"Der `War for Talents` findet künftig global statt", prognostiziert Jutta Rump, Leiterin des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE), an der Fachhochschule Ludwigshafen. Ihre Begründung: Nach einer Studie des IBE im Auftrag des Personaldienstleisters Hays bei 309 Konzernen und mittelständischen Unternehmen hat mehr als die Hälfte von ihnen bereits Mitarbeiter im Ausland rekrutiert. Dass es mit 62 Prozent die großen Unternehmen sind, verwundert kaum.
Schließlich tummeln sich auf den Fluren von Siemens, SAP und Co. seit langem fremdsprachige Kollegen. Die befragten Entscheider der großen Unternehmen nennen zum einen ihr Selbstverständnis als globales Unternehmen als Grund für die Auslandsrekrutierung, zum anderen soll die internationale Kompetenz gesteigert werden. Bei den Mittelständlern dagegen schauen sich nur 43 Prozent der Befragten nach nichtdeutschen Fachkräften um.
Internationale Personalssuche ohne Strategie
Zu der gesuchten Gruppe von hoch qualifizierten Fachkräften gehören IT-Spezialisten genauso wie Mitarbeiter für Forschung und Entwicklung. "Die Personalstrukturen in den Unternehmen werden internationaler", erklärt Hays-Vorstandsvorsitzender Klaus Breitschopf. Ausländische Kunden zu betreuen und im globalen Kontext Lieferanten zu suchen gehört seiner Meinung nach mittlerweile zur gängigen Praxis von Unternehmen.
Doch die Untersuchung zeigt auch Defizite bei der Personalsuche im Ausland auf. Drei Viertel der Entscheider räumen ein, bei der Rekrutierung keine klare Unternehmensstrategie oder detaillierte Planung zu verfolgen. Des Weiteren werden demografische Probleme nicht wahrgenommen. Kurzum - die meisten Unternehmen betreten mit der Auslandsrekrutierung Neuland. Als klassische Rekrutierungsinstrumente werden die eigene Homepage, der direkte Weg über die Unternehmenszentrale oder der Kontakt zu internationalen Universitäten genannt.