Was den CRM-Markt bewegt

02.03.2009
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
Trends bei Kunden-Management-Software erläutert Frank Naujoks vom Marktforschungs- und Beratungshaus i2s im Gespräch mit CW-Redakteur Frank Niemann.

CW: Was treibt die CRM-Anwender derzeit um?

NAUJOKS: Die Firmen wollen mehr fürs Geld. Sie wollen und müssen im Marketing effizienter werden, da davon auszugehen ist, dass die Budgets schrumpfen. Viele stellen Überlegungen in Richtung Online-Marketing an. Mehr Effizienz ist auch in der Vertriebssteuerung gefragt.

CW: Nach welchen Softwarelösungen suchen die Firmen vor allem?

NAUJOKS: Gegenwärtig ist es natürlich nicht leicht, neue Software zu rechtfertigen. Was Firmen weiterhelfen kann, sind Controlling- und Analysewerkzeuge, um verwendete Marketing-Mittel zu überprüfen und gegebenenfalls zu justieren. Zudem sind Tools gefragt, mit denen sich beispielsweise für eine Kampagne schneller und gezielter Adressen auswählen und aufbereiten lassen. Mehr aus bestehenden Softwarelösungen herauszuholen ist das Gebot der Stunde.

CW: Wie reagieren die CRM-Anbieter?

NAUJOKS: 2009 wird auch für CRM-Anbieter kein Jubeljahr. Da umfangreiche Neuanschaffungen eher selten sein dürften, versuchen die Hersteller über Zusatzprodukte ihr Glück. Manche betonen beispielsweise ihre Business-Intelligence-Ergänzungen für die CRM-Systeme. Ein guter Indikator für den CRM-Markt sind die Mietpreise beim CRM-Vermieter Salesforce.com. Vor zwei Jahren kostete dessen Team-Edition für fünf Leute pro Jahr 1000 Euro. Mittlerweile ist das Paket für etwa 375 Euro zu haben. In Sachen Innovationen haben die CRM-Lieferanten in den letzten Jahren viel getan. Mit bahnbrechenden Neuerungen ist derzeit nicht zu rechnen. Die Kunden brauchen Zeit, um die Lösungen einzuführen.

CW: Beflügelt die Krise das Software-as-a-Service-Geschäft?

NAUJOKS: Die Marktforscher sagen für SaaS ohnehin ein starkes Wachstum voraus, nicht nur bei CRM. Immer mehr CRM-Hersteller bieten hier etwas an. Dass der Absatz von Mietlösungen durch die wirtschaftliche Situation schneller steigt, glaube ich nicht. Außerdem bleiben die Softwareanbieter nicht untätig und legen Finanzierungsangebote für Softwarekäufer auf. Sie richten sich damit an Unternehmen, die grundsätzlich investieren wollen, aber noch zögern.