Data-Warehousing/Kommentar

Was bringen automatische Wühlmäuse?

03.04.1998

Auf den ersten Blick hat Data-Warehousing zu einer höheren Transparenz von Geschäftsprozessen beigetragen. Vor allem zwei Abteilungen in den bundesdeutschen Unternehmen, Marketing und Vertrieb, lassen sich von den Konzepten überzeugen. Die Analysten und die Anbieter selbst melden einen rasch wachsenden Markt.

Hinter den Kulissen indes sind ganz andere Töne zu hören. Nicht nur die als Zielgruppe ins Auge gefaßten Power-User aus den Management-Etagen mucken enttäuscht auf. Auch Projektleiter lassen Dampf ab: Anstatt der Informationsflut Herr zu werden, hole man sich, verleitet durch die Warehouses, noch mehr nutzlose Daten ins Haus. Drehen die Anwender den Hahn bald wieder zu?

Konkreten Nutzen erwarten insbesondere Telekommunika- tionsunternehmen. Die Liberalisierung des TK-Marktes zwingt sowohl die Etablierten als auch große und kleine Newcomer, mehr über ihre Kunden zu wissen. Ein 1994 hoffnungsvoll in den vielversprechenden Markt gestarteter Player ist trotz modernster Mittel der DV weit hinter seinen Zielen zurückgeblieben. Die Konkurrenz eilt ihm davon, und die Kundschaft bringt zuwenig Umsatz, heißt es. Inzwischen hat der Data-Warehouse-Projektleiter seinen Hut genommen.

Zurück zu den elektronischen Karteikästen á la Excel und Co?Wohl kaum. Für dynamische Märkte ebensowenig geeignet sind top-down orientierte Konzepte, die um ein zentrales Repository kreisen. In der Aufbruchsstimmung haben nur wenige ein Environment installiert, das die Ansprüche an Business Intelligence auch tatsächlich erfüllt.

Zwar stehen alle Informationen zur Verfügung - doch die Datenkonsistenz läßt zu wünschen übrig. Systematische Wissensgewinnung ist ein Muß, doch wer treibt sie voran?Winfried Gertz