Nachgefragt

Was CIOs Spaß macht

10.12.2010
Von 
Michael Schweizer ist freier Autor in München.

Etwas bewegen

Daniel Maute, IT-Leiter bei Falch: "Es macht Spaß, Prozesse und Standards zu definieren und etwas bewegen zu können."
Daniel Maute, IT-Leiter bei Falch: "Es macht Spaß, Prozesse und Standards zu definieren und etwas bewegen zu können."
Foto: Falch, Daniel Maute

"Es macht Spaß, Prozesse und Standards zu definieren und etwas bewegen zu können", sagt Daniel Maute, IT-Leiter bei Falch. Das Unternehmen aus Merklingen begann 1986 mit einem von Malermeister Achim Falch erfundenen Farbwalzenreiniger und hat sich mittlerweile auf Hochdruckreiniger und Wasserstrahlgeräte spezialisiert. 1350 deutsche Bahnhöfe und der Stuttgarter Zoo Wilhelma werden mit Falch-Geräten gesäubert. 2007 öffneten die ersten Auslandsniederlassungen.

Maute hat bei Falch das CRM-System "All for Customers" eingeführt. Wie üblich, waren Vertriebler zunächst skeptisch, weil sie mehr Bürokratie und Kontrolle fürchteten. Bei einer internen Befragung schnitt das System dann aber hervorragend ab.

Der 1979 geborene Maute war bei Falch schon im Dualen Studium eingestiegen. Beim CIO des Jahres war er der mit Abstand jüngste Teilnehmer, und er kam aus dem mit Abstand kleinsten Unternehmen (150 Mitarbeiter, vier plus Maute in der IT-Abteilung). "Als wir All for Customers eingeführt haben, war ich in die technischen Einzelheiten tief involviert", erinnert er sich. "Damals habe ich auch relativ viel selbst programmiert." Heute lässt ihm seine Leitungsfunktion für manche technischen Details keine Zeit mehr: "Das Schönste an meinem Job ist, das Team entwickeln zu dürfen, Leute für die vielen Facetten der IT zu begeistern und sie erfolgreich zu machen."

Ein paar Wahrheiten über CIOs

  • CIOs haben "den schwersten Job im ganzen Unternehmen, weil Dinge kaputtgehen können. Wenn die IT ausfällt, kann das innerhalb von Minuten im schlimmsten Fall Millionenschäden hervorrufen." (George Colony, Forrester)

  • 5,3 Jahre bleibt ein CIO durchschnittlich im Unternehmen. Andere Führungspositionen: CEO 7,9 Jahre, CFO 4,5 Jahre, Personalleiter 6,5 Jahre, Marketing-Chef 2,3 Jahre. Der Durchschnittswert für Arbeitnehmer aller Berufe liegt in Deutschland immer noch bei zwölf Jahren.

  • Ein IT-Leiter verdient in Deutschland pro Jahr 94.800 Euro, der Titel CIO ist 136.000 Euro wert. Von diesen Mittelwerten gibt es große Abweichungen: "Während CIOs in internationalen Konzernen auf bis zu 400.000 Euro Jahresgehalt kommen können, müssen sich manche IT-Verantwortliche in kleineren Betrieben mit 40.000 Euro begnügen." (Studie von Personalmarkt und der COMPUTERWOCHE).

  • Das haben Teilnehmer des "CIO des Jahres" studiert oder in der Ausbildung gelernt: Diplom-, Wirtschafts- und Betriebsinformatik, Industrie-, Speditions-, Büro-, DV- und Diplomkaufmann, Mathematik, Slawistik, Politikwissenschaft, Elektrotechnik, Verwaltungswissenschaft, Wirtschaftswissenschaften, Betriebswirtschaft, Physik, Nautik, Maschinenbau, Maschinenschlosser, Erzieher, Sozialarbeiter, Maschinenmechaniker, Wirtschaftsingenieur, EDV-Sachverständiger, Nachrichtentechnik, Bauingenieur, Hotelfachmann, Kommunalbeamter, Organisationsprogrammierer, Lehramt Englisch/Geschichte/Sport, Agraringenieur, Technischer Zeichner, Biochemie, Physiologie, Logistik (Bundeswehr). (Basis: Die 75 besten Teilnehmer).

  • CIOs waren vorher: Berater, Softwareentwickler, Hirnforscher, Vertriebsreferent, Sozialwissenschaftlerin, Bürgermeister (weiter im Amt), Maschinenschlosser, Hauptmann der Pioniertruppe (Bundeswehr), wissenschaftlicher Mitarbeiter, Geschäftsführer, Leiter Systemtechnik, Netzadministrator, Operator, IT-Trainer, -Servicetechniker, Projektleiter, Systemanalytiker. (Basis: Die 75 besten Teilnehmer).

  • CIOs wären gerne: Profi-Skipper, Schauspieler, Coach, Organisationsberater, Tischler, Theoretische Physikerin. (Auswahl aus den besten Teilnehmern).

*Dr. Michael Schweizer ist freier Journalist in München.