Warum sich der Tablet-PC nicht durchsetzen konnte

06.03.2007
Entgegen der Prognose von Bill Gates vor fünf Jahren, heute würden mehr Tablet-PCs als herkömmliche Rechner verkauft, hat die elektronische Tafel die breite Akzeptanz nie erreicht. Unsere US-Kollegen von der Computerworld führen dies auf acht Gründe zurück.

Nicht einmal zwei Prozent aller tragbaren Computer, die heute verkauft werden, stammen aus der Produktfamilie der Tablet-PCs. Die Computerworld führt acht Gründe für diesen Misserfolg an. Das Wichtigste zuerst: Ihr Preis ist zu hoch (Grund 1). Er liegt im Durchschnitt um mehr als 200 Dollar über dem eines Notebooks – in den USA sind die Geräte vornehmlich erst ab 1200 Dollar zu haben. Diese Preise werden sich laut Analysten auch in der nahen Zukunft nicht ändern. Weitere Gründe für das Nischendasein der Tablet-PCs, die bisher überwiegend von Medizinern und Versicherungskaufleuten eingesetzt werden, sind die qualitativ schlechten (2) und in den letzten Jahren nicht mehr weiterentwickelten (3) Techniken für die Handschriftenerkennung. So werden unsaubere Handschriften von den Eingabeystemen der Tablet-Rechner nur unzureichend gelesen. Es fällt der Stift-basierenden Eingabeform dazu schwer, sich gegen die Tastaturkonkurrenz durchzusetzen (4): Auch dank SMS-Handys und Schulinformatik sind Buchstabentasten ein nicht mehr wegzudenkendes Alltagsinstrument. Um Eingaben per Stift überhaupt vornehmen zu können, benötigten Anwender mit der Windows XP Tablet PC Edition immer ein zusätzliches, neues Betriebssystem (5). Erst mit dem Release von Windows Vista, das auch Tablet-Geräte unterstützt, hat sich das geändert. Die für Breitbild-verwöhnte Anwender oft zu klein geratenen Monitore von Tablet-PCs schrecken dazu viele Kunden bereits vor der Kaufentscheidung ab (6). Die Hardwarehersteller tun mit ungenügender Werbung für Tablet-Geräte ein Übriges zum schlechten Ruf (7). Und nicht zuletzt sorgen IT-Journalisten mit Berichten wie diesem dafür, dass sich der Tablet-PC am Markt nicht durchsetzen kann (8). (sh)