Was CIOs akut beschäftigt

25.03.2009

Service-orientierte Architekturen, so heißt es, eignen sich vor allem für Großunternehmen. Was hat Sie als CIO eines mittelständischen Betriebs bewogen, ein SOA-Projekt zu starten?

Wir haben ähnliche Gründe dafür wie die meisten anderen Firmen. Primär ging es uns darum, die Flexibilität zu erhöhen. Das ist gerade für den Mittelstand – und hier besonders für ein Medienunternehmen – ein zentrales Thema.

Selbstverständlich konnten wir es uns aufgrund unserer Größe nicht erlauben, ein mächtiges Powerpoint-getriebenes Projekt zu starten. Darunter verstehe ich einen theoretisch getriebenen Ansatz mit einem langfristigen Planungshorizont. So etwas lässt sich in Powerpoint immer sehr schlüssig – und bunt – darstellen. In der Realität sieht es aber meistens doch etwas anders aus.

Stattdessen haben wir einen pragmatischen Bottom-up-Ansatz gewählt, um evolutionär unsere Systemlandschaft und unsere Prozesse zu modernisieren und zu flexibilisieren. Wir arbeiten daran, auf Basis der inzwischen aufgesetzten Service-Bus-Infrastruktur schrittweise komplette Applikationen oder einzelne Services universell verfügbar zu machen. Damit lässt sich gleichzeitig die gewachsene Infrastruktur standardisieren, also auch leichter wart- und erweiterbar machen. Damit legen wir den Grundstein für die Einbindung von Standardapplikationen, beispielsweise CRM.

Aus meiner Sicht spricht nichts dagegen, eine SOA-Initiative bei einem mittelständischen Unternehmen zu starten. Eine solche Architektur lässt sich überall erfolgreich umsetzen, wenn der Ansatz der Größe des Unternehmens und seines Umfelds angepasst ist. "One size fits all" ist sicher nicht die richtige Herangehensweise. Aus der Perspektive eines Mittelständlers sehe ich deshalb einen standardisierten "Berateransatz" für SOA sehr kritisch.