CIO-Agenda 2009

Was die IT unflexibel macht

21.10.2008
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Braucht die IT eine Business-Firewall?

Um sich vor den häufig wechselnden Forderungen und Repriorisierungen der Business-Seite zu schützen, forderte einer der Diskussionsteilnehmer - wenn auch halb im Scherz -, die IT müsse eine "Business-Firewall" hochziehen. Damit lasse sich zumindest ein Teil der geschäftlichen Hektik ausblenden. "Ich habe lieber Speed als Hektik", bestätigte Michael Müller-Wünsch, CIO bei Ceva Logistics. Um beides auseinander halten zu können, sei es jedoch notwendig, dass die IT früh in die Geschäftsentscheidungen eingebunden werde: "Umso besser können wir überflüssige Schnellschüsse vermeiden."

Die Mitsprache dürfe sich auch nicht in einem bloßen Vetorecht erschöpfen, betonte Thomas Siekmann, Leiter Informationssysteme bei der RTL Shop GmbH: "Sonst laufen wir immer nur gegen die Wand." Indem die IT schon in der Planungsphase die Initial- und die Folgekosten transparent mache, komme sie "raus aus der Blockierersituation". Dann könne sie dem Business sagen: "Das sind die Fakten, und wenn ihr es so entscheidet, machen wir es trotzdem."

Mängel in der IT-Governance

Rene Wies beobachtet in vielen Unternehmen eine mangelhafte IT-Governance.
Rene Wies beobachtet in vielen Unternehmen eine mangelhafte IT-Governance.
Foto: Jo Wendler

Um größtmögliche Agilität zu erreichen, ist eine funktionierende IT-Governance, also die Abstimmung von IT und Business, notwendig. Aber genau daran hapert es in vielen Unternehmen. Beispielsweise gebe es viele IT-Strategien, die "von der Geschäftsstrategie entkoppelt" sind, konstatierte René Wies, Vice President Development Processes, Methods and IT bei der BMW Group: "Dass die IT in die Entwicklung der einzelnen Teile der Business-Strategie aktiv eingebunden ist, stellt eher eine Ausnahme dar."

Auch im Projektportfolio-Management sähe Wies gern, dass sich die Geschäftsleitungen aktiver einbringen. Wenn sie das nicht täten, laute die Konsequenz: "Das IT-Projektportfolio hinkt dem Geschäft hinterher und die IT wirkt nur als Elektrifizierer für das Business." Impulse durch die IT "als Gestalter und wertschöpfender Partner im Business" würden dann ziemlich schnell ausbleiben.