Schiffe und der geladenen Container optimieren.

Belegschaft & HR

Generell wird die Beschäftigung im kommenden Jahrzehnt weiter zunehmen, da neue Modelle der Zusammenarbeit für neue Jobs sorgen werden – auch wenn dafür andere Skills als heute gefragt sein werden. Kurzfristig jedoch führt eine beschleunigte Automatisierung dazu, dass Jobs für gering qualifizierte Mitarbeiter, deren Arbeit aus einfachsten und sich wiederholenden Abläufen besteht, wegfallen. Andererseits führt die steigende Nutzung von Software, Connectivity und Analytik zu einer höheren Nachfrage nach Experten mit Fähigkeiten im Bereich der Software-Entwicklung und IT-Technologie.
Fertiger haben deshalb damit begonnen, auf die Industrie spezialisierte Datenanalysten einzustellen, die in der Lage sind, komplexe Datenanalysen durchzuführen, Roboter zu programmieren und Prozesse zu verbessern. Diese Umgestaltung der Mitarbeiterstruktur ist eine der Schlüsselherausforderungen für einen nachhaltigen Erfolg der vierten Industriellen Revolution.

Revolutionen sind, schon per Definition, dynamisch und zerstörerisch. Die vierte Industrielle Revolution, in der wir uns gerade befinden, schafft deshalb gerade fast grenzenlose Möglichkeiten – und zwar für Unternehmen, die sich schnell anpassen können und sich den Wandel zu eigen machen. Unternehmen hingegen, die zögern und diesen Wandel als nachrangig betrachten, laufen Gefahr, am Ende komplett verschwunden zu sein.