Bewerber im Persönlichkeitscheck

Was bringen Eignungstests?

05.06.2014
Von 
Michael Schweizer ist freier Autor in München.

Qualitätskriterien für Eignungsdiagnostik

Psychologin Madeleine Leitner: "Viele Persönlichkeitstests sind unseriös."
Psychologin Madeleine Leitner: "Viele Persönlichkeitstests sind unseriös."
Foto: Privat

Seit Juni 2002 gibt die DIN 33430 "Anforderungen an Verfahren und deren Einsatz bei berufsbezogenen Eignungsbeurteilungen" vor. Auf Initiative der Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) kam im November 2011 mit internationalem Anspruch die ISO 10667 hinzu. Für solche offiziellen Qualitätskriterien sieht die Münchner Karriereberaterin Madeleine Leitner, eine Diplompsychologin, Bedarf: "Viele Personaler haben überhaupt keine Ahnung mehr von Eignungsdiagnostik und kaufen irgendwelchen Unsinn ein, zumal viele Verfahren von Personen entwickelt und vermarktet werden, die ebenfalls keine Ahnung haben." Auch viele der bekanntesten Persönlichkeitstests seien "schrecklich unseriös und unwissenschaftlich". Gute Eignungsdiagnosen könnten Hinweise geben, die dem subjektiven Urteil eines Personalers oder Fachvorgesetzten überlegen seien. Solche Tests zu entwickeln ist aber eine anspruchsvolle Fitzelarbeit.

Tests auf eigene Rechnung

Vor allem junge Leute und Menschen in beruflichen Krisen lassen sich auch ohne Zutun eines Arbeitgebers und unabhängig von Bewerbungen auf Eignungstests und Potenzialanalysen ein. Der "IT-IQ"-Test des IQ Professionals Institute aus Hürth kostet einzelne Teilnehmer 185 Euro, für Studenten ist er seit Anfang Juli gratis. Und Birgit Zimmer-Wagner erzählt von einem Kunden ihres Frankfurter Unternehmens Bewerber Consult. Nach einem schweren Unfall musste der Mann sich beruflich neu orientieren. Er absolvierte eine zweite Ausbildung, begann ein Fachhochschulstudium, schaffte aber die ersten Scheine nicht. "Er hat geglaubt, sich wegen seiner Verletzungen nicht gut konzentrieren zu können. Der Studienwahltest, den er auf unsere Empfehlung hin gemacht hat, hat ihm aber gezeigt, dass seine Konzentrationsfähigkeit besser ist als der Durchschnitt seiner Altersgruppe. So hat er gemerkt, dass seine Probleme woanders lagen. Dass er das Potenzial für einen erfolgreichen Abschluss hat, weiß er jetzt."