Warten auf die Replikation Verteilen von Daten ist der Schluessel zur Client-Server-DV

02.12.1994

MUENCHEN (CW) - Client-Server-Anwender sind unzufrieden mit den Herstellern. Nach einer Umfrage der Forrester Research Inc., Cambridge, Massachusetts, beklagen sie vor allem mangelhafte Unterstuetzung bei der Verteilung von Daten. Eine Schluesselrolle spielt dabei die Replikation.

Client-Server-Anwender wollen ihre Datenbank verteilen, erfuhren die Forrester-Research-Analysten von 50 aus den Top-1000-Companies ausgewaehlten DV-Chefs. Alle Befragten haben mehrere Datenbankprodukte im Einsatz und wollen diese koordinieren. 80 Prozent der DV-Verantwortlchen berichteten jedoch von frustrierenden Erfahrungen bei dem Versuch, die Verteilung von Datenbanken zu organisieren. Zwar setzen immer mehr Unternehmen Workgroup-Datenbank-Server ein, doch die wenigsten verfuegen, so Forrester Research, ueber ein Management-System fuer die so verteilten Daten.

Als Gruende geben die Anwender vor allem technische Schwierigkeiten, aber auch mangelnde Client-Server-Kenntnisse bei den eigenen Mitarbeitern an. Es fehlt jedoch auch an Funktionen wie der Datenreplikation. Dabei handelt es sich um eine Technik, mit deren Hilfe Datenbanken auf verschiedenen Rechnern synchronisiert und durch Kopien gesichert werden. Da Client- Server-Computing fuer viele Unternehmen erst attraktiv wird, wenn es den intensiven Einsatz von unternehmensweit verteilten Datenbanken ermoeglicht, ist eine Funktion wie die Datenreplikation unerlaesslich. Diese Technik wird von den Herstellern jedoch in durchaus unterschiedlicher Qualitaet angeboten.

"Replikation ist noch keine besonders reife Technik", verteidigt Forrester-Analyst Bobby Cameron die Datenbankanbieter gegenueber der CW-Schwesterpublikation "Computerworld". Schon im kommenden Jahr seien einige zusaetzliche Funktionen von Unternehmen wie Oracle und Microsoft zu erwarten. So sollen die neuen Oracle- Features Anfang 1995 mit der Datenbankversion 7.2 ausgeliefert werden.

Am besten mit Replikationsfaehigkeiten ist laut Forrester Research derzeit das von Computer Associates erworbene Ingres-Produkt ausgestattet. Marketing-maessig habe Sybase die Nase vorn, da das Unternehmen mit dem Begriff "Replication Server" wirbt. Die Replikationsfunktionen sind aber immerhin gut genug, so Cameron, dass sich einige Kunden deshalb zugunsten von Sybase und gegen Oracle entschieden haben. Ausserdem hat das Unternehmen fuer das erste Quartal 1995 eine Zwei-Wege-Replikation zwischen dem eigenen Produkt und IBMs DB/2 versprochen. Bis zum selben Zeitpunkt will auch Microsoft die Replikation seiner Windows-NT-Datenbank "SQL Server 95" ausliefern. Aussen vor bleibt, so die Analysten, vor allem die Informix Inc., die ihre Produkte derzeit nur mit vergleichsweise schlichten Kopierfunktionen fuer Datenbanken ausliefere.