iOS 4 steht bereit

Was bringt das neue iPhone-Betriebssystem?

21.06.2010
Von Max Segler

Voice over IP

Der iOS-Startscreen
Der iOS-Startscreen

Lange war Internet-Telefonie, kurz VoIP, überhaupt kein Thema bei Apple. Mit Rücksicht auf die Mobilfunkpartner ließ man zunächst VoIP-Apps überhaupt nicht zu, inzwischen sind sie wohlgelitten, Telefonate über Wi-Fi oder UMTS möglich. Mit iOS 4 geht die Interaktion noch weiter: VoIP-Apps können im Hintergrund weiter arbeiten, der Benutzer ist demnach auch dann einfach per Internet-Telefonie am iPhone und iPod Touch erreichbar, wenn er gerade surft oder die Aktienkurse prüft.

Wenn bislang ein Programm beendet wurde, öffnete man ein anderes. Mit iOS 4 wird es einfach in den Hintergrund gelegt. Eine VoIP-App etwa reagiert immer noch, wenn ein Anruf eingeht: Sie stellt eine Nachricht auf den Homescreen, der Benutzer kann per Fingertipp die App sofort in den Vordergrund holen und im Beispielfall einen VoIP-Anruf, eine Chatnachricht oder andere Kommunikationswünsche annehmen.

iOS unterstützt auch Ortungsdienste
iOS unterstützt auch Ortungsdienste

Location Services gehören ebenfalls zu den unterstützten Diensten, klasse für Navi-Apps. Hier läuft die Bestimmung des aktuellen Standortes und auch die Sprachnavigation weiter, auch wenn der Beifahrer nebenbei e-Mails liest. Apps, die keine exakte Ortsbestimmung benötigen, können zudem auf das Strom fressende GPS verzichten und die Handy-Mastenortung benutzen. Das braucht weniger Strom und ist etwa für Fußgänger oder Radfahrer interessant. Ein Pfeilsymbol in der Kopfzeile informiert den Benutzer auch in anderen Apps, dass im Hintergrund weiter Ortsbestimmung erfolgt.

Mangels Multitasking hat sich Apple bei iPhone-OS 3 mit Push-Benachrichtigungen beholfen. Apps wie Instant Messenger, für VoIP, To-do-Progrämmchen und andere können bereits heute Benachrichtigungen auf den iPhone-Screen bringen, auch wenn sie nicht benutzt werden. Bisher liefen Push-Benachrichtigungen über Apples PNS-Server, mit iOS 4 wird es auch lokale Push-Benachrichtigungen geben. Dann kann eine Programmzeitschrift-App automatisch benachrichtigen, wenn eine TV-Sendung beginnt.

"Task Completion" ist ein weiterer Dienst. Bestimmte Funktionen darf eine App fortführen, auch wenn sie nicht im Vordergrund arbeitet. Apple gibt als Beispiel die Flickr-App an, die Fotos im Hintergrund weiter auf den Flickr-Server hochlädt, während der Benutzer andere Apps startet.

Mit "Fast App Switching" kommen wir zum letzten Dienstmerkmal von Apples Multitasking. Eine entsprechend programmierte App kann ihren Zustand speichern und im Hintergrund verschwinden, ohne dass sie danach noch CPU-Leistung benötigt. Sämtliche Informationen bleiben erhalten. Holt der Benutzer die App wieder in den Vordergrund, arbeitet sie an exakt derselben Stelle weiter. So kann der Benutzer etwa Mail oder ein Grafikprogramm wieder in den Vordergrund holen und weiterarbeiten, nachdem er eine Adresse im Web nachgeschlagen hat.