Exklusivstudie IT-Kompass 2012

Was bewegt deutsche IT-Abteilungen?

05.06.2012
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Optimistische Entwicklung der Budgets

Die Budgets stabilisieren sich auf erträglichem Niveau.
Die Budgets stabilisieren sich auf erträglichem Niveau.
Foto: IDC /IDG

So unterschiedlich wie die einbezogenen Unternehmen sind auch ihre IT-Budgets: Sie reichen von weniger als 50.00O Euro bis mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr. Wie IDC-Analystin Jennifer Waldeck präzisiert, liegen die IT-Ausgaben in zwei Drittel der teilnehmenden Betrieb unter einer Million Euro per annum.

Im Durchschnitt geben die Unternehmen in etwa je ein Drittel ihrer IT-Budgets für Hardware, Software und Services aus - mit leichten Nachteilen für den Dienstleistungsanteil. Dabei wenden die IT-Bereiche 60 Prozent ihrer Finanzmittel für operative Tätigkeiten auf, während 40 Prozent in spezifische Projekt mit den Fachabteilungen fließen.

Das nimmt sich gar nicht schlecht aus angesichts der Tatsache, das viele Marktforscher mindestens drei Viertel der IT-Budgets im Orkus des IT-Betriebs entschwinden sehen. Allerdings müsste man vor einem Jubelgesang wohl genauer eruieren, was eigentlich zu den operativen und was zu den Projektkosten gezählt wird.

Außerdem hat sich das Verhältnis gegenüber dem Vorjahr wieder verschlechtert. Seinerzeit betrug es 57 Prozent (für Operations) zu 43 Prozent (für Projekte). Laut Waldeck ist der Rückgang der Projektmittel vor allem auf die unsichere konjunkturelle Lage zurückzuführen. Sollen Kosten gespart werden, sind in aller Regel zuerst die Projekte betoffen.

Die Höhe der Budgets stabiliert sich offenbar auf einem annehmbaren Niveau. Jeder zweite Befragte gab an, die IT habe in diesem Jahr genauso viel Geld zur Verfügung wie im vergangenen. 37 Prozent erwarten sogar ein höheres Budget. Diese Angaben bestätigen den Aufwärtstrend des vergangenen Jahres. Die Software- und Serviceanteile an den IT-Ausgaben steigen in diesem Szenario leicht überproportianal, während die Hardwareaufwendungen logischerweise eher abnehmen.

Die Zukunft der IT-Bereiche

Der letzte Teil der Anwenderbefragung betrifft traditionell die Zukunft der IT-Abteilungen. In dieser Beziehung gaben sich die Befragten durchweg selbstbewusst: Jeder zweite sagte, die Bedeutung der internen IT werde weiter zunehmen. Fast ebenso viele sehen die unternehmenseigenen IT-Bereiche künftig als gleich wichtig wie heute. Nur drei Prozent äußerten die Befürchtung, deren Einfluss im Unternehmen werde schrumpfen.

Das Bild ändert sich etwas, wenn der IT-Betrieb verstärkt an externe Dienstleister ausgelagert wird. Unter dieser Voraussetzung gehen 17 Prozent der Befragten von einer abnehmenden strategischen Bedeutung der IT aus. Nur 36 Prozent wollten sich darauf festlegen, dass die IT auch dann ihre strategische Rolle weiter ausbaut. Die Mehrheit sagte, die strategische Bedeutung der internen IT bleibe etwa gleich.

In den kommenden Jahren werden sich die Anforderungen an die IT-Abteilungen weiter ändern, erläutert der IDC-Analyst Matthias Zacher. Und damit wechsle auch die Rolle, die diese Abteilungen künftig spielen werden. Als Beispiel dafür könnten die neuen Beschaffungs- und Bereitstellungsmodelle dienen: Cloud Computing, Software as a Service etc.

IT-Leiter und -Organisationen seien deshalb aufgerufen, sich zum Partner der Geschäftsbereiche zu entwickeln, so Zacher weiter. Das erfordere aber, dass die IT aktiv auf die Fachbereiche zugehe. Nur so könne sie deren Bedürfnisse besser verstehen und mit Hilfe intelligenter IT-Lösungen erfüllen. Wenn diese Voraussetzung erfüllt sei, werde die IT auch in den Augen der Fachbereiche und der Geschäftsführung zum strategischen Erfolgsfaktor, lautet die Schlussfolgerung des Marktkenners.

Lesen Sie auch Teil 2 des IT-Kompass 2012: Was IT-Chefs auf den Nägeln brennt.