Bewerber im Persönlichkeitscheck

Was bringen Eignungstests?

05.06.2014
Von 
Michael Schweizer ist freier Autor in München.

So können Sie sich vorbereiten

  • Auf Intelligenztests: Für Intelligenz gibt es viele wissenschaftliche Definitionen. Allgemein anerkannt ist keine. Intelligenztests prüfen vor allem logisches Denken und Abstraktionsfähigkeit. Beides ist trainierbar, weil es auf Mustern beruht. Wer schon 20 Zahlenreihen richtig fortgesetzt oder falsch fortgesetzt und dann die richtige Lösung verstanden hat, wird sich bei den nächsten 20 leichter tun. Wie sehr und wie dauerhaft, ist allerdings umstritten.

  • Auf Konzentrationstests: Konzentration kann man immer üben, indem man Arbeitsschritte und Gedanken zu Ende führt. Das muss man allerdings wollen. Das Gegenteil von Konzentration ist Multitasking.

  • Auf Persönlichkeitstests: Diese Tests fragen Meinungen, Neigungen und Haltungen ab. Der Prüfling kann versucht sein, so zu antworten, wie es zwar nicht der Wahrheit entspricht, mutmaßlich aber dem Unternehmen gefällt ("sozial erwünschte Antworten"). Dem vorbeugen sollen Fangfragen. Trotz seiner geringeren Erfahrung hat der Getestete aber durchaus Chancen, noch um eine Ecke mehr zu denken als der Tester. Vielleicht sollte man sich trotzdem besser irgendwo bewerben, wo man weniger lügen muss.

Lesetipps: Assessment-Center

Schriftliche Intelligenz-, Konzentrations- und Persönlichkeitstests kommen auch in Assessment-Centern vor. Ob man sich auf diese Auswahlveranstaltungen vorbereiten kann, ist umstritten. Führungskräfte sollen auf Unvorhergesehenes überlegt und schnell reagieren können, deshalb setzen die Psychologen und Personaler, die sich Assessment- Center ausdenken, einiges daran, die Vorbereitung der Kandidaten ins Leere laufen zu lassen. Das gilt auch für die schriftlichen Tests. Andererseits folgen auch Überraschungen Mustern, mit denen man sich im Voraus vertraut machen kann, und kein Assessment-Center besteht komplett aus neuen Erfindungen.

Wer sich auf die schriftlichen Tests oder ein ganzes Assessment-Center vorbereiten will, hat viel Ratgeberliteratur zur Auswahl. Ob er zu dem Buch von Christian Püttjer und Uwe Schnierda oder zu dem von Jürgen Hesse und Hans Christian Schrader greift, ist Geschmackssache.

  • Hesse/Schrader bieten mehr Seiten und pro Seite mehr Text. Sie geben Erfahrungsberichte von Teilnehmern wieder und informieren über die Geschichte der Assessment-Center, die nicht im englischen Sprachraum, sondern in der "Heerespsychotechnik" der Reichswehr und der Wehrmacht begann.

  • Püttjer/Schnierda sind noch pragmatischer, arbeiten noch mehr mit Stichworten, Listen und kurzen Absätzen und steuern noch zügiger auf das jeweilige Problem zu.

Beide Bücher vermitteln eindrücklich, dass Assessment-Center auch testen, wie die Teilnehmer mit Misserfolgen umgehen. In manchen schriftlichen Tests ist es praktisch unmöglich, alle Fragen rechtzeitig zu beantworten. Wer hier fehl greift oder einige Fragen unbeantwortet lässt, ist noch im Rennen.

  • Jürgen Hesse, Hans Christian Schrader: Assessment Center und Management Audit für Führungskräfte. Ihr entscheidender Schritt auf der Karriereleiter, Berlin (Stark Verlagsgesellschaft) 2012 (340 Seiten, 24,95 Euro)

  • Christian Püttjer, Uwe Schnierda: Assessment-Center-Training für Führungskräfte. Die wichtigsten Übungen - die besten Lösungen, Frankfurt am Main (Campus Verlag) 2012, 294 Seiten, 24,99 Euro