Was CIOs akut beschäftigt (Deutschmann)

11.08.2009

Bevor die Kögel-Werke kürzlich Insolvenz anmeldete, wurde in Ihrer Abteilung Kurzarbeit eingeführt. Wie bekommt man in drei Tagen die Arbeit einer ganzen Woche erledigt?

Hinsichtlich der Infrastruktur ist das ja sogar noch machbar. Wir haben unser Budget auf zehn Prozent des Vorjahreswerts heruntergefahren. Und wenn man keine Finanzmittel hat, kann man sowieso keine großen Sprünge machen.

Kritisch wird es erst dann, wenn es um die Prozesse geht, um Innovationen, um alles, was in Richtung Organisation geht. Da können Sie in drei Tagen nicht viel ausrichten. Allerdings haben wir aufgrund der Budgetkürzung ohnehin keine neuen Projekte in Angriff genommen. Die Mitarbeiter, die eigentlich für die Prozesse zuständig waren, haben sich hauptsächlich mit Support-Aufgaben beschäftigt. Insgesamt haben wir uns darauf beschränkt, die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Mehr konnten wir wohl in diesem Augenblick nicht tun.

Daneben habe ich aber auch daran gearbeitet, die geplante Restrukturierung des Unternehmens auf die IT zu übertragen. Für einen Betrieb, der sich aus wirtschaftlichen Gründen erheblich verkleinern muss, waren unsere Softwareapplikationen überdimensioniert. Vor allem die Wartung und Betreuung dieser Systeme wäre viel zu teuer gewesen. Ich habe ausgerechnet, dass sich die Ablösung der bestehenden Systeme mit der Einführung einer schlankeren Software innerhalb von dreieinhalb Jahren amortisiert haben könnte.

Die Geschäftsführung war von meinen Vorstoß informiert und erwartete detaillierte Pläne. Wir hofften auf einen Kredit der KfW, um diese Pläne auch in die Tat umsetzen zu können. Aber leider ist es einfacher, einen Milliardenkredit zu bekommen, als dass einem Mittelständler über die Wirtschaftskrise hinweg geholfen wird.