Blogs, Wikis, Social Networks

Warum der Mittelstand Web 2.0 braucht

13.07.2008
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.

Interaktion in professionellen Online-Communities

Soziale Netzwerke im WWW dienen der Vernetzung von Personen zu einem Kontakt- oder auch Freundesnetzwerk und stellen ein zentrales Phänomen der Web-2.0-Welt dar. Private Community-Websites wie MySpace oder Facebook zählen heute mehrere Millionen Mitglieder weltweit (MySpace nach eigenen Angaben circa 180 Millionen, Facebook rund 64 Millionen) und sind aus dem Leben vieler Menschen - vor allem von Jugendlichen - nicht mehr wegzudenken. Mit dem großen Erfolg solcher Online-Gemeinschaften wurde das Konzept in den letzten Jahren auch verstärkt auf die Geschäftswelt übertragen. So sind berufliche Social Networks zum Knüpfen und Pflegen geschäftlicher Kontakte wie das in Deutschland gegründete soziale Netzwerk Xing (vormals als OpenBC bekannt) oder das englischsprachige Linkedin entstanden.

Personalsuche via Social Network

Zielgruppen dieser Netzwerke sind neben Angestellten insbesondere Freiberufler sowie Gewerbetreibende. Die Profiloptionen der Mitglieder sind diesem Anspruch angepasst. Es lässt sich dabei auswählen, welche Art geschäftlicher Kontakte man sucht und welche Kenntnisse und Skills man selbst einbringen kann. Zusätzlich lassen sich ehemalige wie aktuelle Arbeitgeber sowie die jeweiligen Positionen im Unternehmen erfassen, um gezielte Suchen zu ermöglichen. Für Mittelständler bieten diese Plattformen umfangreiche Nutzungsmöglichkeiten. Die offen verfügbaren Profilinformationen können nicht nur zur Anbahnung geschäftlicher Kontakte genutzt werden, auch passende Mitarbeiter für temporäre Projekte oder Dauerstellen werden darüber identifiziert. Insbesondere Personalberater und -Verantwortliche haben so die Möglichkeit, in sozialen Netzwerken gezielt nach Personen zu suchen, die einem geforderten Profil entsprechen.

Second Life: Paradebeispiel für ein Social Network.
Second Life: Paradebeispiel für ein Social Network.
Foto: Linden Lab

Ein weiteres Einsatzgebiet beruflicher Netzwerke stellt die Informationsgewinnung hinsichtlich potentieller Kunden dar. Die Profilinformationen werden genutzt, um geeignete Gesprächspartner in Unternehmen zu identifizieren sowie sich im Vorfeld auf ein Gespräch mit diesen Kontakten vorzubereiten. Der Umfang dieser Informationen übertrifft dabei deutlich die beispielsweise auf einer Visitenkarte vorhandenen Informationen. Ein soziales Netzwerk der ganz besonderen Art mit weiteren Nutzungsmöglichkeiten, in dem Firmen zunehmend aktiv werden, ist die virtuelle Welt Second Life. Dort verkauft zum Beispiel Adidas virtuelle Schuhe für die Avatare, während Dell Computersysteme konfigurieren lässt, die man dann über die "traditionelle" Website des Hersteller bestellen kann.