Sourcing

Warum gute Planung so wichtig ist

30.10.2009
Von Thomas Funk

Aufteilung in Einzelaktivitäten

Das folgende Beispiel zeigt den Aufbau eines Sourcing-Profils mit sieben Einzelaktivitäten für einen insgesamt strategischen Geschäftsprozess: Die erste Aktivität, die "Initiierung" des Projekts, erfordert ein detailliertes Wissen um den Geschäftsprozess. Damit ist sie zu 100 Prozent strategisch. Auch beim zweiten Punkt "Definition" handelt es sich aufgrund der Geschäftsprozess- und IT-Relevanz um eine komplett strategische Aktivität. Beim "Design" lässt sich hingegen zumindest zum Teil externe Unterstützung zurückgreifen - etwa zur Erstellung des Pflichtenhefts. Der nicht-strategische Anteil beträgt etwa 40 Prozent. '"Build" wiederum ist überwiegend nicht-strategisch. Hier werden nur bis zu 20 Prozent Inhouse-Kompetenz - zum Managen der externen Leistungen - benötigt. Das gleiche Verhältnis gilt für "Deployment". Hier muss die interne IT lediglich vorbereitend und begleitend tätig werden. Beim "Betrieb" handelt es sich um eine in der Regel nicht-strategische Aktivität, die maximal zehn Prozent internen Steuerungsanteil verlangt. Als letzter Punkt im Sourcing-Profil steht "Optimize" als überwiegend strategische Tätigkeit auf dem Programm, sofern das Gesamtprojekt strategische Bedeutung hat. Mindestens 80 Prozent sollten intern erbracht werden - von Change-Requests bis zur Beendigung von Services.

An den Kunden und am Markt orientieren

Um eine derart differenzierte Sourcing-Strategie umzusetzen, bedarf es einer Sourcing-fähigen IT-Organisation, die ein umfassendes Verständnis von den Bedürfnissen der Fachbereiche - also der internen Kunden - hat. Einer ihrer ersten Schritte besteht darin, einen Servicekatalog zu erstellen und sich mit dem Kundenprozess vertraut zu machen. Dabei sollte siche die IT ein klares Bild von der Nahtstelle zwischen Business und IT (Line of Visibility) verschaffen. Wichtig ist aber auch die Schnittstelle zur "anderen Seite" - dem Markt für externe Provider und Lieferanten. Auch darauf sollte die Sourcing-Strategie ausgerichtet sein. Die IT steht also beim Sourcing keinesfalls vor einer Entweder-oder-Entscheidung - entweder für den Kunden und gegen den Markt oder umgekehrt. Sie sollte vielmehr in beide Richtungen schauen und sich sowohl Kunden- als auch Marktorientiert aufstellen.