Doch die neue Funktionsvielfalt durch Netzanbindung wird die Verbraucher kaum erreichen. Mehr als die Hälfte der dann 800 Millionen Smart-TVs würden trotzdem nur als "dumpfe Mattscheibe" genutzt werden, sagte Andrew Ladbrook, Analyst von Informa Telecoms & Media am Mittwoch. Auch wenn die Zahl der mit dem Netz verbundenen Fernsehgeräte steigt, werden sie weiter hinter Geräten wie Spielekonsolen oder Streaming-Boxen wie Apple TV zurückbleiben, schätzen die Marktbeobachter. Einen Grund dafür sieht Ladbrook in den langen Lebenszyklen der Geräte.
"Während jedes 2011 oder 2012 gekaufte Smart-TV einige Jahre für das Streamen von Online-Videos genutzt werden kann, wird ihnen die Prozessor-Leistung und die nötige Hardware am Ende fehlen, um Funktionen zu bieten, die 2015 Standard sein werden." Generell werde jedes in diesem Jahr gekaufte Smart-TV bereits im Jahr 2015 überholt sein. Mit ihren langen Lebenszyklen seien Smart-TVs generell nicht die richtigen Geräte für das Zentrum der digitalen Unterhaltung. Speziell Smartphones mit ihren kurzen Lebenszyklen und rapide wachsender Prozessor-Leistung würden weiterhin definieren, was "Smart" wirlich bedeute.
Weltweit werden in diesem Jahr 54 Millionen Smart-TVs mit Internet-Anschluss verkauft, 2017 dürften es nach Schätzungen von Informa Telecoms & Media über 220 Millionen sein. In fünf Jahren gehen die Beobachter von durchschnittlich 31 Prozent der Haushalte weltweit aus, die ein Smart-TV besitzen. Der Anteil werde in Nordamerika (63 Prozent) und Westeuropa (64 Prozent) deutlich höher liegen.
Der Entwicklung der Smart-TVs stehe weiterhin die Fragmentierung der Plattformen und Standards im Wege. Anwendungen könnnten nicht einfach über verschiedene Geräte hinweg genutzt werden. Und wollen TV-Geräte wirklich "smart" werden, müssten sie mehr bieten als eine Auswahl von Online-Video-Services, sagte Ladbrook. "Stattdessen müssen sie verbesserte Funktionalitäten bieten wie Sprach- und Bewegungssteuerung, neue Werbeformen, attraktive Bedienungen und Zwei-Wege-Kommunikation mit anderen Smart-Geräten - sogenannten zweiten Bildschirmen." (dpa/tc)