Was ein SOA-Profi können muss

15.02.2007
Müssen IT-Experten ganz neue Qualifikationen erwerben und Fähigkeiten entwickeln, um auf der SOA-Welle mitschwimmen zu können?

Von Yasmine Limberger*

Der SOA-Profi verfügt über:

Technologie-Know-how;

Erfahrung in der Integration von ERP-Systemen;

Prozessdenken;

analytische Fähigkeiten;

Service-Orientierung;

Weitblick sowie Sinn für Details;

Kommunikationsfähigkeit;

Flexibilität;

Teamfähigkeit.

CeBIT-Vortrag zum SOA-Profi

Auch im Karrierezentrum der computerwoche auf der CeBIT in Hannover wird SOA ein Thema sein. Am Freitag, dem 16. März 2007 um 11.30 wird in Halle 6, Stand C16, Yasmine Limberger vom Systemintegrator Avanade einen Vortrag über Anforderungen an SOA-Experten halten. Unter anderem wird sie darauf eingehen, welche Aufgaben und Einsatzfelder in Frage kommen und welche Voraussetzungen ein SOA-Spezialist mitbringen muss.

Laut Analystenmeinung wird die IT-Strategie künftig von Service-orientierten Architekturen (SOA) regiert. In den nächsten zehn Jahren - so wird geschätzt - werden bei 65 Prozent aller namhaften Unternehmen mehr als ein Drittel SOA-basierende Applikationen und Systeme im Einsatz sein. Mit SOA soll eine an Geschäftsprozessen ausgerichtete IT-Anwendungslandschaft entstehen, mit der Unternehmen schnell auf veränderte Geschäftsanforderungen reagieren können. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg. SOA ist kein einzelnes Produkt, das sich Unternehmen so einfach kaufen können. Es ist vielmehr ein ganzheitliches Konzept, das alle Bereiche miteinander verbindet. Darauf muss sich nicht nur die IT einstellen vor allem das Management, die Fachbereiche und die Anwender müssen umdenken. Was bedeutet Service-orientierte Architektur nun für Softwareentwickler und IT-Experten? Wiegen in Zukunft etwa Prozesserfahrung und betriebswirtschaftliche Kenntnisse für IT-Spezialisten mehr als technisches Wissen? Werden Technologen zu Strategen, um den Anforderungen gerecht zu werden?

Analyse und vernetztes Denken

Wer SOA-Technologie entwickelt, muss in Prozessen denken können. Es geht nicht mehr nur um eine Anwendung, es geht um Integration. Folglich muss sich der Softwarearchitekt mit dem gesamten Unternehmen sowie dessen Schnittstellen und Anforderungen beschäftigen und gleichzeitig die Geschäftsprozesse und entsprechenden IT-Dienste im Blick behalten. Analysefähigkeit und vernetztes Denken sind dabei wichtiger denn je. Die Kunst wird es sein, betriebswirtschaftliche Zusammenhänge zu erkennen und dabei die technische Komplexität in eine einfache Lösung umzusetzen. Klingt unmöglich? Die neue Technologie soll die Softwareentwicklung vereinfachen sowie standardisierte Prozesse und eine zentralisierte Verwaltung ermöglichen. Ziel der Unternehmen ist es schließlich, die IT-Kosten weiter zu senken. Die Entwicklung SOA-basierender Plattformen ist ein Anfang, diesen Anforderungen gerecht zu werden.

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit spielen für den Entwickler eine wichtige Rolle. In der Programmierung muss er bereits einen Schritt weiter denken, um später vordefinierte und standardisierte Services ohne große Anpassung in verschiedenen Anwendungen wiederverwenden zu können. Der Service-orientierte Architekt muss sich daher einen Gesamtüberblick über die Schnittstellen und mögliche zukünftige Anbindungen verschaffen, Einblick in verschiedene Plattformen haben und die Möglichkeiten der gewählten Technologie im Detail kennen. Somit sind im Zeitalter von SOA vor allem IT-Spezialisten mit Weitblick, ausgeprägten analytischen Fähigkeiten und Kostenbewusstsein gefragt.

Doch was ist eigentlich das Neue am SOA-Konzept? Hat man hier nur ein Wort erfunden, um die IT wieder in Schwung zu bringen, oder stellt SOA eine Revolution für die IT dar, der sich auch der Entwickler zu beugen hat? Der Softwarearchitekt hat sich immer schon an bestehenden Systemen und den Geschäftsanforderungen des Unternehmens orientieren müssen. Bei der Entwicklung von Enterprise-Architekturen standen dabei immer Kriterien wie Skalierbarkeit, Integration und Ausfallsicherheit im Vordergrund. Aktuelle Anwendungen orientieren sich an den Anforderungen der Fachabteilungen, erfüllen deren Geschäftsbedürfnisse und bedienen ihre Schnittstellen, doch der gesamte Workflow eines Unternehmens wird derzeit oft nur unzureichend bis gar nicht abgebildet.

Zwar decken einzelne ERP-Systeme diese Anforderungen ab, doch künftig wird von IT-Verantwortlichen verlangt, die einzelnen Systeme zu einer Architektur zusammenzufügen. Die Datenhaltung unter dem Aspekt der Sicherheit und schnelleren Verfügbarkeit ist dabei nur eine von vielen Herausforderungen, die es bereits bei der Planung der IT-Infrastruktur zu beachten gilt. Vor allem das Management muss bei der Organisationsentwicklung im Hinblick auf eine SOA-Strategie mitspielen.

Keine neue Entwicklergeneration

SOA - sicherlich noch eine ganze Weile das Schlagwort in der IT - erfordert keine neue Generation von Entwicklern: Wie bisher werden fachliche Qualifikation, technische Fähigkeiten, Kreativität und vernetztes Denken erwartet. Doch SOA bietet Entwicklern und IT-Experten neue Karrieremöglichkeiten. Wer sich explizit als Service-orientierter Architekt bewirbt, kann möglicherweise auch bei den Personalentscheidern höhere Aufmerksamkeit erzielen. Und wer dann noch im Bewerbungsgespräch neben Flexibilität analytische und kommunikative Fähigkeiten beweist, kommt seinem Karriereziel schnell einen Schritt näher. (hk)

*Yasmine Limberger arbeitet beim Systemintegrator Avanade in Kronberg und hat langjährige Erfahrung in der Personalauswahl von IT-Fachkräften (yasminel@avanade.com).