Neues Update

Was Android 13 immer noch fehlt

10.08.2022
Von 
Steffen Zellfelder ist freier Diplom-Journalist (FH) aus Bonn. Als Experte für Trends und Themen aus den Bereichen Software, Internet und Zukunftstechnologie konzentriert er sich auf die Schnittstelle zwischen Mensch und IT.
Android 13 klopft an die Tür und bringt viele starke Neuerungen mit. Googles neues Betriebssystem ist aber längst nicht perfekt. Diese Funktionen vermissen wir immer noch.
Android 13
Android 13
Foto: Techadvisor

Mehr Individualisierung, stärkerer Datenschutz und eine ganze Reihe von Quality-of-Live-Verbesserungen: Android 13 ist an vielen Stellen ein richtig gelungenes Betriebssystem. Wenige Wochen vor dem offiziellen Release zeichnet sich aber ab: Perfekt ist es noch lange nicht. Denn einige wichtige und lange geforderte Funktionen vermissen wir immer noch. Eine Mängelliste.

Android 13 – Release steht kurz bevor

Android 13 ist aktuell noch als Beta-Version zu haben (Beta 4.1 mit Stand vom 25. Juli), der Release steht aber unmittelbar bevor, schon im September wird es wohl so weit sein. Zuerst kommen dann Googles eigene Pixel-Smartphones in den Genuss des neuen mobilen Betriebssystems. Benannt ist es diesmal nach einer italienischen Delikatesse: „Tiramisu“ wird es heißen.

So lecker das klingt: Auch auf Android-Geräten wird das neue Betriebssystem wohl nicht auf Anhieb überwältigende Marktanteile ergattern, das lehrt schon die Geschichte. Mit Stand von Juni 2022 ist Android 11 aktuell immer noch die am weitesten verbreitete Version, gefolgt von Android 10 und Android 12 auf einem knappen dritten Platz. Das meldet die Webseite StatcounterGlobalStats.

Bei allem Fortschritt: Das vermissen wir bei Android 13

Sollte Google an der aktuellen Beta-Version von Android 13 keine wesentlichen Veränderungen mehr vornehmen, dann erwartet uns ein spannendes mobiles OS. Diese Verbesserungswünsche haben wir trotzdem.

Schnelleinstellungen: Mobile Daten und WLAN-Funktion trennen

Google hält auch bei Android 13 daran fest, die Schnelleinstellungen für Wlan und für das mobile Internet hinter dem gleichen Panel zu verbergen. Über die damit verbundenen und ziemlich redundanten Extra-Eingaben haben sich Nutzer schon bei Android 12 beschwert. Schließlich will man in der Regel ja nur eine der beiden Funktionen ein- oder ausschalten. Per ADB (App Debug Bridge) ließen sich die Einstellungen bei Android 12 immerhin wieder trennen, auch wenn das etwas umständlich war. Jetzt muss man hoffen, dass dieses Hintertürchen auch bei Android 13 offensteht.

Endlich einheitliche Updates

Bei Android nach wie vor ein Problem: Während iOS-Nutzer sich auf ein einheitliches Ausrollen neuer Betriebssysteme verlassen können, so ist das bei Google nach wie vor ein Flickwerk. Aktuell gibt es rund 1300 Marken für mehr als 24.000 verschiedene Android-Modelle. Damit ist die Ausgangslage natürlich ungleich schwieriger, als etwa bei Apple. Die fragmentierte Verteilung neuer Android-Version und das individuelle Prüfen, ob das eigene Smartphone nun das Update bekommt, oder nicht – oder vielleicht – nervt aber.

Sprachwahl flexibler gestalten

Neu bei Android 13 ist, dass wir endlich individuelle Spracheinstellungen für einzelne Apps vornehmen können. Besonders für Spiele dürfte das interessant sein, bei deutschen Synchronstimmen greifen die Entwickler ja gerne mal daneben. Warum geht man diesen Schritt aber nicht konsequent weiter? Links vom Homescreen, wo wir in der sogenannten Discover-Ansicht nutzerrelevante Nachrichten finden, geht das nämlich nicht. Hier muss man sich noch für eine Sprache entscheiden, die dann für alle gelisteten Artikel gilt.

Uneinheitliche Benutzererfahrung

Zen UI, Magic UI, EMUI, MIUI oder One UI: Schon der Umstieg von einem Android-Smartphone zu einem anderen geht oft mit einem kleinen Betriebssystem-Studium einher, selbst wenn die Android-Versionsnummer eigentlich die gleiche ist. Dem Alleinstellungsmerkmal der Hersteller stehen da minimale Nutzervorteile gegenüber. Manchmal schielen wir da neidisch Richtung iOS, bei dem es viel einheitlicher zugeht.

Mehr Informationen beim Kopieren und Ausschneiden

Beim Kopieren oder Ausschneiden von Inhalten verschwinden diese kommentarlos und unsichtbar in der Zwischenablage. Ein Hinweis oder vielleicht sogar eine kleine Vorschau auf den erfassten Inhalt wären da willkommen und zeitgemäß – das gibt es aber immer noch nicht. Immerhin: Für Android 14, so munkelt man, ist eine solche Funktion geplant.

Vorschau für die Zurück-Geste

Wo man eigentlich landet, wenn man die Zurück-Geste nutzt, wird auch bei Android 13 eine kleine Überraschung bleiben. Es fehlt hier eine knappe und vor allem schnell verfügbare Vorschau auf die Inhalte, denen man sich zuwendet. Auch dieses Extra will sich Google wohl für 2023 aufheben, wenn der Release von Android 14 ansteht.

Individuelle WLAN-Berechtigungen

Den Zugriff auf Gerätedienste wie Wlan, GPS oder Bluetooth kann man auch bei Android 13 nur pauschal erteilen. Hier würden wir uns eine App-spezifische Regelung wünschen. Auch eine zeitlich begrenzte Freigabe für individuelle Apps wäre nützlich.

Einfaches Entfernen von Bloatware

Nach wie vor ein Ärgernis bei Android: Die von Herstellern auf dem eigenen Smartphone verankerte Bloatware. Per Root oder auch mithilfe des Android Studio kann man dem Problem zwar begegnen, Lösungen sind aber umständlich und mitunter nur kosmetischer Natur. Denn den von Bloatware-Apps belegten Speicherplatz muss man in der Regel trotzdem abschreiben. Hier wird es Zeit, den Herstellern einen Riegel vorzuschieben: Welche Apps auf einem mobilen Gerät laufen, sollte man als Besitzer doch wohl selbst entscheiden dürfen.

Diese Smartphones bekommen Android 13

Wenn Sie nachsehen möchten, ob Ihr Smartphone auch das neue Android 13 bekommt, dann haben wir hier eine Liste kompatibler Geräte für Sie erstellt. (PC-Welt)