Warum die Bahn ihre Projektleiter zertifiziert

14.09.2006
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

CW: Was macht einen erfolgreichen Projektleiter aus?

KÄRGER: Ein Projektleiter ist dann erfolgreich, wenn die Ziele erreicht werden. Dazu gehört, dass der Kunde das Ergebnis als seinen persönlichen Erfolg sieht, auch die Anwender zufrieden sind und der Projektleiter das Ergebnis auch als wirtschaftlich erfolgreich verbuchen kann. Wenn er Erfolg so definiert, dann ist auch klar, dass der Fokus nicht auf den Methoden und Werkzeugen liegen kann, dies sind lediglich Hilfsmittel. Erfolgsfaktoren sind: aktive Kommunikation, eine eindeutige und abgestimmte Zieldefinition, die Transparenz von Planung und Controlling und die Motivation aller Beteiligten.

CW: Wie sehen die Karriereaussichten für Projektleiter in Ihrem Unternehmen aus?

KÄRGER: Die Leitung von Projekten ist für viele Mitarbeiter reizvoll, weil sie dabei beispielsweise als Softwareentwickler fachlich am Ball bleiben und gleichzeitig Management- und Führungsaufgaben übernehmen können. Insbesondere junge Mitarbeiter, die sich in den ersten Berufsjahren auf Softwareentwicklung und -design konzentriert haben, erkennen, dass eine ausgewiesene Projektleitungskompetenz langfristig ein zweites Standbein sein kann. Gerade in flachen Hierarchien sehen viele Mitarbeiter hier eine attraktive Alternative zur Führungslaufbahn. Aber auch aus einem anderen Blickwinkel sind die Perspektiven für Projektleiter attraktiv. Die Auseinandersetzung mit unbekannten Themen wie Umfeld- und Stakeholder-Analyse oder Projekt-Marketing ist für IT-Experten oft eine neue und spannende Erfahrung. Außerdem werden unsere Projekte und damit natürlich auch die Projektbeteiligten immer multinationaler, und das bedeutet zusätzliche Herausforderungen und Chancen in der Zusammenarbeit mit internationalen Partnern. (hk)