CIO Survey von KPMG und Harvey Nash

Was CIOs 2017 antreibt

08.06.2017
Von 
Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Der CIO Survey 2017 von KPMG und Harvey Nash untersucht die wichtigsten Projekte für CIOs, IT-Ausgaben sowie die wachsende Bedeutung des CIO im Unternehmen.
  • Knapp zwei von drei CIOs halten ihr politisches und wirtschaftliches Umfeld für immer unvorhersehbarer
  • Jeder Dritte bekam voriges Jahr eine Gehaltserhöhung
  • Global gesehen arbeitet in jedem vierten Unternehmen ein Chief Digital Officer

Die Analysten von Harvey Nash und KPMG stellen ihrer "CIO Survey 2017" ein Motto aus der Schifffahrt voraus. "Navigating uncertainty" heißt die Studie, in der knapp zwei von drei Befragten angeben, das politische und wirtschaftliche Umfeld - auch bezogen auf das eigene Unternehmen - könne immer weniger vorhergesehen werden.

Binnen eines Jahres haben sich die Ziele der CIOs deutlich verschoben.
Binnen eines Jahres haben sich die Ziele der CIOs deutlich verschoben.
Foto: Harvey Nash / KPMG

Stabile IT wichtiger als bessere Geschäftsprozesse

Knapp 5.000 IT-Verantwortliche weltweit haben sich an der Studie beteiligt. Sie setzen jetzt andere Prioritäten als noch in der Vorjahresumfrage, was Harvey Nash/KPMG auf das Bewusstsein für den Wandel zurückführen. Als wichtigste Ziele gelten jetzt, eine durchgängig stabile IT-Leistung zu liefern (63 Prozent) und die betriebliche Effizienz zu steigern (62 Prozent). Im Vorjahr kamen diese Punkte auf 52 beziehungsweise 58 Prozent der Nennungen. 2016 hielten es die Befragten noch für wichtiger, die Geschäftsprozesse zu verbessern, als für Stabilität zu sorgen. Dieses Ziel rangiert jetzt auf dem dritten Platz.

Als Mittel erster Wahl in unsicheren Zeiten sehen CIOs das Entwickeln einer beweglicheren Technologie-Plattform (52 Prozent). Fast ebenso viele (49 Prozent) scheinen mit knapperen Ressourcen zu rechnen, sie wollen jedenfalls Wege finden, mit beschränktem Budget auszukommen. 45 Prozent investieren mehr in Cyber-Security. 39 Prozent geben an, stärker mit vertrauenswürdigen Partnern zusammenzuarbeiten.

CIOs bewegen sich in einem immer unvorhersehbareren Umfeld und wollen in erster Linie mit beweglicheren Plattformen darauf reagieren.
CIOs bewegen sich in einem immer unvorhersehbareren Umfeld und wollen in erster Linie mit beweglicheren Plattformen darauf reagieren.
Foto: Harvey Nash/KPMG

Weltweit gesehen setzt jedes vierte Unternehmen (25 Prozent) einen Chief Digital Officer ein, weitere sechs Prozent planen, das zu tun. Deutschland liegt genau im Schnitt. Führend zeigen sich Unternehmen aus Hong Kong (48 Prozent). Besonders wenig Chief Digital Officer gibt es in Brasilien (sieben Prozent).

Ein gutes Drittel (34 Prozent) investiert in Automation und Robotik. Hier liegt Deutschland mit 33 Prozent nur knapp darunter. Überdurchschnittlich stark investieren Unternehmen aus Frankreich (61 Prozent), am Schwächsten solche aus Barbados (acht Prozent).

62 Prozent der IT-Chefs sitzen im Board

Zur persönlichen Situation der Befragten: Fast vier von zehn (39 Prozent) erklären sich für "sehr zufrieden". Insgesamt ist die Zufriedenheit so hoch wie seit drei Jahren nicht mehr, erklären Harvey Nash/KPMG. Im Schnitt bleiben CIOs etwa fünf Jahre auf ein und derselben Stelle. Aktuell gibt jeder Dritte (33 Prozent) an, 2016 eine Gehaltserhöhung bekommen zu haben.

Laut dieser Studie gewinnen IT-Entscheider immer mehr Einfluss. 71 Prozent der Befragten beobachten, dass die strategische Bedeutung der CIO-Rolle wächst. 62 Prozent der IT-Verantwortlichen sitzen mit im Board. Diese Entwicklung verstärkt sich seit rund zehn Jahren.

Nicht alle CIOs suchen aktiv einen neuen Job, aber viele beobachten den Markt,
Nicht alle CIOs suchen aktiv einen neuen Job, aber viele beobachten den Markt,
Foto: Harvey Nash/KPMG

CIOs auf Jobsuche

Gleichzeitig erklären nur 16 Prozent, sich nicht für einen neuen Job zu interessieren. Eine relative Mehrheit von 36 Prozent würde sich eine Empfehlung eines Headhunters zumindest ansehen. Weitere 30 Prozent beobachten den Markt und 18 Prozent suchen aktiv.

Weltweit gesehen haben im vergangenen Jahr 15 Prozent der Befragten einen neuen Job angenommen. Deutschland liegt mit 18 Prozent über diesem Wert. Besonders wechselfreudig waren 2016 schwedische, dänische und britische CIOs (jeweils 23 Prozent). Dagegen verließen nur drei Prozent der Mexikaner ihre Stelle.

Laut Sebastian Paas von KPMG haben CIOs Grund zum Optimismus.
Laut Sebastian Paas von KPMG haben CIOs Grund zum Optimismus.
Foto: KPMG

Aus Sicht von KPMG-Partner Sebastian Paas können die Befragten optimistisch in die Zukunft blicken: "Mit ihrem tiefen Technologie-Know-how, der genauen Kenntnis interner Prozesse in Verbindung mit einer unternehmensübergreifenden Perspektive können CIOs eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung von Innovationen und digitalen Veränderungsprozessen spielen." Jonathan Mitchell, Non-Executive Chair, Global CIO Practice bei Harvey Nash, ergänzt: "CIOs ist Change nicht fremd." Sie reagierten gelassen auf die aktuellen Herausforderungen, so Mitchell.